Elektro-SUV Junior: Alfa Romeo zeigt erstes Elektroauto

14 Tage vor

Ab 2027 will Alfa Romeo nur noch rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge anbieten, doch bislang hatte die Traditionsmarke kein einziges E-Auto im Programm. Das soll sich mit dem nun präsentierten Kleinwagen-SUV Junior ändern. Bilder, Infos, Reichweite.

Alfa Romeo - Figure 1
Foto ADAC

54-kWh-Batterie, über 400 Kilometer Reichweite

E-Antriebe mit bis zu 240 PS

Auch mit Verbrenner: Junior Ibrida mit 48-Volt-Mild-Hybrid

In Mailand, seit 1910 Stammsitz von Alfa Romeo, hatte der Stellantis-Konzern die Weltpremiere des sportlich gestylten neuen Modells gefeiert. Um die Stadt zu ehren, in der die Firmengeschichte von Alfa Romeo vor 114 Jahren begonnen hat, sollte das erste Elektroauto in der 114-jährigen Firmengeschichte auch den Namen Milano tragen.

Nach Protesten: Aus Milano wird der Alfa Junior

Nach Protesten aus der Politik – angeblich ist die Modellbezeichnung Milano gesetzlich untersagt – benannte der Hersteller den Wagen um. Obwohl Alfa Romeo der Meinung ist, dass der Name Milano alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt, hat sich die Traditionsmarke dazu entschlossen, ihn von Milano in Junior zu ändern, um weitere Kontroversen zu vermeiden. Der neue Name Alfa Romeo Junior war wie die ursprüngliche Bezeichnung Milano bei Publikumsbefragungen zur Namensfindung weit vorne gelandet.

Auch die neue Bezeichnung hat bei Alfa eine lange Tradition. Den Namen Junior verwendete Alfa Romeo erstmals im Jahr 1966. Damals wurde eine Variante des Coupés Alfa Romeo Giulia Sprint GT so genannt, die vor allem ein junges Publikum ansprach. Auf den Alfa GT 1300 Junior folgte schon bald der Alfa Romeo Spider 1300 Junior.

Alfa Junior: Schnellladen mit 100 kW
Marktstart mit neuem Namen und Sondermodell: Der Alfa Junior "Speciale" hat 18-Zoll-Felgen© Alfa Romeo

Bei der technischen Plattform des Junior konnten die Italiener in das mit 14 Marken prall gefüllte Stellantis-Konzernregal greifen, gaben dem kleinen SUV aber noch ein eigenständiges, zur Marke Alfa Romeo passendes Blechkleid.

Alfa Romeo - Figure 2
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Optische Individualität tut auch Not, denn unter dem Blech teilt sich der Alfa Junior den elektrischen Antriebsstrang mit zahlreichen Konzernbrüdern wie Jeep Avenger, DS 3 E-Tense, Fiat 600e oder dem jüngst präsentierten Lancia Y. Auch bei diesen sorgen jeweils eine 54 kWh fassende Batterie für rund 410 Kilometer Reichweite und ein 115 kW (156 PS) starker Elektromotor für Vortrieb an der Vorderachse.

Den Verbrauch gibt Alfa Romeo mit 15,0 bis 15,6 kWh pro 100 Kilometer an. Gegen Reichweitenangst könnte die Schnellladefähigkeit des Junior Elettrica helfen. An geeigneten Ladesäulen soll der elektrische Alfa mit bis zu 100 kW seine Batterie in 30 Minuten von zehn auf 80 Prozent füllen können.

240-PS-Variante: Mehr Power für Alfa
Aggressive Front: In den schwarzen Scudetto wurden die Alfa-Insignien gefräst© Alfa Romeo

Im Gegensatz zu den identisch motorisierten Konkurrenten aus dem Mutterkonzern hat der Junior noch einige Asse im Ärmel. So soll der später folgende Junior Elettrica Veloce 240 elektrische Pferdestärken (176 kW) mobilisieren, und es ist auch eine Allrad-Version geplant. Der Vierradantrieb bleibt allerdings dem Alfa Junior Ibrida Q4 mit Verbrennungsmotor vorbehalten.

