Gala der US-Demokraten: Joe Biden übertrumpft Donald Trump ...

29 Tage vor
Trump

Jeder US-Wahlkampf ist letztlich auch ein Kampf ums Geld. Wer gewinnen will, benötigt gigantische Ressourcen, um TV-Werbung, Social-Media-Anzeigen und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in vielen landesweiten Wahlkampfbüros zu finanzieren.

US-Präsident Joe Biden hat nun nach Angaben seines Teams an einem einzigen Abend rund 25 Millionen Dollar (rund 23,2 Millionen Euro) an Spenden für seinen Wahlkampf eingesammelt. Das sei ein neuer Rekord, »eine historische Spendensammlung«, jubelten die Demokraten. Zum Vergleich: Donald Trump, Bidens Konkurrent im Präsidentschaftswahlkampf, hat nach eigenen Angaben im Februar 20,3 Millionen Dollar Spendengelder eingenommen.

»Show der demokratischen Einheit«

Die »New York Times« bezeichnete Joe Bidens Spendengala, die am Donnerstagabend in der Radio City Music Hall in New York stattfand, als »Show der demokratischen Einheit«. Bei der Veranstaltung trat Joe Biden gemeinsam mit den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton auf. Ein Gespräch der drei wurde von Stephen Colbert moderiert, der aktuellen Nummer eins im US-amerikanischen Late-Night-Fernsehen. Auch zahlreiche Stars traten auf, darunter Queen Latifah, Lizzo und Ben Platt.

Die Wahlkampf-Show wurde aber auch begleitet von Kritik an der Nahostpolitik der US-Regierung: Protestierende unterbrachen die prominenten Demokraten auf der Bühne mehrfach mit Zwischenrufen. Andere demonstrierten draußen.

Tickets für die Veranstaltung kosteten 225 Dollar (rund 209 Euro). Wer 100.000 Dollar hinblätterte, durfte ein Selfie mit Biden, Obama und Clinton schießen. Für eine Spende von 250.000 Dollar gab es einen persönlichen Empfang – und für 500.000 Dollar noch mehr Zeit mit den Politikern.

Donald Trump war ebenfalls in der Gegend: Er nahm wenige Stunden vor Beginn von Bidens Gala in einem Beerdigungsinstitut auf Long Island an der Totenwache eines im Dienst erschossenen New Yorker Polizeibeamten teil – und nutzte die Gelegenheit, um eine Rückkehr zu »Recht und Ordnung« anzumahnen. Sein Wahlkampfteam versuchte, den Besuch in Kontrast zu setzen zur Spendengala der Demokraten: hier der mitfühlende Trump, dort der feiernde Biden.

Dieses Bild macht aber auch eine neue Dynamik des Wahlkampfes deutlich: Biden hat das demokratische Establishment im Rücken, Donald Trump steht weitgehend allein da.

George W. Bush, der einzige noch lebende ehemalige republikanische Präsident, unterstützt Trumps Kandidatur bisher nicht, ebenso wenig wie Mike Pence, Trumps ehemaliger Vizepräsident.

Trumps Spendengala soll 33 Millionen Dollar einbringen

Das Wahlkampfteam von Donald Trump rechnet offenbar auch nicht damit, Biden beim Spendensammeln schlagen zu können: »Wir werden nie in der Lage sein, Dollar für Dollar mit Biden mithalten zu können«, sagte ein Berater der Trump-Kampagne zu Reportern.

Dabei plant auch Donald Trump eine große Spendengala: Er will am 6. April mithilfe des milliardenschweren Hedgefonds-Managers John Paulson in Südflorida Geld für seinen Wahlkampf eintreiben. Zielsumme seien 33 Millionen Dollar, berichten US-Medien.

Biden hat bisher für seinen Wahlkampf 128,7 Millionen Dollar an Spenden eingesammelt, Trump nur 96,1 Millionen Dollar.

Demokratische Kandidaten haben bisher in allen Präsidentschaftswahlkämpfen seit 2004 mehr Geld aufgetrieben als ihre republikanischen Gegenkandidaten. Geld ist aber nicht immer ein Indikator für Erfolg: Trump schlug 2016 die demokratische Kandidatin Hillary Clinton, obwohl sie deutlich mehr Geld in den Wahlkampf gesteckt hatte als er.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten