Vorwurf des Menschenhandels: Ermittler durchsuchen Häuser von ...

P. Diddy

Dutzende schwerbewaffnete Beamte der Ermittlungsbehörde des amerikanischen Ministeriums für Heimatschutz (HSI) haben am Montag die Anwesen des Rappers und Musikproduzenten Sean „Diddy“ Combs in Los Angeles und Miami durchsucht. Wie die Musikzeitschrift „Rolling Stone“ meldete, ermittelt die Bundesstaatsanwaltschaft in New York zu Menschenhandel, sexuellen Übergriffen, häuslicher Gewalt und organisierter Kriminalität.

Im kalifornischen Los Angeles, wo Combs im Nobelviertel Holmby Hills nördliche des Sunset Boulevard eine Villa bewohnt, sollen die Beamten die Söhne des Rappers, den 25 Jahre alten King Combs und den 30 Jahre alten Justin Dior Combs, in Handschellen gelegt haben. Ihr Vater wurde einige Stunden nach der Razzia etwa 3500 Kilometer entfernt an einem Flughafen in Miami (Florida) gesehen. Auch in dem Sunshine State hatten Ermittler des HSI zuvor ein Anwesen des Musikers auf Star Island, einem Viertel in Miami Beach, durchsucht.

Combs soll die Übergriffe zudem gefilmt haben

In den vergangenen Monaten war der 54 Jahre alte New Yorker wiederholt von Missbrauchsklagen eingeholt worden. Im November reichte die Sängerin Casandra „Cassie“ Ventura eine Klage gegen Combs ein. Wie die frühere Freundin des Rappers vor einem Bundesgericht in New York behauptete, hatte er sie während der gemeinsamen Beziehung, die 2018 nach elf Jahren endete, immer wieder geschlagen, sexuell missbraucht und vergewaltigt. Durch Alkohol und Rauschgift soll der Gründer des Musiklabels Bad Boy Records die Sängerin gefügig gemacht haben.

Einige Tage nach Venturas Zivilklage, die mit einer Zahlung in unbekannter Höhe endete, hatte eine frühere Studentin der Syracuse University dem Rapper vorgeworfen, sie im Jahr 1991 betäubt und vergewaltigt zu haben. Combs soll die Übergriffe zudem gefilmt haben. Wie Ventura berief sie sich auf das Gesetz für erwachsene Überlebende, mit dem der Bundesstaat New York die Verjährungsfristen für sexuellen Missbrauch vorübergehend ausgesetzt hatte. Nach den Anschuldigungen trat Combs als Chef des von ihm gegründeten digitalen Kabelfernsehnetzwerks Revolt zurück. Die Planung für eine Realityshow über das Familienleben des Milliardärs mit dem Arbeitstitel „Diddy+7“ wurden eingestellt.

Vorwurf des Menschenhandels zusammen mit einem seiner Söhne

In den nächsten Wochen reichten zwei weitere mutmaßliche Opfer Zivilklagen ein. Eine anonyme Frau gab an, in den Jahren 1990 oder 1991 gemeinsam mit einer Freundin von Combs und dem R&B-Sänger Aaron Hall vergewaltigt worden zu sein. Anfang Dezember beschuldigte auch eine Klägerin aus Michigan den Rapper („Been Around The World“), sie im Jahr 2003 gemeinsam mit Harve Pierre, dem Chef von Bad Boy Records, und einem weiteren Mann auf einem Waschbecken zu Sex gezwungen zu haben.

Sie sei damals 17 Jahre alt gewesen. „Ich habe in den vergangenen Wochen ruhig zugesehen, wie einige Leute versucht haben, mich anzugreifen und meinem Ruf zu schaden. Ich habe die fürchterlichen Dinge, die mir vorgeworfen werden, nicht getan“, wies Combs die Anschuldigungen damals zurück.

Die vorerst letzte Klage erreichte den Grammy-Preisträger vor vier Wochen. Der Musikproduzent Rodney „Lil Rod“ Jones Jr. warf Combs vor einem Bundesgericht in New York „ernste illegale Aktivitäten und sexuellen Missbrauch“ vor und verlangte 30 Millionen Dollar Schadenersatz. Während der Arbeit an der Produktion „The Love Album: Off The Grid“ zwischen September 2022 und November 2023 soll der Rapper ihn wiederholt an Genitalien und Anus begrabscht sowie sich an ihm gerieben haben. Laut Klageschrift betreibt Combs mit seinem Sohn Justin und weiteren Geschäftspartnern der Combs Global Enterprises zudem Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung.

Angeblich filmte der Produzent Combs, dessen Sohn und deren Geschäftspartner und Gäste wiederholt bei Drogenvergehen sowie der Betäubung von Minderjährigen und Prostituierten durch gestreckte Getränke. Wie ein Sprecher der Homeland Security Investigations mitteilte, suchten die Ermittler in Combs‘ Anwesen in Los Angeles und Miami am Montag auf Mobiltelefonen, Laptops und anderen Geräten nach Hinweisen oder Videos zu den behaupteten Straftaten. „Die Durchsuchungen sind Teil laufender Ermittlungen“, ließ HSI wissen.

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