„Tut es nicht“: Biden warnt den Iran vor Angriffen auf Israel

19 Tage vor

„Tut es nicht“

US-Präsident Joe Biden hat am Freitagabend Befürchtungen der Vereinigten Staaten untermauert, wonach der Iran bereits in Kürze mit direkten Angriffen auf Israel zu einer deutlichen Eskalation des Nahost-Konfliktes beitragen könnte. Er gehe davon aus, „dass es eher früher als später sein wird“, sagte Biden am Freitag samt einer klaren Warnung an die Führung in Teheran. Angesichts der befürchteten Eskalation in der Nahost-Region verschärfte Österreich wie viele andere Länder die Reisewarnung für den Iran.

Iran - Figure 1
Foto ORF

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Hintergrund sind die wachsenden Spannungen zwischen dem Iran und Israel. Das Mullah-Regime kündigte einen Vergeltungsschlag gegen Israel an, nachdem in der iranischen Botschaft in Damaskus hochrangige iranische Kommandanten getötet worden waren. Die USA erwarten, dass der Iran in den kommenden Tagen mehrere Ziele innerhalb Israels angreifen wird, wie CNN mit Verweis auf Geheimdienstquellen berichtete. Die US-Regierung sei dem TV-Sender zufolge in „höchster Alarmbereitschaft“.

Die USA hätten beobachtet, dass der Iran militärische Mittel, darunter Drohnen und Marschflugkörper, im Inland bewege, was darauf hindeute, dass er sich darauf vorbereite, israelische Ziele von seinem eigenen Territorium aus anzugreifen, sagten laut CNN zwei mit den US-Geheimdiensten vertraute Personen. Eine der beiden sagte, die USA hätten beobachtet, dass der Iran bis zu 100 Marschflugkörper bereithalte.

„Eher früher als später“

US-Präsident Joe Biden sagte dazu am Freitag, dass die Angriffe des Iran „eher früher als später“ befürchtet werden. Der Beginn eines zwischenstaatlichen Konflikts zwischen dem Iran und Israel würde eine ernsthafte Eskalation in der Region bedeuten – ein Szenario, das die USA seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Oktober zu vermeiden hofften.

Die USA „werden Israel unterstützen, wir werden helfen, Israel zu verteidigen, und der Iran wird keinen Erfolg haben“, hob Biden erneut hervor. Nach seiner Botschaft für den Iran gefragt, antwortete er mit Blick auf einen möglichen Angriff: „Tut es nicht.“ Biden hatte Israel bereits am Mittwoch die „unerschütterliche“ Unterstützung der USA zugesichert.

Biden an Teheran: „Tut es nicht“

US-Präsident Joe Biden warnt den Iran vor einem Angriff auf Israel.

US-Verstärkung auf dem Weg in Region

Angesichts eines möglichen iranischen Angriffs auf Israel kündigten die USA zudem an, Verstärkung in den Nahen Osten zu schicken. Es würden „zusätzliche Ressourcen“ in den Nahen Osten verlegt, „um die regionale Abschreckung zu stärken und den Schutz der US-Streitkräfte zu erhöhen“, hieß es aus US-Regierungskreisen. Über die Art der Verstärkung wurden keine Angaben gemacht.

Zuvor hatte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, bekräftigt, dass die USA die potenzielle Bedrohung durch den Iran nach wie vor für „greifbar und real“ hielten. Die USA würden zum einen die Israelis bei ihrer Verteidigung unterstützen und zum anderen sicherstellen, dass die eigenen Streitkräfte in der Region „richtig vorbereitet“ seien.

US-Außenminister Antony Blinken rief unterdessen China, aber auch weitere Staaten wie Saudi-Arabien auf, auf den Iran einzuwirken, um eine Eskalation zu verhindern. China wiederum pochte laut eigenen Angaben darauf, dass die USA eine „konstruktive Rolle“ in dem Konflikt spielen müssten.

Ajatollah Ali Chamenei steht nach dem Angriff gewissermaßen unter Zugzwang Offene Drohung mit Vergeltung

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hatte Israel am Mittwoch mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus gedroht. Bei dem Angriff Anfang April waren 16 Menschen getötet worden. Unter den Toten waren zwei Generäle der Iranischen Revolutionsgarde sowie fünf weitere Mitglieder der Elitetruppe.

Der israelische Außenminister Israel Katz warnte: „Wenn der Iran von seinem Territorium aus angreift, wird Israel antworten und den Iran angreifen.“ Ähnlich äußerte sich Verteidigungsminister Joav Galant.

„Ob es zu einem Angriff kommt, ist offen“

Peter Fritz (ORF) spricht unter anderem über den angekündigten Vergeltungsanschlag des Iran gegen Israel und darüber, wie realistisch dieser wirklich ist. Zudem berichtet er, warum es so gefährlich ist, wenn eine Macht wie die USA und der Iran aneinandergeraten.

Aufruf, den Iran zu verlassen

Das Außenministerium in Wien ändere am Freitagabend Reisehinweise für den Iran und rief alle Österreicherinnen und Österreicher auf, den Iran zu verlassen. Vor Reisen in das Land werde gewarnt, es gelte Sicherheitsstufe sechs: „Insbesondere in den kommenden Tagen ist aufgrund der aktuell angespannten Lage in der Region von einer erhöhten Gefährdung auszugehen. Aufhältige Österreicherinnen und Österreicher werden zu besonderer Vorsicht aufgerufen“, so das Ministerium.

Auch andere Länder verschärften ihre Warnungen vor Reisen in den Iran. Die Sicherheitslage könne sich „schnell und ohne Vorwarnung“ verschlechtern, heißt es dazu etwa beim deutschen Außenministerium. Die Niederlande kündigten für Sonntag die „vorsorgliche“ Schließung ihrer Botschaft in Teheran an.

Die Austrian Airlines setzen ihre Flüge von und nach Teheran aufgrund der Eskalation bis einschließlich Donnerstag, 18. April, aus. Langstrecken, die durch den iranischen Luftraum führen, werden entsprechend umgeleitet, heißt es in einer Aussendung der Fluglinie. Die Situation im Nahen Osten werde laufend evaluiert, und man stehe in engem Kontakt mit den Behörden. Zuvor hatte schon die AUA-Mutter Lufthansa ihre Flüge von und nach Teheran gestrichen.

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