Sebastian Korda hat Aufholbedarf gegenüber der Familie

22 Jan 2023
Sebastian Korda

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Sebastian Korda (ATP 31) steht in Melbourne erstmals an einem Grand-Slam-Turnier in den Viertelfinals. Dennoch sagt er: «Ich bin der unsportlichste der Familie!»

Stimmt das immer noch? Der 22-Jährige schlug am Australian Open in der 3. Runde Daniil Medwedew (ATP 7) und in den Achtelfinals Hubert Hurkacz (ATP 11), nachdem er am Vorbereitungsturnier in Adelaide den Final gegen Novak Djokovic erst nach einem vergebenen Matchball verloren hat.

Klar ist: Sebi Korda befindet sich mitten im Aufwind – ganz wie es sich für ein Mitglied der Familie Korda gehört. Vater Petr, Tennisspieler, spielte für Tschechien und schaffte es im Ranking bis zur Nummer 2. Vor 25 Jahren gewann er das Aussie Open. Mutter Regina Rajchrtova spielte ebenfalls auf der Tennis-Tour. Sie rückte bis auf Weltranglistenplatz 26 vor.

Golf-Olympiasiegerin

Schwester Nelly Korda gewann auf der LPGA Tour (Golf) schon acht Turniere, ist aktuell die Nummer 2 der Welt und Olympiasiegerin. Die ältere Schwester, Jessica Korda, entschied sich ebenfalls für Golf statt Tennis und gewann auch schon sechs Titel. Als sie mit 15 am US Open debütierte und später das Australian Golf Open gewann, half Vater Petr Korda als «Caddie» mit.

«Ich weiss nicht genau, welche Auswirkungen die Siege hier auf mein Ranking haben werden. Aber meine Mutter war die Nummer 26 der Welt. Der Vater war die 2, Schwester Nelly war die 1 und die andere Schwester Jessica war schon die Nummer 6 der Welt. Also bin ich definitiv der schlechteste Athlet der Familie», so Sebastian Korda.

Ein Naturtalent

Dem widersprach Nelly Korda übers Wochenende am Tournament of Golf Champions in Florida. «Ehrlich gesagt: Sebi ist der Beste!», sagte sie dem Golf Channel. «Seine Hand-Augen-Koordination ist unglaublich. Ich bin sogar auf seinen Golfschwung neidisch. Er ist in allem ein Naturtalent. Er ist Rechtshänder, hält den Tennisschläger in der rechten Hand, aber Golf spielt er linkshändig. Und ehe er mit Tennis anfing, spielte er Eishockey. Und in dem war er auch ziemlich gut.»

Auch jene Protagonisten, die in Australien schon gegen Sebastian Korda gespielt haben, schwärmen vom jungen Amerikaner (weil Petr Korda und Regina Rajchrtova in den 90er-Jahren in die USA emigrierten) in den höchsten Tönen. «Sein Spiel sieht wunderbar aus», sagte Novak Djokovic. Und für Daniil Medwedew ist klar, dass derzeit wohl keiner «so hart auf die Bälle drischt wie Korda». Ausserdem nehme er die Bälle im Aufstieg, ähnlich wie Djokovic.

Dank Agassi

Sein sportlicher Aufstieg hängt mit seinen Trainern zusammen. Und Ratgeber hat Korda viele. Zuerst brachten ihm die Eltern den Tennissport bei. Seine offiziellen Coachs sind aktuell Martin Stepanek und Radek Stepanek, ebenfalls zwei ehemalige Profis. Grossen Einfluss auf Korda nimmt aber auch Andre Agassi, den Sebastian als «Mentor» bezeichnet.

«Er ist einer der speziellsten und wichtigsten Leute in meinem Leben», so Sebastian Korda über Agassi. «Seit drei Jahren haben wir vermehrt Kontakt. Andre hat grossen Anteil an meinem Werdegang – nicht nur als Tennisspieler, sondern vor allem auch als Mensch.»

Aufschlag verbessert

Agassi war es auch, der Korda überzeugte, besser aufschlagen zu müssen, was sich bei seiner Körpergrösse von 1,96 m schon früher aufgedrängt hätte. Seit dem Spätsommer und dem US Open schlägt Korda im Schnitt mit 20 km/h mehr Tempo auf als vorher – und fand umgehend den Erfolg. Seit dem US Open erreichte er drei Finals (Gijon, Antwerpen, Adelaide) und jetzt seinen ersten Grand-Slam-Viertelfinal.

Das bringt ihn in der Weltrangliste mindestens auf Platz 25 nach vorne – einen Rang vor das beste Ranking der Mutter. Sebastian Korda ist nicht mehr der Unsportlichste der Korda-Familie.

sda

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