Comeback im Tennis: Boris Becker wird Trainer von Rune

„Ich kann bestätigen, dass ich der Trainer von Holger Rune bin“, sagte Boris Becker im Eurosport-Podcast „Das Gelbe vom Ball“ im Gespräch mit Moderator Matthias Stach: „Es macht mich ein wenig stolz, dass er mich gefragt hat.“ Der Kontakt habe schon länger bestanden. „Jetzt hat es sehr gut gepasst.“ Beckers Kalender lasse es zu, und Holger habe ihn schon immer interessiert, „weil er mit so viel Engagement und Temperament auf dem Tennisplatz steht“.

Aneke Rune, Mutter und Managerin des dänischen Tennisspielers, hatte sich zuvor schon lobend über Becker als möglichen neuen Teilzeittrainer ihres Sohnes geäußert. Die deutsche Tennisikone und ihr Sohn stünden „in täglichem Kontakt“, sagte Aneke Rune der Zeitung „Extra Bladet“. Die Ausgangsbasis sei gut, um darauf aufzubauen.

„Eine wirklich gute Trainingswoche“

Einen Bericht des TV-Senders Sky, wonach der 55 Jahre alte Becker künftig bei ausgewählten Turnieren als sogenannter Supercoach an der Seite der aktuellen Nummer sechs der Weltrangliste agieren soll, hatte Aneke Rune weder bestätigen noch dementieren wollen. „Im Moment kann ich nur sagen, dass sie eine wirklich gute Trainingswoche hatten.“

Dies bestätigte die Mutter des 20-Jährigen auch dem deutschen TV-Sender Sport1. „Die Chemie stimmte, wir haben gesehen, dass Holger mit Leidenschaft, großer Energie und Qualität spielte“, sagte sie und äußerte über Becker: „Sein Wissen ist enorm und wertvoll.“

Becker erklärte im Podcast, er habe sich in Monte Carlo lange mit Aneke Rune und dem Performance Coach Lapo Becherini unterhalten. „Wir drei sind ab sofort zuständig für Holger“, konkretisiert Becker die Anfänge der Zusammenarbeit. „Holger ist ein Rohdiamant, der Schliff braucht. Mir gefallen seine emotionalen Ausbrüche“, sagte Becker.

Beim Turnier in Stockholm konnte er aufgrund von zuvor schon vereinbarten Terminen nicht dabei sein. Die Turniere in Basel vom kommenden Montag an und dann in Paris-Bercy wolle er mit Rune absolvieren – „und ihm hoffentlich dabei helfen, dass er die Qualifikation für die ATP Finals in Turin schafft. Das ist das große Ziel und das ist die Aufgabe.“

Rune befindet sich derzeit in der ersten großen Krise seiner jungen Karriere. Nach seinem Viertelfinaleinzug bei den French Open und in Wimbledon in diesem Jahr erlitt er zahlreiche frühe Niederlagen in Serie. Auch beim ATP-Turnier in Stockholm scheiterte er zuletzt in der ersten Runde am Serben Miomir Kecmanovic.

In den vergangenen Monaten war Becker wieder als Fernsehexperte im Einsatz, nachdem er im vorigen Dezember in Großbritannien aus der Haft wegen Steuerdelikten entlassen worden war. Der dreimalige Wimbledon-Sieger Becker genießt als Trainer einen exzellenten Ruf in der Szene. Zuletzt war Becker allerdings vor sieben Jahren an der Seite des 24-maligen Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic (Serbien) zwischen 2013 und 2016 aktiv.