Ukraine will zur Fußball-EM: Prinzip Hoffnung beim Armdrücken ...

Serhij Rebrow gilt als geschickter Taktiker und Stratege, der auch unter widrigen Umständen sein Team zur Höchstleistung antreiben kann. Wenn die ukrainische Auswahl an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/DAZN) gegen Island zum finalen Qualifikationsspiel für die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland antritt, muss der Nationaltrainer abermals auf eine wichtige aber nur schwer berechenbare Komponente setzen: das Prinzip Hoffnung.

Dies galt schon für die am vergangenen Donnerstag gewonnene Partie gegen Bosnien-Hercegovina. Nach einem 0:1-Rückstand schafften es die beherzten Ukrainer dank der Treffer von Roman Jaremtschuk (85. Minute) und Artem Dowbyk (88.) doch noch, das Spiel für sich zu entscheiden. Der Sieg bekräftigte die Zuversicht, sich zum vierten Mal für die EM qualifizieren zu können und sandte auch eine Botschaft des Optimismus an die vom Krieg heimgesuchte Heimat, die seit mehr als zwei Jahren gegen die russischen Invasoren um ihre Existenz kämpft.

Ein hartes Spiel

„Unsere Mission ist es zu zeigen, dass wir noch leben, dass wir noch gegen die Russen kämpfen, dass wir noch Unterstützung aus Europa brauchen“, sagte Rebrow, der die Nationalmannschaft im Juli vergangenen Jahres übernommen hatte, nach dem Sieg über die Bosnier: „Dieses Spiel hat den Charakter unserer Spieler und unseres Landes gezeigt.“

Für Rebrow, der zwischen 1992 und 2006 insgesamt 75 Partien für die ukrainische Auswahl bestritt und bis heute als einer der erfolgreichsten Fußballer in seiner Heimat gilt, ist das keine hohle Phrase, sondern ein gelebter Wert. Diesen müssen die Ukrainer nun ein weiteres Mal beweisen.

Die Isländer stellen einen unbequemen Gegner dar. Rebrows Team erwartet ein hartes Spiel. „Island ist eine der Nationalmannschaften, die uns quasi in eine Partie Armdrücken verwickeln wird“, sagte Innenverteidiger Denys Popow gegenüber ukrainischen Medien. „Wir müssen sowohl körperlich als auch geistig darauf vorbereitet sein.“ Man habe zudem aus dem Spiel gegen Bosnien-Hercegovina die richtigen Schlüsse gezogen und die Isländer vorab intensiv analysiert, ergänzte Stürmer Danylo Sikan.

Die Erwartungshaltung an das Team in der Partie gegen Island sei daher entsprechend hoch, sagte Rebrow während einer Pressekonferenz am Montagabend: „Jeden Tag werden wir mit Raketen angegriffen. Die Fußballspieler wissen, für wen sie spielen. Dieses Spiel ist für uns alle sehr wichtig, um unserem Volk zu helfen.“

Der wichtigste Faktor für den Sieg seien dementsprechend auch die ukrainischen Anhänger, die zahlreich im Stadion Miejski am polnischen Austragungsort in Breslau erwartet werden. „Wir brauchen unbedingt die Unterstützung der Fans, die uns einen zusätzlichen Schub geben und uns vorwärts treiben“, sagte Popow. Das weiß auch Rebrow: „Es wird ein anderes Spiel und eine andere Stimmung für unsere Spieler sein.“ Zu erwarten ist eine Stimmung, die, trotz einer beispiellosen Krise, Hoffnung ausstrahlt

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