Große Trauer um Winzendorfer Widerstandskämpferin Käthe Sasso

14 Tage vor

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) verlieh Käthe Sasso 2016 den Berufstitel "Professorin".

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Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Die NS-Widerstandskämpferin und Zeitzeugin ist im 98-Lebensjahr verstorben.

Die Winzendorferin Käthe Sasso, NS-Widerstandskämpferin und Zeitzeugin ist von Sonntag auf Montag im 98 Lebensjahr verstorben. Sie lebte seit der Hochzeit mit dem gebürtigen Winzendorfer und WiderstandskämpferJosef Sasso in der Gemeinde und hatte drei Kinder.

Die Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf trauert um eine Frau, die kein einfaches Leben hatte. „Ihr Einsatz für Mitmenschen und politisches Engagement, in einer sehr schwierigen Zeit, brachte sie als 16-Jährige ins Gefängnis und anschließend ins Konzentrationslager Ravensbrück“, so UBL-Bürgermeisterin Ernestine Kostak.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lernte sie Josef Sasso in Winzendorf kennen. Die beiden heirateten 1946 und errichteten eine Spenglerwerkstatt in Winzendorf. Seit den 1990er-Jahren fungierte Sasso als Zeitzeugin und sprach auch bei Gedenkkundgebungen. 2016 wurde sie für ihren Einsatz des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, Friede und Demokratie mit dem Berufstitel „Professorin“ ausgezeichnet. Im Dezember 2023 erhielt sie von den „sozialdemokratischen Bildungsorganisationen Österreichs“ den „2. Marie-Jahoda-Preis“ für herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse.

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Käthe Sasso bei einer ihrer Filmvorführungen im Volksheim Winzendorf 2014. Am Foto: Ex-Vizebürgermeister Josef Wanzenböck (UBL), Käthe Sasso und Bürgermeisterin Ernestine Kostak (UBL).

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„Käthe Sasso durfte ich als sehr gebildete und starke Frau kennen lernen. Sie besuchte Schulen um die schreckliche Vergangenheit im Geschichtsunterricht, als Zeitzeugin, den Kindern zu vermitteln. Käthes Einsatz im Widerstand gegen den Nationalsozialismus brachte ihr nicht immer nur Lob“, so Ortschefin Ernestine Kostak: „Mit dem Tod von Käthe verlässt eine Winzendorferin die viel Geschichtliches aufgezeichnet und einige ehrenhafte Auszeichnungen vom Staat erhalten hat das irdische Leben. Liebe Käthe, ruhe in Frieden!“

LH Mikl-Leitner: „Wichtige Zeitzeugin, große Persönlichkeit und Vorbild“

Auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner würdigte die Verstorbene. „Mit Käthe Sasso haben wir nicht nur eine wichtige Zeitzeugin, sondern vor allem auch eine große Persönlichkeit und ein Vorbild für alle Generationen verloren“, wurde Mikl-Leitner in einer Aussendung zitiert.

„Im Jahr 2013, in meiner Zeit als Innenministerin, ist es uns gemeinsam gelungen, dass die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof zu einer nationalen Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Justiz erklärt wird“, erinnerte sich die Landeshauptfrau.

Einige Jahre später, im Jahr 2017, sei Sasso anlässlich der bevorstehenden Eröffnung des „Hauses der Geschichte“ im Museum NÖ der erste Gast im Zeitzeugenforum „Erzählte Geschichte“ gewesen. In einem zweistündigen Gespräch habe die damals 91-Jährige das Publikum in ihren Bann gezogen und gemahnt: „Tragt es weiter an die nächsten Generationen, damit ihr vor Faschismus warnen könnt, wenn wir nicht mehr weiter reden können.“

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