BVB-Vorfreude: "Es ist kein Spiel gegen Thomas Tuchel"

29 Mär 2023

Sebastian Kehl sieht Borussia Dortmund für das Spitzenspiel gewappnet. Das Thema Thomas Tuchel ist für den Sportdirektor vor dem Wiedersehen aber nicht entscheidend für den Gipfel am Samstag.

Optimistischer Blick Richtung Topspiel: Sebastian Kehl (re.), hier mit Trainer Edin Terzic.

Optimistischer Blick Richtung Topspiel: Sebastian Kehl (re.), hier mit Trainer Edin Terzic. IMAGO/Kirchner-Media

Die Entwicklungen der vergangenen Woche beim kommenden Gegner wurden auch in Dortmund aufmerksam beobachtet. "Natürlich haben wir das verfolgt", berichtete Sportdirektor Sebastian Kehl am Dienstag und sprach von "überraschenden Neuigkeiten aus München". Dass beim FC Bayern ausgerechnet ein ehemaliger BVB-Trainer inthronisiert wurde, dessen schwarz-gelbe Amtszeit 2017 nicht unbedingt harmonisch endete, soll aber keine Rolle spielen.

"Ich weiß nicht, ob der FC Bayern am Samstag besser mit Thomas Tuchel sein wird als vorher unter Julian Nagelsmann", sagt Kehl: "Ich glaube nicht, dass die Trainerpersonalie dieses Spiel unbedingt so richtig tangiert." Denn "wir wissen, dass viele Nationalspieler noch bis Mitte der Woche unterwegs sind und vorher nicht so wahnsinnig viele Trainingseinheiten stattfinden können". Und überhaupt: "Es ist kein Spiel gegen Thomas Tuchel. Alle Parteien sind professionell, Trainerwechsel gehören dazu." Tuchels Dissenzen vor allem mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sind längst verjährt, ein erstes Wiedersehen gab es schon, als der Ex-Coach mit Paris St. Germain Gegner in der Champions League war.

"Wir können einen sehr großen Schritt machen"

Kehl will lieber auf den sportlichen Aspekt schauen, auf die große Chance für Dortmund, sich vom Titel-Widersacher abzusetzen. Kann sein Team einen sehr großen Schritt in Richtung Meisterschaft machen? Der 43-Jährige antwortet lieber vorsichtig: "Wir können einen sehr großen Schritt in der Tabelle machen, weil wir gegen einen direkten Konkurrenten spielen." Der Erste spiele gegen den Zweiten, das sei "eine Partie, auf die sich alle freuen können", findet er, allerdings kein Finale: "Es ist schön, dass wir es zu so einem spannenden Spiel machen konnten. Aber die Meisterschaft wird am Wochenende nicht entschieden."

Ein Gradmesser für die Dortmunder Stabilität ist es aber allemal. Die letzten Gastspiele in der Liga waren wenig erfreulich, zuletzt setzte es acht Niederlagen am Stück mit 33 Gegentreffern. Der letzte Sieg datiert vom 12. April 2014, das Titelrennen war schon lange zugunsten der Bayern entschieden und vom Team, das 3:0 siegte, sind nur noch Mats Hummels und Marco Reus Dortmunder Spieler.

"Wir sind deutlich stabiler, deutlich gefestigter"

Kehl, der damals ebenfalls auf dem Platz stand, glaubt daran, dass es endlich wieder besser werden kann. "Ich weiß, dass sich die Jungs allesamt auf das Spiel freuen, weil wir eine große Möglichkeit haben. Wir können mit breiter Brust dorthin fahren. Das haben wir uns in den letzten Wochen erarbeitet. Wir sind deutlich stabiler, deutlich gefestigter." Natürlich wisse er aber auch, "dass der FC Bayern zu Hause diese Situation genauso für sich nutzen möchte". Zumal die Münchner in solchen Partien besonders motiviert sind. Dass Dortmund letztmals als Tabellenführer gegen Bayern spielte, war am 28. Spieltag 2018/19 der Fall. Damals verlor der BVB mit 0:5 in München, gab dadurch die Tabellenführung ab und konnte diese anschließend nicht mehr zurückerobern. Insgesamt reiste der BVB sechsmal als Erster nach München, konnte anschließend aber nur eine Partie gewinnen, im Februar 2011.

"Wir müssen trotzdem mutig dort hinfahren, mit dem gehörigen Respekt, den es braucht, aber auch mit viel Leidenschaft, großem Kampfgeist und Mut", findet Kehl: "Dazu gehören auch die Fähigkeiten, die unseren Kader auszeichnen. Wir haben viele Tore geschossen und wenige Tore kassiert." Und die Form seit Wiederbeginn spricht ohnehin für Dortmund: "Wir sind auf einem richtig guten Weg, und ich sehe wenig, was uns davon abhält, das auch am Wochenende in München zu zeigen."

Patrick Kleinmann

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