Russland plant wohl Großoffensive am 24. Februar – Moskau wirft ...

28 Jan 2023
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Erstellt: 28.01.2023, 23:00 Uhr

Von: Kathrin Reikowski, Bedrettin Bölükbasi

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Im Ukraine-Krieg gehen Russland offenbar die iranischen Drohnen aus. Daneben hat Putins Militär wohl auch Probleme mit Raketen. Der News-Ticker zur militärischen Lage.

Russland plant Großoffensive: Für den Jahrestag des Kriegsbeginns am 24. Februar soll die russische Armee laut Ukraine einen Großangriff planen.Ukrainische Städte unter Beschuss: Vor allem im Osten der Ukraine wird von Toten und Verletzten berichtet.Heftige Kämpfe um Wuhledar: Es seien „ernsthafte, brutale Kämpfe“ im Gange, heißt es.Dieser News-Ticker zu militärischen Entwicklungen im Ukraine-Krieg wird laufend aktualisiert.

Update vom 28. Januar, 22.53 Uhr: Nach ukrainischen, nicht unabhängig überprüfbaren Angaben, wurden bei einem Luftangriff auf Seredyno-Buda in der Region Shostka am Samstag ein Sportgelände, ein Kindergarten sowie mehrere private Häuser beschädigt. Es sei dabei nicht zu Verletzten oder Toten gekommen - anders als in Kostiantynivka. Das berichtet die ukrainische Agentur Ukrainska Pravda.

Update vom 28. Januar, 19.18 Uhr: Das ukrainische Verteidigungsministerium gab am Samstag bekannt, der Armee mehr Drohnen im Ukraine-Krieg zur Verfügung stellen zu wollen. Dazu seien kürzlich Verträge mit 16 inländischen Unternehmen unterschrieben worden, die Drohnen herstellen. Der Umfang der Aufträge umfasse laut Ukrainska Pravda etwa 20 Billionen UAH, umgerechnet etwa eine halbe Million Euro.

Ukraine-Krieg aktuell: Moskau wirft ukrainischer Armee Angriff auf Krankenhaus mit 14 Toten vor

Update vom 28. Januar, 16.04 Uhr: Moskau wirft der Armee der Ukraine vor, 14 Menschen im Osten des Landes bei einem Angriff auf ein Krankenhaus getötet zu haben. 24 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte die russische Armee in einer Erklärung mit. Die ukrainische Armee habe am Samstagmorgen mit Himars-Raketenwerfern ein lokales Krankenhaus im Ort Nowoajdar in der Region Luhansk getroffen, hieß es weiter.

Durch den Angriff wurden den Angaben zufolge 14 Menschen getötet und 24 verletzt - die Opfer habe es „unter den Patienten und dem medizinischen Personal“ gegeben.

Ukraine: Drei Tote bei Angriff auf Stadt in Donezk

Update vom 28. Januar, 15.50 Uhr: Am Samstagmorgen wurden bei Raketenangriffen auf die Stadt Kostiantynivka in der Region Donezk drei Menschen getötet, die Zahl der Verwundeten stieg bis Samstagnachmittag auf 14 an. Das berichtet die ukrainische Zeitung Ukrainska Pravda in Berufung auf Angaben des Bürgermeisters, Pavlo Kyrylenko. Die Regionalverwaltung von Donezk ruft im Zuge dessen erneut dazu auf, die ganze Region Donezk zu verlassen - denn auch weiter von der Front entfernt liegende Städte (wie Kostiantynivka) seien nicht sicher.

Ukraine-Krieg: Russland bereitet offenbar Großoffensive für 24. Februar vor

Update vom 28. Januar, 13.40 Uhr: Russland bereitet ukrainischen Angaben zufolge für den Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine eine neue Offensive vor. Es sei „kein Geheimnis“, dass die russische Armee für den 24. Februar eine neue Angriffswelle vorbereite, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij Danilow, Radio Swoboda.

Ukrainischen Angaben zufolge haben die russischen Truppen zuletzt ihre Angriffe in der Ostukraine deutlich verstärkt. Besonders massive Angriffe werden auf die beiden Städte Wuhledar und Bachmut gemeldet; beide Seiten berichteten am Freitag über erbitterte Kämpfe auch um Wuhledar. Erst vor kurzem hatten russische Soldaten und Kämpfer der Söldnergruppe Wagner die nördlich von Bachmut gelegene Kleinstadt Soledar eingenommen.

Ukrainische Soldaten feuern am 27. Januar mit Mörsern aus ihrer Stellung unweit von Bachmut.

