Europas Börsen geben vor Fed-Zinsentscheid nach

1 Feb 2024

Am 31. Januar 2024 um 18:13 Uhr

NOVARTIS UND RAIFFEISEN UNTER DRUCK

Fed Zinsentscheid - Figure 1
Foto MarketScreener.com

Frankfurt/Berlin (Reuters) - Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed haben sich Anleger in Europa mit größeren Engagements zurückgehalten.

Der Dax schloss am Mittwoch 0,4 Prozent tiefer mit 16.903 Punkten. Der EuroStoxx50 verlor 0,3 Prozent auf 4647 Zähler. Die wichtigsten US-Indizes lagen nach mauen Big-Tech-Zahlen ebenfalls teils deutlich im Minus.

Eine erneute Zinspause beim Entscheid der Federal Reserve um 20.00 Uhr (MEZ) gilt als ausgemacht. Die Börsianer erhoffen sich aber Hinweise auf den Fahrplan für die erwartete geldpolitische Lockerung. An den Terminmärkten werden eine erste Zinssenkung im April und insgesamt fünf Schritte nach unten in diesem Jahr eingepreist.

ÖLPREIS NACH CHINA-DATEN ZUNÄCHST SCHWÄCHER

Am Ölmarkt ging es nach schwachen Konjunkturdaten aus China nach unten. Die Nordsee-Rohölsorte Brent verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 8,86 Dollar pro Fass, die US-Sorte WTI kostete mit 76,18 Dollar 2,1 Prozent weniger. Die Produktion des zweitgrößten Ölverbrauchers der Welt war im Januar den vierten Monat in Folge gesunken. "Die chinesische Industrie steht unter Druck, denn China erholt sich schlecht und auch die Nachfrage aus dem Ausland ist im Moment schwach", sagte Lynn Song, Chefvolkswirt der niederländischen ING Bank.

Die Ölpreise blieben allerdings nahe ihres Zwei-Monats-Hochs vom Montag und auf Kurs zum ersten Monatsgewinn seit September. Die jüngste Rally wegen Sorgen über den Krieg in Nahost könnte sich Analysten zufolge auch fortsetzen. "Das Rohöl muss noch die Ereignisse der letzten Tage aufholen", sagte Tony Sycamore, Analyst beim Broker IG, in Bezug auf einen tödlichen Drohnenangriff auf US-Truppen nahe der jordanisch-syrischen Grenze in der vergangenen Woche.

Fed Zinsentscheid - Figure 2
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Bei den Unternehmen ging die Bilanzsaison weiter. Gefragt an der Börse in Frankfurt waren unter anderem Atoss, die 4,1 Prozent zulegten. Der Münchner Personalplanungs-Spezialist hat seine Umsatz- und Gewinnerwartungen übertroffen und peilt 2024 neue Rekordwerte an. Anleger deckten sich auch mit Aktien von Santander ein, die um 2,1 Prozent zulegten. Dank eines wachsenden Kreditgeschäfts in Europa und Brasilien verbuchte die spanische Bank im vierten Quartal einen kräftigen Gewinnschub.

Der Finanzbericht von Novartis kam bei den Investoren dagegen nicht gut an. Die Aktie des Schweizer Pharmakonzerns gab 3,5 Prozent nach. Der Nettogewinn des Unternehmens für das vierte Quartal lag unter der Analystenprognose. Die zuvor "ungewöhnlich niedrigen" Kosten hätten einige Analysten zu allzu optimistischen Prognosen veranlasst, sagte Finanzchef Harry Kirsch. Die Kosten entwickelten sich demnach nach Plan.

Aus den Depots flogen auch Raiffeisen Bank International. Die Aktien der zweitgrößten österreichischen Bank bröckelten in Wien um 3,4 Prozent ab. Das Geldhaus hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang um rund ein Drittel verbucht.

In Stockholm sackte die Aktie von H&M um 12,4 Prozent ab. Der schwedische Modekonzern enttäuschte mit seinen Zahlen für das abgelaufene Quartal und bekommt überraschend einen neuen Chef. Daniel Erver werde die Rolle mit sofortiger Wirkung von Helena Helmersson übernehmen, teilte H&M mit.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Ralf Bode; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

© Reuters - 2024

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