Autistischer Bub (6) vermisst: "Wieder einige Fußspuren gefunden"

18 Tage vor

Eine Woche lang ist der sechsjährige Arian aus Bremervörde in Deutschland jetzt schon verschollen. Nach wie vor gibt es keine Hinweise, wo sich der autistische Bub aufhalten könnte. 

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Die Einsatzkräfte geben die Hoffnung aber nicht auf. "Wir haben jetzt auch übers Wochenende wieder einige Fußspuren gefunden", sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Die Fußabdrücke könnten von dem Buben aus dem Norden des Bundeslandes Niedersachsen stammen. Die Ermittler verfolgten die Spuren mit Hunden - zunächst aber ohne Erfolg.

Arian ist Autist, kann sich nicht artikulieren und soll auch nicht auf Ansprachen reagieren. Ergotherapeutin Jutta Bertholdt, die Einsatzkräfte berät, riet den Einsatzkräften, Arian nicht anzufassen, sollten sie ihn finden. Autisten könnten Berührungen von Fremden als unangenehm oder schmerzhaft empfinden, sagte sie.

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"Nehmen alle Informationen ernst"

Mehrere Trupps der Bereitschaftspolizei sollen heute, Montag, weiter die Region durchkämmen. Die Einsatzkräfte möchten punktuell vorgehen und gezielt Hinweisen nachgehen. "Alle Informationen nehmen wir ernst", betonte ein Polizeisprecher. "Wir betreiben hier extrem viel Aufwand." Die Polizei richtete inzwischen auch eine Ermittlungsgruppe ein. Die Bundeswehr ist nicht mehr an der Suche beteiligt.

Arian hatte sein Elternhaus vor einer Woche am Abend unbemerkt verlassen. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie das Kind nach seinem Verschwinden in einen benachbarten Wald lief. 

Hinweise auf einen Kriminalfall gibt es weiterhin keine. Auch einen etwaigen Wolfsangriff, in der Gegend gibt es Wölfe, schloss ein Sprecher aus. Ein Wolfsberater des Landkreises Rotenburg hält das ebenfalls für unwahrscheinlich. Wolfgang Albrecht sagte, Gefahr bestehe nur in Sonderfällen, etwa wenn ein Wolf sich angegriffen fühle.

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1,5 Kilometer lange Menschenkette

Am Sonntag ging der bislang größte Sucheinsatz über die Bühne. Ab dem Vormittag durchkämmten rund 800 Helfer in einer 1,5 Kilometer langen Menschenkette das Gebiet nördlich des Wohnorts des Buben. Hinzu kamen 400 weitere Kräfte, die an anderen Orten suchten. Insgesamt waren 1.200 Kräfte im Einsatz. 

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"Eine derart große Suchmaßnahme habe ich zuvor noch nicht geleitet", sagte Jörg Wesemann, Gesamteinsatzleiter der Polizei Rotenburg. Man konzentrierte sich auf ein Gebiet, in dem man in den vergangenen Tagen zahlreiche Spuren gefunden hatte. Ziel war es, "lückenlos alles noch einmal umzudrehen", erklärte eine Polizeisprecherin.

Am Samstag hatte sich die Suche erneut auf die Oste, einen Nebenfluss der Elbe, nahe Elm konzentriert. Einsatzkräfte fuhren mit sogenannten Sonarbooten auf dem Fluss. An Land liefen Helfer den Fluss zu Fuß ab. Weitere Einsatzkräfte durchkämmten das Gebiet zwischen Elm und der Gemeinde Oldendorf. In dem Gebiet beobachtete ein dpa-Reporter am Samstag, wie etwa 30 Bundeswehrsoldaten eine Weide kontrollierten. Anders als am Freitag konzentrierte sich die Suche nicht auf Elm. Am Freitag wurden dort alle Schuppen und Garagen kontrolliert, Mülltonnen durchsucht und Kanaldeckel geöffnet.

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Kinderlieder bei der Suche abgespielt

In der Nacht auf Freitag wurden ungewöhnliche Suchmittel eingesetzt: Kinderlieder wurden gespielt und sogenannte Skybeamer genutzt. Dabei handelt es sich um Scheinwerfer, die einen Lichtkegel in den Himmel projizieren. So sollte der Bub zu bestimmten Orten gelockt werden.

Feuerwerk abgeschossen, Luftballons aufgehängt

In der Nacht zu Donnerstag wurde auch Feuerwerk abgebrannt - davon erhofften sich die Einsatzkräfte eine Spur zu dem Jungen zu bekommen, da er Feuerwerk mag. 

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© Polizeiinspektion Rotenburg

Seit Montagabend sucht die Bremervörder Polizei mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften nach einem vermissten Jungen. Der 6 Jahre alte Arian Arnold wurde zuletzt gegen 19.30 Uhr bei sich zu Haus in der Straße Ohfeldring in Elm gesehen.

In einem Waldgebiet, das an das Wohnhaus der Familie des Jungen angrenzt, hängte die Feuerwehr auf Wunsch der Eltern Luftballons und Süßigkeiten auf. „Die haben es dem Jungen angetan“, sagte ein Polizeisprecher. Im Wald positionierten die Helfer Wildkameras, die den Jungen entdecken sollen.

Hunderte Einsatzkräfte der Feuerwehr, Polizei und anderer Organisationen sowie zahlreiche Freiwillige suchen seit vorigen Montag nach dem Kind. Auch Drohnen mit Wärmebildkamera, Hunde, Boote, Hubschrauber, ein Tornado-Flugzeug und Polizeitaucher waren im Einsatz, um den Jungen zu finden.

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