Staatsfeiertag: Warum man den 1. Mai als "Tag der Arbeit" feiert

20 Tage vor

Österreich

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1. Mai 2024, 05:00 Uhr

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In zahlreichen Ländern wird der 1. Mai als Kampftag der Arbeiterbewegung gefeiert und ist als Feiertag auch gesetzlich verankert. In Österreich gilt der "Tag der Arbeit", der seinen Ursprung im Chicago des 19. Jahrhunderts hat, als Staatsfeiertag. MeinBezirk.at erklärt dir, was hinter dem 1. Mai steckt. 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts regte sich in der US-amerikanischen Arbeiterschaft Widerstand gegen den vorherrschenden 12-Stunden-Tag. Am 1. Mai 1886 rief die Arbeiterbewegung daher zu einem Generalstreik zur Durchsetzung des Acht-Stunden-Tags auf, woraufhin Hunderttausende Menschen ihre Arbeit niederlegten und an Massenkundgebungen teilnahmen.

Nachdem der Streik in Chicago auch am 3. Mai noch fortgesetzt wurde, schritt die Polizei ein und versuchte eine der Versammlungen aufzulösen. Bei dem Tumult fielen jedoch Schüsse, wodurch sechs Arbeiter erschossen und weitere verletzt wurden. Auch am nächsten Tag kam es zu Protestmärschen, wobei die Lage am "Haymarket Square" vollständig eskalierte: Eine Bombe wurde in die Menge geworfen und explodierte, woraufhin zwölf Menschen – unter anderem auch ein Polizist – noch vor Ort verstarben. Die Explosion hatte schließlich ein Massaker zur Folge, da die Polizei als Reaktion wild um sich schoss und dabei eine unbestimmte Anzahl an Demonstrierenden tötete. 

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Erste Kundgebungen in Österreich

Obwohl bis heute nicht klar ist, wer die Bombe tatsächlich gezündet hat, wurde am folgenden Tag im ganzen Land das Kriegsrecht ausgerufen. In Chicago wurden die Organisatoren der Kundgebung verhaftet und zum Tode verurteilt. Zwar konnte ihnen nie eine Verbindung zum Bombenwerfer nachgewiesen werden, allerdings galten sie als Anarchisten – eine Eigenschaft, die man auch dem potenziellen Täter zuordnete. 

Zum Gedenken an die sogenannten "Haymarket Riots" erklärte die Zweite Sozialistische Internationale – ein Zusammenschluss sozialistischer und sozialdemokratischer Parteien und Organisationen – den 1. Mai 1890 zum "Kampftag der Arbeiterbewegung", der erstmals auch international mit Massenstreiks und -demonstrationen begangen wurde. Besonders eindrucksvoll war der Protest für den Acht-Stunden-Tag dabei in der österreichischen Hauptstadt Wien. Der Festtag der Arbeiter wurde schließlich auch hierzulande jährlich begangen, wobei die größte Kundgebung in Wien – zunächst im Prater und später auch auf der Ringstraße – stattfanden.

Der 1. Mai im Wandel der Zeit

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Monarchie wurde der "Tag der Arbeit" im Jahr 1919 als "allgemeiner Ruhe- und Festtag" fixiert. Unter dem austrofaschistischen Ständestaat wurde der 1. Mai umgewidmet. Die Regierung rund um Engelbert Dollfuß beschloss ein Verbot der sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Maifeier. Der Tag sollte von da an der Einführung der Maiverfassung des Ständestaats gedenken. Nach dem Anschluss 1938 an das nationalsozialistische Deutschland wurde der 1. Mai zum "Tag der deutschen Arbeit" umgewandelt.

Im Jahr 1945 wurde der 1. Mai nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu einem offiziellen Feiertag "mit Arbeitsruhe" erklärt. Bereits 1946 marschierten daher wieder Hunderttausende Menschen zum Wiener Rathaus. Drei Jahre später erhielt der 1. Mai schließlich auch die Bezeichnung "Staatsfeiertag", da es sich dabei zu diesem Zeitpunkt um den einzigen nicht-religiösen Feiertag Österreichs handelte. 

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