Sebastian Korda - "Der Unsportlichste der Familie"

22 Jan 2023

Wien, 22.01.2023, 13:00

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Der 22-jährige US-Amerikaner übt sich auch nach seinem zweiten Sieg über einen Top-Spieler im Understatement.

Sebastian Korda - Foto: © getty

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Sebastian Korda, Sohn des tschechischen Ex-Tennisstars Petr und Bruder von Golf-Olympiasiegerin Nelly, steht bei den Australian Open erstmals im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers.

Dennoch übt sich der 22-Jährige im Understatement: "Ich bin der Unsportlichste der Familie!" Dabei eliminierte der US-Amerikaner in Melbourne Topspieler wie Daniil Medwedew oder Hubert Hurkacz. Im Adelaide-Finale vor zwei Wochen vergab er zudem gegen Novak Djokovic einen Matchball.

Klar ist: Der Weltranglisten-31. befindet sich im Aufwind - ganz wie es sich für ein Mitglied der Familie Korda gehört. Vater Petr schaffte es im Ranking bis zur Nummer zwei (1998).

Vor genau einem Vierteljahrhundert triumphierte der Tscheche, der am Montag seinen 55. Geburtstag feiert, bei den Australian Open. Mutter Regina Rajchrtova spielte ebenfalls auf der Tennis-Tour. Sie rückte bis auf Weltranglistenplatz 26 vor.

Schwestern sind erfolgreiche Profi-Golfer

Schwester und Golfstar Nelly Korda gewann auf der LPGA Tour bereits acht Turniere, ist aktuell die Nummer zwei der Welt und Olympiasiegerin. Die ältere Schwester Jessica entschied sich ebenfalls für Golf und gewann auch schon sechs Titel. Als sie mit 15 bei den US Open debütierte und später die Australian Golf Open gewann, half Vater Petr als "Caddie" mit.

"Ich weiß nicht genau, welche Auswirkungen die Siege hier auf mein Ranking haben werden. Aber meine Mutter war die Nummer 26 der Welt. Der Vater war Zweiter, Schwester Nelly war Erste und Jessica war schon die Nummer 6 der Welt. Also bin ich definitiv der schlechteste Athlet der Familie", erklärte Sebastian.

Dem widersprach Nelly am Wochenende beim Tournament of Champions in Florida, wo sie um den Sieg kämpfte. "Ehrlich gesagt: Sebi ist der Beste!", sagte sie dem Golf Channel. "Seine Hand-Augen-Koordination ist unglaublich. Ich bin sogar auf seinen Golfschwung neidisch. Er ist in allem ein Naturtalent. Er ist Rechtshänder, hält den Tennisschläger in der rechten Hand, aber Golf spielt er linkshändig. Und ehe er mit Tennis anfing, spielte er Eishockey. Und in dem war er auch ziemlich gut."

Andre Agassi als "Mentor"

Auch seine Gegner schwärmen vom 22-Jährigen, dessen Eltern in den 90er-Jahren in die USA ausgewandert sind, in den höchsten Tönen. "Sein Spiel sieht wunderbar aus", sagte Djokovic. Und für Medwedew ist klar, dass derzeit wohl keiner "so hart auf die Bälle drischt wie Korda".

Der sportliche Aufstieg hängt mit seinen Trainern zusammen. Zuerst brachten ihm die Eltern den Tennissport bei. Seine offiziellen Coaches sind aktuell Martin Stepanek und Radek Stepanek, ebenfalls zwei ehemalige Profis. Großen Einfluss auf Korda nimmt aber auch Ex-Superstar Andre Agassi, den Sebastian als "Mentor" bezeichnet.

"Er ist einer der speziellsten und wichtigsten Leute in meinem Leben", so Korda über Agassi. "Seit drei Jahren haben wir vermehrt Kontakt. Andre hat großen Anteil an meinem Werdegang - nicht nur als Tennisspieler, sondern vor allem auch als Mensch."

Das dokumentiert sich auch in einem ganz besonderen "Tick", den Korda in Melbourne "pflegt". Jedes Mal, wenn er in die Rod Laver Arena komme, greife er nach einem Bild seines Vaters mit Agassi, der die Australian Open viermal gewonnen hat.

"Jedes Mal gebe ich einen kleinen 'Fist Bump'. Das gibt mir das Gefühl, dass sie irgendwie bei mir sind", gestand Korda. "Ich weiß immer, dass sie mich beobachten. Sie sind beide etwas ganz Besonderes für mich. Sie haben mir sehr geholfen. Vielleicht habe ich auch nur versucht, Energie zu tanken, damit ich meine Rückhand besser treffen kann", sagte er mit einem Lächeln.

Durch das Erreichen des Viertelfinales klettert Korda in der Weltrangliste mindestens auf Platz 25 nach vorne - einen Platz vor das beste Ranking seiner Mutter. Sebastian ist damit nicht mehr der "Unsportlichste" der Korda-Familie.

Textquelle: © APA

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