Ende der Zeitumstellung: Folge wäre Sonnenaufgang um drei Uhr ...

12 Mär 2024
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Stand: 12.03.2024, 04:46 Uhr

Von: Andreas Schmid

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Ein Ende der Zeitumstellung hätte enorme Auswirkungen: Vorteile, aber auch „große Nachteile“. Was würde das Aus von Sommer- und Winterzeit bedeuten – für Deutschland und Europa?

Zeitumstellung - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Die Europäische Union will die Zeitumstellung abschaffen, scheitert bislang aber an einer fehlenden Einigung unter den Mitgliedstaaten. Eine Mehrheit der Bürger in der EU ist für ein Ende der Zeitumstellung. Nur was würde das bedeuten? Antworten von einem Professor.

Professor Korbinian von Blanckenburg forscht zu Stromeinsparungen durch die Zeitumstellung. In einer Studie hat er festgestellt, dass eine ganzjährige Sommerzeit 1,3 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs in Deutschland einsparen würde. Aber neben dieser energiepolitischen Perspektive gebe es noch andere Aspekte, die man berücksichtigen müsse.

Das bedeutet das Ende der Zeitumstellung: In Deutschland wird es erst um halb 10 hell

Eine Person geht in Polen über den Fluss Oder. Deutschlands Nachbarland wäre von der Abschaffung der Zeitumstellung stark betroffen. © picture alliance/dpa | Sina Schuldt//picture alliance/Patrick Pleul (Montage)

„Hätte man das ganze Jahr Sommerzeit, heißt das, dass es morgens tendenziell länger dunkel ist“, sagt von Blanckenburg im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. „Das ist ja der große Nachteil der ganzjährigen Sommerzeit. Für Deutschland würde das bedeuten, dass es im tiefsten Winter erst um neun, halb zehn morgens hell würde.“ Die Zeitumstellung hätte also Folgen für die Bundesrepublik.

Noch stärker würde es Spanien oder Polen treffen. „Egal für welche Zeit man sich entscheidet, würden entweder Ostpolen oder Westspanien in jedem Fall ein Problem haben.“ Warum? „Weil es entweder sehr, sehr früh morgens hell werden oder sehr, sehr spät abends dunkel werden würde.“

Ende der Zeitumstellung: Sonnenaufgang schon um drei Uhr morgens

Konkret würden sich für beide Orte teils extreme Zeitsituationen ergeben. „Bei ganzjähriger Winterzeit würde im östlichen Polen die Sonne im Juni bereits sehr, sehr früh aufgehen, nämlich schon um drei Uhr. Bei ganzjähriger Sommerzeit hingegen wäre die Sonne in Spanien im Dezember erst ab etwa 10 Uhr zu sehen.“

Die aktuelle Zeitzone Spaniens begründet sich in einer Entscheidung, die vor mehr als 80 Jahren getroffen wurde. 1940 verordnete der damalige Diktator Franco eine Zeitumstellung um eine Stunde nach vorne. Dadurch passte sich Spanien an die Zeitzone des damaligen Nazi-Deutschlands an.

Geht es nach Professor von Blanckenburg, müsste Spanien sich nun erneut umorientieren. Der Experte plädiert für „eine Neusortierung der Zeitzonen“. Spanien solle in dieselbe Zeitzone wechseln wie Portugal und Großbritannien. „Dann hat man das Problem nicht, dass eine ganzjährige Sommer- oder Winterzeit die Spanier so extrem treffen würde.“

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