Ukrainische Soldaten feuern am 27. Januar mit Mörsern aus ihrer Stellung unweit von Bachmut. © Anatolii Stepanov/AFP

Dem Bericht eines ukrainischen Soldaten zufolge rücken die russischen Soldaten auch nach Bachmut vor, das sie schon seit Monaten versuchen, unter ihre Kontrolle zu bringen. „Es wird ständig geschossen, Tag und Nacht, sie versuchen, Schwachstellen in unserer Verteidigung zu finden“, sagte Jurij der Nachrichtenagentur AFP. Nach Einschätzung des in den USA ansässigen Institute for the Study of War versucht Moskau, die zahlenmäßig unterlegenen ukrainischen Streitkräfte mit den Angriffen auseinander zu sprengen, um „die Bedingungen für eine entscheidende Offensivkampagne zu schaffen“.

Ukraine wehrt russische Angriffe ab – Putins Militär führt neue Luftschläge durch

Update vom 28. Januar, 12.20 Uhr: Russland setzt Angriffe auf die Ukraine fort, während ukrainische Truppen russische Versuche zum Vorstoß zurückschlagen. Dies geht aus dem jüngsten Bericht des ukrainischen Generalstabs auf Facebook hervor. Am vergangenen Tag habe das russische Militär 10 Raketenangriffe sowie 26 Luftangriffe durchgeführt. Von Mehrfachraketenwerfern seien insgesamt 81 Raketen abgefeuert worden. In der südlichen Stadt Otschakiw sei es aufgrund des Beschusses zu Todesfällen gekommen. Im Osten des Landes sowie in Saporischschja und Cherson würden russische Truppen nach wie vor versuchen vorzustoßen. In Donezk und Luhansk habe man Angriffe gegen 12 Siedlungen zurückgeschlagen, hieß es im Bericht des Generalstabes.

Ukraine-Krieg: Russland macht offenbar falsche Angaben zu Todeszahlen

Update vom 28. Januar, 11.05 Uhr: Russland macht nach Einschätzung britischer Geheimdienste mit Absicht falsche Angaben zur Zahl seiner Gefallenen im Krieg gegen die Ukraine. Das Verteidigungsministerium in London verwies dazu auf Erkenntnisse zu einem ukrainischen Angriff auf eine russische Militärunterkunft in der Region Donezk in der Neujahrsnacht. Anschließend hatte Russland den Tod von 89 Soldaten gemeldet. Den britischen Geheimdiensten zufolge soll es mit hoher Wahrscheinlichkeit jedoch mehr als 300 Opfer gegeben haben.

Für London veranschaulicht dies eine „Allgegenwärtigkeit von Desinformation in allen öffentlichen russischen Verlautbarungen“. Diese entstünde durch gezielte Lügen, die von hochrangiger Stelle abgenickt würden, sowie durch ungenaue Berichte untergeordneter Beamter, die eigene Versäumnisse aus Angst vor Entlassung herunterspielen wollten, hieß es in dem Bericht. Im konkreten Fall aus der Neujahrsnacht habe sich Russland wohl zu dem ungewöhnlichen Schritt entschieden, eine konkrete Opferzahl zu nennen, weil es unter russischen Kommandeuren viel Kritik gegeben habe und ein Kommentar unausweichlich geworden sei.

Ukraine-Krieg: Russland kämpft wohl mit Problemen bei Raketenproduktion

Update vom 28. Januar, 8.55 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge besitzt Russland nicht mehr die Fähigkeit dazu, genug Raketen für ständige Großangriffe auf die Ukraine zu produzieren. Dies teilte der Chef des ukrainischen Sicherheitsrats, Oleksij Danilow, in einem Gespräch mit der Rundfunkanstalt Radio Swoboda mit. „Wir zählen natürlich alle Raketen, die diese Schurken auf unser Land abschießen“, sagte Danilow. „Sie haben nicht mehr die nötige Fähigkeit, genug Raketen zu produzieren, um uns auf lange Zeit ständig zu terrorisieren“, erklärte er. Sollte Russland Hilfe aus dem Iran oder weiteren Ländern erhalten, werde man gemäß der Lage handeln, versicherte er. Zudem kenne er die genaue Zahl an Raketen, die dem russischen Militär noch zur Verfügung stehen würden. Danilow wollte die Zahl allerdings nicht nennen.

Ukraine-Krieg: Selenskyj spricht von „äußerst angespannter“ Lage im Ostn

Update vom 27. Januar, 21.55 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage im schwer umkämpften Osten seines Landes als anhaltend schwierig beschrieben. „Die Situation an der Front und insbesondere im Gebiet Donezk - bei Bachmut und Wuhledar - bleibt äußerst angespannt“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Freitag. „Die Besatzer stürmen nicht nur unsere Stellungen - sie zerstören absichtlich und systematisch auch Städte und Dörfer drumherum. Mit Artillerie, Luftwaffe und Raketen.“

Zuvor hatte die russische Armee über neue Angriffe auf Wuhledar berichtet. Erst kürzlich hatte sie gemeinsam mit der berüchtigten Söldner-Gruppe Wagner die ebenfalls in Donezk gelegene Stadt Soledar nach äußerst verlustreichen Kämpfen erobert und besetzt.

Russische Artillerie nimmt ukrainische Städte unter Beschuss – viele Tote und Verletzte

Update vom 27. Januar, 19.34 Uhr: Ein neuer, russischer Angriff hat in der Ukraine 10 Zivilisten getötet, 20 weitere wurden verletzt, berichtet AP News mit Bezug auf das Büro des ukrainischen Präsidenten. Dörfer und Städte im Süden und Osten der Ukraine, die sich in Reichweite der russischen Artillerie befanden, wurden beschossen, darunter die Städte Cherson und Charkiw in der Region Donezk. Die Angriffe folgten auf die Ankündigung von Panzer-Lieferungen in die Ukraine – unter anderem von Deutschland und den USA.

Kiew und Saporischschja unter Beschuss: Kinschal-Hyperschall-Raketen im Einsatz

Update vom 27.01.2023, 16.50 Uhr: Laut Kyiv Independent hat Russland am Donnerstag Kinschal-Hyperschall-Raketen genutzt, um Ziele in der Ukraine anzugreifen - darunter Kiew und Saporischschja. Nach Angaben eines Sprechers der ukrainischen Luftwaffe, Yurii Ihnat, sei die Ukraine derzeit nicht in der Lage, Kinschal-Raketen abzufangen.

Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine: Heftige Kämpfe um Wuhledar

Update vom 27.01.2023, 15.39 Uhr: Heftige Kämpfe um die Stadt Wuhledar im Osten der Ukraine: „Wuhledar dürfte bald ein neuer, sehr wichtiger Erfolg für uns werden“, sagte der prorussische Separatistenführer Denis Puschilin der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Einer Berater Puschilins sagte am Freitag der Nachrichtenagentur Tass, es seien „ernsthafte, brutale Kämpfe“ im Gange. Die russischen Streitkräfte seien in Wuhledar einmarschiert und hätten sich „im Südosten und Osten der Stadt festgesetzt“. Die Bergbau-Stadt mit ihren einst rund 15.000 Einwohnern liegt etwa 150 Kilometer südlich von Bachmut, das seit Wochen heftig umkämpft ist.

Der ukrainische Militärsprecher Sergej Tscherewaty sprach seinerseits von „erbitterten Kämpfen“ um Wuhledar. Er versicherte hingegen, die russischen Streitkräfte seien zurückgedrängt worden. Seinen Angaben zufolge versuchten sie zwar seit Monaten, in der Region „wichtige Erfolge zu erzielen“. Doch dank der ukrainischen Verteidiger gelinge ihnen das nicht, sagte Tscherewaty lokalen Medien. Russland stelle seine angeblichen Erfolge „übertrieben“ dar.

Ukraine-News: Flucht aus der Region Bachmut nach Monaten im Keller

Update vom 27.01.2023, 14.27 Uhr: Im Osten der Ukraine haben ukrainische Streitkräfte zuletzt die Stadt Soledar aufgegeben, russische Streitkräfte rücken immer weiter auf Bachmut vor. Die meisten der einst 70.000 Einwohner Bachmuts sind längst geflohen, nur noch einige Tausend hausen in Kellern, angewiesen auf Hilfe von außen. Besonders auf der östlichen Seite des Flusses Bachmutka, der die Stadt zweiteilt, waren die Kämpfe seit Monaten zermürbend.

Blick auf eine Kirche in Bachmut, in der Region Donetsk, durch ein Einschussloch in einem Fenster.

Blick auf eine Kirche in Bachmut, in der Region Donetsk, durch ein Einschussloch in einem Fenster. © Anatolii Stepanov/afp

„Wenn man auf den Hof geht, pfeifen einem die Kugeln um die Ohren“, erzählte die 69-jährige Olena Morosowa der Agentur AFP. „Meine Hände zittern, ich habe keine Kraft mehr, das alles zu ertragen“, sagt sie. Im Schutz der Dunkelheit hatte sie mit einer Nachbarin ein Hilfszentrum im Zentrum der Stadt aufgesucht. „Vor zwei Wochen habe ich schon einmal darüber nachgedacht, zu gehen, aber ich konnte mich nicht entscheiden“, sagt Morosowa. „Jetzt wissen wir, dass die Russen bereits an der Stadtgrenze sind, nicht weit weg von uns. Wir wollen nicht, dass sie in unser Leben eindringen.“ Das Ziel der Menschen sei der Westen der Ukraine. Die 73-jährige Valentyna habe sich von ihrem Mann getrennt, weil er sich auf die Seite der russischen Besatzer schlug. Sie bricht nun gemeinsam mit ihrer Tochter auf.

Russland will Regionen Donezk, Luhansk, Saporischja und Cherson an die eigene Zeitzone anpassen

Update vom 27.01. 2023, 13.40 Uhr: Das russische Ministerium für Industrie und Handel will in den Regionen Donezk, Luhansk, Saporischja und Cherson die russische Zeitzone einführen. Dies geschehe im Rahmen der verwaltungstechnischen Angleichung in Moskau, wie das Ministerium in einem telegram-Kanal schreibt.

Strom in zehn ukrainischen Regionen abgeschaltet

Update am 27.01.2023, 12.56 Uhr: In zehn ukrainischen Regionen wurde am Freitag der Strom notfallmäßig abgeschaltet, darunter Kiew, Charkiw und Lwiw. Nach massiven Angriffen am Donnerstag könne das ukrainische Netz derzeit die Anforderungen nicht erfüllen. In den zehn Regionen seien laut dem Energieversorger Ukrenergo die vorgegebenen Grenzen überschritten worden, was zur Notabschaltung geführt habe. Dies meldet die ukrainische Zeitung Ukrainska Prawda.

Ukraine: Russland verliert mindestens 124.000 Soldaten

Update vom 27.01.2023, 12.02 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums hat Russland im Krieg gegen die Ukraine bisher mindestens 124.710 Soldaten verloren, mehr als 290 Flugzeuge und über 6.340 Panzer. Diese Zahlen wurden von Kyiv Independent veröffentlicht und sind nicht unabhängig überprüfbar.

Ukraine: Russland gehen die Drohnen aus dem Iran aus

Erstmeldung vom 27.01.2023, 10.57 Uhr: Moskau/Kiew – Am Donnerstag (26. Januar) führte die russische Armee massive Luftangriffe auf die ganze Ukraine durch. 55 Raketen sollen aus der Luft und vom Meer aus auf die Ukraine abgefeuert worden sein, wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem jüngsten Bericht angab. Demnach sind dabei mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Nach Einschätzung des ISW konnte die Ukraine 47 der 55 Raketen abfangen, ebenso wie alle 24 Kamikazedrohnen.

Kamikaze-Drohne aus dem Iran? Dieses Foto soll eine „Shahed 136“ kurz vor dem Einschlag in Kiew zeigen.

Kamikaze-Drohne aus dem Iran? Dieses Foto soll eine „Shahed 136“ kurz vor dem Einschlag in Kiew zeigen. © Yasuyoshi Chiba/AFP

Dabei dürften die Truppen von Kreml-Chef Wladimir Putin bald vor Schwierigkeiten mit der Waffenversorgung stehen. Schon am 7. Januar habe Russland nur noch über 90 der vom Iran gelieferten Drohnen verfügt, berichtete die Denkfabrik unter Berufung auf den ukrainischen Verteidigungsminister Oleksii Resnikow. So könne Russland „nur noch wenige großflächige Angriffe“ gegen die Ukraine mit Drohnen starten, falls der Iran keinen Nachschub liefere.

Drohnen gegen die Ukraine: Russland will wohl selber mit der Produktion anfangen

Die Ukraine spricht schon seit Monaten von einer möglichen Frühjahrsoffensive des russischen Militärs. Auch Insider haben in der Vergangenheit über Vorbereitungen informiert. Um das Waffenarsenal mit genügend Kamikazedrohnen zu füllen, will sich Russland nun offenbar direkt Hilfe aus dem Iran holen, wie der britische TV-Sender ITV unter Berufung auf offizielle Quellen berichtete.

Iranische Spezialisten sollen Russland demnach dabei helfen, im eigenen Land Drohnen zu produzieren, die die ukrainische Flugabwehr überwinden können und gezielte Angriffe auf die Energieinfrastruktur zulassen. In Russland sei bereits ein Gelände für die Produktionsstätte gefunden worden und die Herstellung könne „innerhalb weniger Wochen“ beginnen. (kat)

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