Fed-Entscheidung am Abend: Märkte fiebern Hinweisen auf ...

20 Mär 2024
Fed Zinsentscheid

Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinsen erneut stabil gehalten. Der Leitzins verharre in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, gab die Fed am Mittwoch nach ihrer Zinssitzung in Washington bekannt. Bankvolkswirte hatten diese Entscheidung erwartet. Zudem stellte die Fed drei Zinssenkungen in diesem Jahr in Aussicht. An den Märkten kursierten zuletzt Sorgen, die Notenbank könnte 2024 lediglich zweimal die Zinsen senken.

Auch auf den vorherigen Sitzungen hatte die Fed ihre Zinsen nicht verändert. Zuletzt war die Zinsspanne im Juli um 0,25 Prozentpunkte angehoben worden. Im Kampf gegen die Inflation haben die Währungshüter die Zinsen stark erhöht. Im März 2022 hatte der Leitzins noch zwischen null und 0,25 Prozent gelegen.

Im Februar lag die Inflationsrate bei 3,2 Prozent, nachdem sie im Jahr 2022 bis auf gut 9 Prozent gestiegen war. Die Fed strebt eine Rate von 2 Prozent an. Wegen der rückläufigen Teuerung werden im Verlauf des Jahres Zinssenkungen erwartet.

Die Fed erwartet in diesem Jahr ein höheres Wirtschaftswachstum als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft soll demnach um 2,1 Prozent wachsen, wie die Fed am Mittwoch in Washington mitteilte. Das wären 0,7 Prozentpunkte mehr als noch im Dezember prognostiziert. Für kommendes Jahr sagt die Fed ein Wachstum von 2 Prozent voraus. Die Aktienindizes an der Wall Street zogen nach den Aussagen der Fed an.

Unerwartet steigende Preise sähen Zweifel an Zinssenkung im Juli

An den Finanzmärkten wird weiter erwartet, dass die Fed ihre Leitzinsen im Juni senken könnte. Die Zweifel sind jedoch zuletzt gewachsen. Schließlich hatte sich der Preisauftrieb unerwartet beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent. Die Fed strebt eine Rate von 2 Prozent an. Zudem war die viel beachtete Kerninflationsrate (ohne Energie und Lebensmittel) fiel höher ausgefallen als erwartet.

Der Arbeitsmarkt zeigt sich zudem trotz der Leitzinsanhebungen robust. Ein starker Arbeitsmarkt verstärkt den Lohndruck und erschwert so den Kampf gegen die Inflation. US-Notenbankchef Jerome Powell (71) hat immer wieder versucht, die Erwartungen mit Blick auf Zinssenkungen zu dämpfen. Erst müsse man mehr Zutrauen gewinnen, dass die Inflation weiter und dauerhaft zurückgehe, sagte er Anfang März vor dem Bankenausschuss des Repräsentantenhauses.

Erwartungen an Zeitpunkt der Zinssenkung gehen auseinander

„Die Inflationsdaten für Januar und Februar waren jedenfalls nicht dazu angetan, dieses Vertrauen zu stärken“, kommentiert Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner. „Die kurzfristige Preisentwicklung, also beispielsweise die Preisveränderungen in den letzten drei Monaten, deutet sogar auf einen zunehmenden Inflationsdruck“, so der Ökonom weiter. „Sollte sich der jüngste Trend zu wieder etwas höheren Inflationsraten bestätigen, könnte die Zinssenkung, die wir bisher für Juni erwarten, etwas nach hinten geschoben werden.“

Keine Änderungen der Markterwartungen mit Blick auf eine Leitzinssenkung erwartet Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. „Zwar waren die jüngsten Preisdaten für Januar und Februar unerwünscht hoch“, schreibt der Ökonom. Die Fed dürfte bei diesem Zinsentscheid jedoch kaum eine Meinungsänderung erkennen lassen, sodass die Erwartungen auf eine Zinssenkung im Juni nicht ändern sollten.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten