Warum Donald Trump nun plötzlich doch Milliardär ist

Spac Warum Donald Trump nun plötzlich doch Milliardär ist

Donald Trump und sein Soziales Netzwerk Truth Social haben einen erfolgreichen Börsengang hingelegt

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Foto Capital - Wirtschaft ist Gesellschaft

© UPI Photo / IMAGO

von Max Borowski

28.03.2024, 12:00 3 Min.

Der frühere US-Präsident galt zu Wochenbeginn noch fast als pleite. Nun macht ihn ein Börsengang zum Milliardär – zumindest auf dem Papier

Auf dem Papier hat er es schon geschafft: Donald Trump gehört wieder zu den Reichsten der Reichen, der Ex-US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftskandidat hatte geschäftlich in den vergangenen Jahren vor allem mit seinen Geldsorgen, nicht zuletzt aufgrund der vielen Prozesse gegen ihn Schlagzeilen gemacht. Doch nun ist er auf einen Schlag rund 5,5 Milliarden Dollar reicher geworden und - für Trump selbst spielte diese Art von Anerkennung immer eine große Rolle - erstmals in die Milliardärsliste von Bloomberg aufgestiegen. Der Finanzinformationsdienst schätzt Trumps Vermögen auf mehr als acht Milliarden Dollar und zählt ihn damit zu den 500 reichsten Menschen der Welt.

Zu verdanken hat Trump diesen Sprung der Trump Media & Technology Group (TMTG), einem vor drei Jahren von ihm selbst gegründeten Unternehmen hinter seinem Sozialen Netzwerk Truth Social, das noch keinen einzigen Dollar Gewinn gemacht, nun aber einen Börsenhype ausgelöst hat, der sich laut Experten jedem Versuch einer rationalen finanziellen Bewertung entzieht.

Was ist Truth Social?

Truth Social ist ein soziales Netzwerk. Es ähnelt so sehr Trumps ehemaliger Lieblingsplattform Twitter, heute X, dass es auch als Twitter-Klon bezeichnet wird. Twitter - und auch Facebook - sperrten den Ex-Präsident jedoch Anfang 2021 infolge seiner Versuche, die Amtsübergabe an seinen gewählten Nachfolger Joe Biden zu verhindern. Daraufhin entschied Trump, eine eigene Plattform für sich und Gleichgesinnte zu schaffen, frei von der angeblichen „Zensur“ der großen Technologie-Konzerne. Betrieben wird Truth Social von der eigens dafür gegründeten Trump Media & Technologie Group.

Wie läuft es geschäftlich?

„Sehr gut!“ natürlich - zumindest nach Trumps eigener Darstellung. „Truth Social ist heiß wie eine Pistole und läuft großartig“, sagte der Geschäftsmann am Montag anlässlich des Börsendebuts. Geschäftszahlen und offizielle Firmenangaben sprechen allerdings eine andere Sprache. Den letzten veröffentlichten Bilanzzahlen zufolge hat das Truth-Social-Mutterunternehmen TMTG in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres rund 3 Millionen Dollar Umsatz erzielt bei einem Verlust von fast 50 Millionen Dollar.

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Am Montag ist Zahltag für Donald Trump: 450 Millionen US-Dollar an Strafe sind fällig. Kann er die Summe noch in letzter Minute aufbringen? Dan Alexander vom Wirtschaftsmagazin Forbes weiß die Antwort

Investoren mussten mehrfach in den letzten Jahren Geld nachschießen, um eine Insolvenz abzuwenden. Beunruhigend für Anleger: Dem offiziellen Prospekt zum Börsengang zufolge veröffentlichen die nun verschmelzenden Unternehmen keine regelmäßigen Kennzahlen zur Entwicklung von Truth Social, sie haben gar keine. Dort heißt es unter anderem, dass TMTG sich bei seinen Geschäftsentscheidungen nicht auf „traditionelle Kennzahlen“ wie Nutzerzahlen verlasse und diese daher auch nicht regelmäßig erhebe. Im Börsenprospekt wird zudem als ein mögliches Risiko ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Trump als Geschäftsmann bereits viele Unternehmen in die Pleite geführt habe.

Was passiert gerade an der Börse?

Trumps Unternehmen TMTG ist - nach langem Hin und Her - mit dem speziell zu diesem Zweck gegründeten börsennotierten Firma namens Digital World Acquisition Corp (DWAC) fusioniert. Dieses Vorgehen ist einfacher und günstiger als ein traditioneller Börsengang und nicht ungewöhnlich. Die Geschichte von DWAC und TMTG wurde jedoch von Beginn an von dubiosen Umständen, Ärger mit der Finanzmarktaufsicht und Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche begleitet. Die bereits 2021 verkündete Fusion musste mehrfach aufgeschoben werden. Am vergangenen Freitag stimmten die DWAC-Aktionäre dem Zusammenschluss endgültig zu. Die Aktien schossen daraufhin in die Höhe. Nun werden die Papiere unter neuem Namen mit Trumps Initialen DJT als Kürzel an der New Yorker Börse gehandelt.

Wie ist Trump dabei reich geworden?

Bisher hatten beispielsweise die Experten von Bloomberg TMTG auf einen Unternehmenswert von gut 20 Millionen Dollar geschätzt und das zu Trumps Vermögen gezählt. Der Wert des neu fusionierten Unternehmens wird nun dagegen durch den Aktienkurs an der Börse bestimmt. Nach dem jüngsten Kursanstieg zum heutigen Handelsstart sind das rund zehn Milliarden Dollar. Trumps Mehrheitsanteil an dem Unternehmen ist laut Bloomberg mehr als 5,5 Milliarden Dollar wert.

Sind Trumps finanzielle Probleme damit gelöst?

Das muss sich noch zeigen. Trump darf laut der Fusionsvereinbarung frühestens in sechs Monaten Aktien verkaufen. Einige Experten rechnen damit, dass der Aktienkurs bis dahin einbrechen könnte. Selbst wenn Trump aufgrund einer neuen Vereinbarung mit der Unternehmensführung seine Aktien früher verkaufen dürfte, könnte genau dieser Verkauf dann zu einem Kurssturz führen. Trumps neue Milliarden existieren zunächst nur auf dem Papier.

Wie ist diese Bewertung zu erklären?

Jedenfalls nicht mit den bisherigen oder zu erwartenden Geschäftszahlen. Die Entwicklung der Aktie habe sich „losgelöst“ von der fundamentalen Geschäftsentwicklung, sagte Finanzexperte Jay Ritter von der University of Florida CNN. Er hält die aktuelle Bewertung für eine Blase und rechnet damit, dass der Aktienkurs von 78 Dollar am Morgen des Handelsdebuts auf 2 Dollar fallen werde. Einige Investoren hoffen dennoch, mit der Aktie Gewinn machen zu können. Die Aktie habe wie Trump selbst „fanatische“ Anhänger, zitiert der Sender NPR Investor Matthew Tuttle. „Es wird eine Spaß-Aktie sein.“ Gleichzeitig warnt er allerdings, dass Anleger vorsichtig sein sollten und mit großen Verlusten rechnen müssten.

Manche Anleger hoffen, dass ein Sieg Trumps bei der Präsidentschaftswahl im Herbst die Wende für Truth Social bringen. Falls Trump dann als amtierender Präsident sein eigenes Netzwerk ähnlich als wichtigsten Kommunikationskanal nutzen sollte, wie er es in der Vergangenheit mit Twitter gemacht hat, könnte das die Nutzerzahlen in die Höhe treiben.

Dieser Artikel ist zuerst bei n-tv.de erschienen.

#Themen Donald Trump USA Soziales Netzwerk Börsengang
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