Etwa einen Monat nach dem Herbstbeginn ist es wieder so weit: Es wird an der Uhr gedreht. Am letzten Sonntag des Oktobers, dieses Jahr der 29. Oktober, findet die Zeitumstellung auf die Winterzeit statt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt, wodurch der Tag eine Stunde länger ist.
Mit dieser Anpassung im Herbst kehren wir zur Normalzeit zurück. Erst im Jahr 1980 wurde die Sommerzeit in Deutschland gesetzlich beschlossen. Sie wurde als Reaktion auf die Ölkrise der 1970er-Jahre eingeführt und zur Etablierung eines einheitlichen Standards in der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Seitdem wird in Deutschland alle sechs Monate die Zeit umgestellt.
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Da Smartphones in der Regel mit dem Internet verbunden sind, können sie sich automatisch auf die Winterzeit umstellen. Diese Funktion kann in den Werkseinstellungen geprüft sowie an- und ausgeschaltet werden.
Auch Eigentümer von Funkuhren dürfen sich freuen: Ihre Uhren stellen sich auch automatisch um, denn sie richten sich nach den Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Die Signale werden über einen Sender übertragen. Empfänger sind neben privaten Haushalten auch die Uhren der Deutschen Bahn sowie die von Kraftwerken und Verkehrsampeln.
Winterzeit 2023: Länger schlafen am 29. OktoberFür die meisten Menschen bringt die Zeitumstellung auch eine Stunde mehr Schlaf mit sich. Für Unternehmen wie die Deutsche Bahn bedeutet dies jedoch zusätzliche Arbeit. Denn die S-Bahnen verkehren ohne Unterbrechung nach dem Wochenendfahrplan, fahren also eine Stunde länger.
Nachtzüge müssen die Extra-Stunde wiederum an einem Bahnhof entlang der Reisestrecke verbringen, um die nachfolgenden Stationen nicht eine Stunde zu früh anzusteuern.
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Sommerzeit, Winterzeit, vor, zurück: Die Zeitumstellung führt oft zur Verwirrung. Es gibt aber ein paar Eselsbrücken, die helfen können, sich die Uhrumstellung richtig zu merken. So etwa der Reim „Im Winter hinter“ – die Uhr wird eine Stunde zurückgestellt.
Es kann aber auch hilfreich sein, sich die Zeitumstellung wie ein Thermostat vorzustellen: im Frühjahr Plus und im Winter Minus. Zur Sommerzeit geht die Uhr eine Stunde vor, zur Winter- beziehungsweise Normalzeit eine Stunde zurück.
Wer sich in einer Fremdsprache üben möchte, kann sich auch den englischen Spruch „Spring forward, fall back“ merken. Im Frühjahr (zu English: spring) springen wir eine Stunde nach vorn, im Herbst (zu Englisch: fall) fallen wir eine Stunde zurück.
Wann wird die Uhr wieder auf Sommerzeit gestellt?Die Umstellung auf die Sommerzeit erfolgt voraussichtlich am Sonntag, dem 26. März 2023, von 2 Uhr auf 3 Uhr morgens. Nach der Sommerzeitverordnung unterscheidet man übrigens die doppelt vorhandene Stunde am 29. Oktober als Stunde 2A und 2B.
Zeitumstellung: Seit wann wird die Uhr umgestellt?Erstmalig eingeführt wurde die Zeitumstellung im Deutschen Reich, Großbritannien und Österreich-Ungarn im Jahr 1916 während des Ersten Weltkriegs. Durch die Sommerzeit sollte die Zeitspanne mit nutzbarem Tageslicht vergrößert werden. In der Weimarer Republik fand allerdings keine Zeitumstellung statt. Erst zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Zeitumstellung wieder eingeführt.
Im Jahr 1949 endete das regelmäßige Umstellen der Uhren in Deutschland wieder. Nach den Ölkrisen der Siebzigerjahre führte man die Zeitumstellung in der Bundesrepublik jedoch wieder ein, um Energie zu sparen. Die sogenannte Sommerzeitregelung wurde in Abstimmung mit der DDR beschlossen. Die Abmachung sollte verhindern, dass in Deutschland – und vor allem in Berlin – unterschiedliche Uhrzeiten gelten.
Bis 1995 stellte man Ende September die Uhren wieder auf die Normalzeit um. Seit 1996 dauert die Sommerzeit sowohl in Deutschland als auch in allen anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union jeweils vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober.