„Wartungsarbeiten“ an Signa(-Homepage) dauerten Sonntag an

Signa

news/APA/Sonntag, 26.11.23, 13:28:53

Die "Wartungsarbeiten" an der Homepage des Signa-Konzerns und vor allem auch jene am Benko-Firmengeflecht selbst haben am Sonntag angedauert. Auf der Website () fanden sich wie seit dem Vortag nur Pressekontakte und Impressum. Laut gesicherten APA-Informationen vom Sonntagvormittag laufen weiter Verhandlungen mit Hedgefonds. Sollten diese scheitern, "führt kein Weg an der Pleite des Imperiums vorbei", so ein Insider zur APA. Es laufe "ein letzter Versuch".

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Auch Medienberichte, wonach eine deutsche Immobilientochter am Freitag einen Konkursantrag in Berlin-Charlottenburg gestellt hat, entsprechen laut Insidern der Wahrheit. „Spiegel“ und „News“ hatten aus dem Antrag zitiert. Laut „Wirtschaftswoche“ sind Mitarbeiter davon auch via Brief informiert worden. Das Gericht muss laut APA-Informationen noch formell zustimmen, das gilt als sicher, wird nicht doch noch rasch Geld aufgestellt. Dann dürfte am Montag auch die Kommunikation dazu erfolgen.

Die Sanierung des Konzerns des Tiroler Investors Rene Benko durch den auf Investorendruck engagierten Sanierer Arndt Geiwitz wackelt auch laut einem Bericht der deutschen „Lebensmittelzeitung“. Das Gelingen der Restrukturierung der Signa nach einem Geiwitz-Konzept ist demnach und nach APA-Informationen an die raschest nötige frische Liquidität – eine Finanzierung in der Höhe von rund 500 Mio. Euro – geknüpft. „Theoretisch“ bestünden noch Chancen, so der Insider.

Demnach ist Geiwitz, wie APA- und „Lebensmittelzeitung“-Recherchen zeigen, entgegen der bisherigen Darstellung der Signa – wie es aus einer Konzern-Mitteilung Anfang November hervorgegangen war – noch nicht in einer offiziellen Rolle als Sanierer tätig. Vielmehr ist Geiwitz vorerst weiter „nur“ als Berater tätig: Der Fachmann hat bisher weder den Vorsitz des Signa-Beirats noch des -Komitees übernommen. Offiziell äußert sich das Geiwitz-Büro auf Anfrage auch dazu nicht.

Die Hoffnung liegt auf einem Mezzanine-Investor, der einfach erklärt sehr teures Kapital gegen wenig direkte Mitsprache tauscht. Ein solcher Investor würde 500 oder womöglich sogar 600 Millionen Euro Kredit geben, die zum Teil besichert werden könnten, zum Teil aber auch unbesichert sind, schrieb etwa die „FAZ“. Dadurch würden extrem hohe Zinsen fällig. Zusammen mit zusätzlichen Gebühren können Kreditkosten von über 20 Prozent pro Jahr entstehen.

Was die inzwischen inhaltslose Homepage des Konzerns betrifft, hatte ein Sprecher am Samstag laut „Kurier“ „Wartungsarbeiten übers Wochenende“ ins Treffen geführt. Offizielle Informationen vom Unternehmen sind des Längeren Mangelware. Zu den aktuellsten Entwicklungen waren am Wochenende bis zum Sonntagvormittag abseits der Auskunft zur Homepage-„Wartung“ keine Stellungnahmen von Signa zu erhalten – weder für die APA, noch für Zeitungen, Nachrichtenagenturen oder TV-Sender, wie die Medienbeobachtung zeigt.

Dass die Lage zumindest schwierig ist, untermauern Baustopps bei Prestigeprojekten in deutschen Metropolen wie München und Hamburg. Hier geht es etwa um den Wolkenkratzer Elbtower.

Das ursprüngliche Firmen-Mastermind Benko ist in Österreich auch Thema der neuen angekündigten parlamentarischen Untersuchungsausschüsse. Unter vielen Punkten dürfte hier auch Kika/Leiner Thema werden – die Möbelketten gingen sehr knapp nach dem Verkauf durch die Signa pleite und werden nun nur mehr abgespeckt weitergeführt und saniert. In Deutschland bereitet sich die letzte große Warenhauskette Galeria Kaufhof, die zum wankenden Signa-Imperium gehört, auf eine Schieflage der Signa vor.

In der Bilanz hatte die Signa-Holding fürs Vorjahr von Schulden in der Höhe von 2 Mrd. Euro berichtet. Heuer sollen davon 1,3 Mrd. refinanziert werden müssen, bis Ende November soll eine halbe Milliarde Euro benötigt werden.

Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr ging unterdessen davon aus, dass nicht nur der Signa-Konzern durch die gestiegenen Zinsen in Schwierigkeiten geraten ist. Wahrscheinlich werde man solche Probleme, wie sie jetzt bei Signa bestehen, in den nächsten Monaten und Jahren auch in anderen Unternehmen in ganz Europa sehen, sagte Felbermayr am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“. Das Wifo gehe aber „nicht davon aus, dass es zu einer Finanzmarktkrise mit den Banken im Zentrum kommen könnte“.

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