Wer zum Markstart keinen elektrischen Alfa möchte, findet im Junior Ibrida eine Alternative. Dessen 100 kW (136 PS) starker Benziner treibt die Vorderachse an und wird mit einem 21 kW leistenden 48-Volt-Mild-Hybrid-System kombiniert. Den Verbrauch gibt der Hersteller mit 5,2 Liter auf 100 Kilometer an.

Alfa Romeo - Figure 3
Foto ADAC

Äußerlich präsentiert sich der 4,17 Meter lange und 1,78 Meter breite Junior modern und Alfa-typisch sportlich. Hingucker an der Front ist der vom "Centro Stile Alfa Romeo" neu interpretierte Scudetto am Kühlergrill. Die legendären Alfa-Symbole – Schlange und Kreuz als Reminiszenz an das Wappen der Stadt Mailand – stehen aus schwarzem Metall gefräst vor dem tatsächlichen Kühlergrill.

Auf eine andere individuelle Note an der Front des Junior müssen eingefleischte Alfisti künftig dagegen verzichten: Das Kennzeichen wird beim neuen Modell nicht mehr seitlich am Stoßfänger angebracht, sondern in der Mitte.

Cockpit: Digital mit historischen Anleihen
Im digitalen Cockpit deutet das Armaturenbrett die Rundinstrumente früherer Alfa-Modelle an© Alfa Romeo

Rechts und links neben dem traditionellen Scudetto-Kühlergrill sorgen Matrix-LED-Scheinwerfer mit der vom Alfa Romeo Tonale bekannten 3+3-Licht-Signatur des Tagfahrlichts für sportliche Optik.

Im Innenraum zitiert Alfa Romeo trotz digitalem Cockpit gekonnt das Design früherer Modelle. Der 10,25 Zoll große Tacho-Bildschirm ist in ein Armaturenbrett mit zwei Kreisen eingefasst, das vom Centro Stile Alfa Romeo als "Cannocchiale" (Fernglas-Design) bezeichnet wird. Ebenfalls 10,25 Zoll misst der Bildschirm für das Infotainment in der Mittelkonsole, die – ganz dynamisch – dem Fahrersitz zugewandt ist.

Alfa Romeo - Figure 4
Foto ADAC

Wer bei der Bedienung eines modernen Autos nicht nur auf dem Display herumtippen möchte, kann sich freuen. Im Junior existiert unter dem Touchscreen noch eine Leiste von Schaltern, mit denen sich beispielsweise Lüftung und Klimatisierung steuern lassen. Erstmals ist die KI ChatGPT als Sprachassistent in einem Alfa Romeo integriert, der mit "Hey Alfa" aktiviert werden kann.

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400 Liter Kofferraum, sportliches Fahrwerk
Anleihen bei Aston Martin? Hinter der Heckklappe hat der Junior Platz für 400 Liter Gepäck© Alfa Romeo

Auch am Heck zitieren die Formgeber des Centro Stile Alfa Romeo die Designsprache früherer Modelle. Hinter dem "Coda Tronca" genannten Heck verbirgt sich beim Junior ein 400 Liter fassender Kofferraum.

Zum Marktstart bietet Alfa, ähnlich wie die kürzlich wiederbelebte Marke Lancia beim Y, zunächst ein Sondermodell an. Der Junior "Speciale" bietet Akzente in Mattschwarz und rollt serienmäßig auf 18-Zoll großen Alufelgen im Alfa-typischen Loch-Design zum Händler. Weitere "Speciale"-Features sind ein Fahrersitz mit Massagefunktion, eine elektrische Heckklappe und ein Keyless-Go-System.

Trotz allem Komfort betont Alfa Romeo die sportlichen Akzente des Junior. Dank seines niedrigen Gewichtes und einer optimalen Gewichtsverteilung soll das kompakte SUV das für Alfa-typische sportliche Fahrverhalten an den Tag legen. Dazu wird auch das Fahrwerk seinen Beitrag leisten: Es wurde vom gleichen Ingenieursteam entwickelt wie bei Alfas Mittelmotor-Sportwagen 4C.

Preise für den Junior hat Alfa noch nicht genannt. Der Junior Elettrica könnte aber bei knapp unter 40.000 Euro starten, die Mildhybrid-Variante möglicherweise unter 30.000 Euro.

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