Dramatisches Match: Sinner revanchiert sich an Rune

19 Tage vor
Holger Rune

Jannik Sinner steht im Halbfinale. © ANSA / SEBASTIEN NOGIER

Im Vorjahr musste Jannik Sinner im Halbfinale des Masters-1000-Turniers von Monte Carlo eine bittere Niederlage gegen Holger Rune einstecken. Diese offene Rechnung hat der Südtiroler am Freitag nach einem harten Kampf beglichen und so eine imposante Serie fortgesetzt.

12. April 2024

Von: leo

Über viereinhalb Stunden musste Holger Rune am Donnerstag schuften, um das Viertelfinale zu erreichen. Zuerst wies er Summit Nagal in die Schranken (das Match war tags zuvor wegen Regens unterbrochen worden), danach wehrte er gegen Grigor Dimitrov zwei Matchbälle ab und gewann im Tiebreak des dritten Satzes. Von Müdigkeit war gegen Sinner jedoch nichts zu sehen: Der Däne spielte sein gewohntes, spektakuläres Tennis, bewegte sich gut, musste nach 2.42 Minuten aber die weiße Fahne hissen. Sinner gewann mit 6:4, 6:7 und 6:3 und erreichte somit auch im fünften Turnier der Saison das Halbfinale. Dort trifft er nun auf Stefanos Tsitsipas (ATP 12), der zuvor den Russen Karen Khachanov (ATP 15) ohne Probleme mit 6:4 und 6:2 besiegt hatte.

Bereits bei der Präsentation der beiden Tennis-Stars wurde ersichtlich: Sinner fliegen in seiner Wahlheimat die Fan-Herzen zu. Das liegt wohl auch daran, dass über 40 Prozent der Tickets des Masters-Turniers nach Italien verkauft wurden. Zunächst hatten jedoch die dänischen Anhänger Grund zur Freude: Ihr Schützling spielte aggressives Tennis, attackierte die zweiten Aufschläge des Sextners kompromisslos und erspielte sich den ersten Breakball. Sinner blieb eiskalt, machte diesen mit einer starken Vorhand zunichte und glich zum 2:2 aus.

Sinner schlägt eiskalt zu

Wie so oft nutzte der 22-Jährige eine überstandene Druckphase, um selbst einen Nadelstich zu setzen. Das gelang in Form eines Breaks. Beeindruckend war, mit welcher Sicherheit Sinner agierte und die Führung bis zum Satzende verteidigte – 6:4 nach 42 Minuten.

Rune nahm sich eine Pause und verließ den Court Rainier III, um sich neu zu sammeln. Dies erzielte die gewünschte Wirkung, denn in den ersten Games agierte er – zumindest bei eigenem Aufschlag – grundsolide. Plötzlich stellte sich der 20-Jährige aber selbst ein Bein: Er beging zwei Doppelfehler in Folge, geriet mit 0:40 in Rücklage, befreite sich durch zwei starke Stoppbälle aber aus der misslichen Lage. Auch Sinner musste daraufhin bei 15:30 eine knifflige Situation überstehen. Obwohl sich bei Rune die Müdigkeit langsam bemerkbar machte, begann nun die spannendste Phase des Matches.

Beim Stand von 5:5 und 0:30 aus Runes Sicht kam es dann zu einer Situation, die an das Duell des Vorjahres erinnerte. Der Däne legte sich nach einer Warnung wegen Zeitüberschreitung mit dem Publikum an, wurde dafür vom Schiedsrichter auch wegen unsportlichen Verhaltens verwarnt, was Rune aber nicht auf sich sitzen ließ. Er rief den Supervisor auf dem Platz und begann eine Diskussion, die ins Leere lief.

So oder so: Sinner fand beim Wiederbeginn erneut drei Breakbälle vor, verschlug aber zwei Returns ins Netz. Immerhin ließ er unmittelbar danach nichts anbrennen und rettete sich in den Tiebreak. Dieses verlief zunächst linear. Das erste Mini-Break, das Sinner mit einem wundervollen Passierball holte, bedeutete die 5:3-Führung. Rune machte in der Folge zwei Matchbälle zunichte, einen davon dank einer unglaublichen Vorhand, ehe er sich den zweiten Satz im ersten Anlauf schnappte.

Sinner zeigt Reaktion

Die Art und Weise, wie der Satz verloren ging, nagte an Sinner. Er war in Schwierigkeiten, weil er nicht sein gewohntes Spiel aufziehen konnte, da Rune immer wieder geschickt den Rhythmus brach und unberechenbar agierte. Und so sah sich der Schützling von Simone Vagnozzi zum Start des dritten Satzes einer Breakchance gegenüber. Rune setzte einen Stoppball jedoch ins Netz und ließ die Sinner-Fans aufatmen. Und genauso wie im ersten Durchgang hauchte das Überwinden der kniffligen Phase Sinner Selbstvertrauen ein. Er spielte beim Stand von 4:3 aus seiner Sicht ein starkes Game, erarbeitete sich zwei Breakbälle und profitierte dann von einem Rune-Doppelfehler. Die anschließende Nervenprobe, sprich das Ausservieren, meisterte Sinner mit ganz viel Klasse.

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