Deutsche Signa-Tochter meldet Insolvenz an

25 Nov 2023
Signa
Benkos Firmenimperium Deutsche Signa-Tochter meldet Insolvenz an

Stand: 25.11.2023 09:12 Uhr

Die Signa Real Estate Management Germany hat laut einem Medienbericht einen Antrag auf Konkurs gestellt. Es ist die erste Insolvenz einer Immobilienfirma der angeschlagenen Signa-Gruppe des österreichischen Investors Benko.

Eine Tochtergesellschaft der angeschlagenen Signa Gruppe des österreichischen Investors René Benko hat einem Medienbericht zufolge Insolvenz angemeldet. Die Signa Real Estate Management Germany habe beim Amtsgericht Charlottenburg einen offiziellen Antrag auf Konkurs gestellt, berichtete der "Spiegel".

Es handele sich um eine Tochter der Signa Prime Selection, in der Signa prestigeträchtige Immobilien gebündelt hat. Diese unterhält in mehreren deutschen Großstädten Bauprojekte in zentralen Innenstadtlagen, wie etwa den Elbtower in Hamburg oder das "Mynd"-Hochhaus am Berliner Alexanderplatz. Viele der Baustellen ruhen allerdings mittlerweile - hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und auch hausgemachte Probleme haben das Unternehmen unter Druck gesetzt.

Die jetzt bekannt gewordene Insolvenz ist die erste einer Immobilienfirma der Signa-Gruppe. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, dass bei Signa für mehrere Unternehmensteile Insolvenzanträge vorbereitet werden. Auch dazu war von Signa kein Kommentar zu erhalten.

Benko zog sich Anfang November zurück

Die von Benko gegründete, weit verzweigte Signa-Gruppe, zu der auch der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof gehört, befindet sich in einer wirtschaftlichen Schieflage. Das Untenehmen ist europaweit aktiv, allein der Brutto-Vermögenswert der Immobiliensparte liegt nach Unternehmensangaben bei 27 Milliarden Euro. Die Signa Sports United hatte bereits im Oktober Antrag auf Insolvenz stellen müssen.

Anfang November wurde ein Restrukturierungsprozess bei der Signa-Gruppe eingeleitet. Benko kündigte an, sich aus der Holding zurückzuziehen. Geschäftspartner und Investoren hatten demnach offenbar das Vertrauen in seine Geschäftspolitik verloren. Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Arndt Geiwitz wurde eingesetzt, um sich um die Rettung des Konzerns zu kümmern. Er gilt als einer der profiliertesten Sanierer Deutschlands. Die Familie Benko Privatstiftung blieb allerdings weiterhin größter Gesellschafter bei Signa.

U-Ausschuss in Österreich zu möglicher Bevorzugung

Benko rückt derweil in den Fokus eines neuen U-Ausschusses in Österreich. Österreichische Oppositionsparteien wollen die angebliche Bevorzugung von Milliardären durch die konservative Kanzlerpartei ÖVP in einem Untersuchungsausschuss aufklären. Die sozialdemokratische SPÖ und die rechte FPÖ kündigten am Freitag an, dass dabei vor allem Benko und seine Immobilien- und Handelsgruppe Signa im Fokus stehen werde.

"Es geht darum, inwieweit er von ÖVP-Regierungsmitgliedern und deren Büros besser behandelt wurde" als andere Unternehmer, sagte der SPÖ-Abgeordnete Kai Jan Krainer über Benko. Der U-Ausschuss solle die Vergabe von Corona-Hilfen an Firmen der Signa-Gruppe beleuchten, hieß es. Außerdem soll untersucht werden, ob Unternehmen von Milliardären wie Benko wegen guter Kontakte zur Politik steuerlich begünstigt wurden.

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