Oscars 2023: Neun Nominierungen für "Im Westen nichts Neues"
Stand: 24.01.2023 19:00 Uhr
Der Film "Im Westen nichts Neues" des gebürtigen Wolfsburgers Edward Berger hat am Dienstag in Hollywood neun Oscar-Nominierungen erhalten. Nur "Everything Everywhere All at Once" bekam mehr.
von Patricia Batlle
Nicht nur in der Kategorie "Bester internationaler Film", sondern auch in der Königsklasse "Bester Film" ist das deutsche Drama nominiert. Zum ersten Mal überhaupt ist eine Produktion aus Deutschland in dieser wichtigsten Kategorie nominiert. Produzenten sind der Hamburger Malte Grunert, Daniel Dreifuss und Regisseur Edward Berger.
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Der Streamingdienst Netflix, bei dem der Thriller weltweit zu sehen ist, hatte mit einer Kampagne in Hollywood und bei den Mitgliedern der Academy ordentlich die Werbetrommel gerührt. Vergangene Woche hat der Film bereits bei den britischen Baftas einen Rekord aufgestellt und ganze 14 Nominierungen abgesahnt - so viele gab es noch nie für einen internationalen Film. Bei den Oscars waren es am Ende neun: Neben den beiden Hauptkategorien, ist der Film auch noch für die beste Kamera, den besten Sound, die beste Maske, die beste Filmmusik, die besten visuellen Effekte, das beste Szenenbild und das beste adaptierte Drehbuch nominiert worden.
Regisseur Edward Berger ist "ein bisschen überwältigt"Regisseur Edward Berger hat am Dienstag mit großer Freude auf die Oscar-Nominierungen reagiert. "Ich bin ein bisschen überwältigt" sagte Berger der "Deutschen Presse-Agentur" am Telefon. Mit der Nominierung in der Kategorie "Bester Film" hätten sie "eine kleine Schallmauer durchbrochen, so Berger am Telefon. Das passiere selten für einen internationalen Film und er sei "wahnsinnig froh und stolz darauf."
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Die Geschichte handelt von Paul Bäumer, der als junger Gymnasiast von den patriotischen Reden seines Lehrers mitgerissen wird und sich freiwillig als Soldat im Ersten Weltkrieg meldet. Nichtsahnend, was ihn dort erwartet. Bildgewaltig inszeniert Edward Berger die Brutalität und Verzweiflung des Stellungskrieges. Es ist nicht die erste Verfilmung von Erich Maria Remarques Klassiker, aber die erste, die in Deutschland fürs Kino produziert wurde.
Zehn Oscar-Nominierte in der Sparte "Bester Film"Die meisten Nominierungen bekam der Film mit dem wohl kleinsten Budget: Der Independent Science-Fiction Film "Everything Everywhere All at Once" sammelte elf Nominierungen ein.
Die Nominierten in der Königsklasse bester Film sind:
Evelyn Wang (Michelle Yeoh) besitzt einen Waschsalon, hat Ärger mit der Steuer und mit ihrer Familie. In einem Paralleluniversum lernt sie Martial-Arts - im Film
"Everything Everywhere All at Once" erzählt eine Einwanderer-Geschichte von zwei Generationen aus China, die einen Waschsalon betreiben. Sie stehen vor einer aufwendigen Steuerprüfung mit einer strengen Beamtin (Jamie Lee Curtis) - all das mit händisch ausgefüllten Quittungen.
Oscar-Gewinner Barry Jenkins ("Moonlight", "If Beale Street Could Talk") lobt ihn in höchsten Tönen: Er sei der absolute Hammer: "Laut, aufregend mit einem Riesen-Herzen" schrieb er auf Twitter. Die Regisseure Daniel Scheinert und Daniel Kwan hätten ihre Liebe zu allen möglichen Kino-Genres verdichtet und in eine Multiversum-Familiensaga geschachtelt, die jetzt alle dringend bräuchten. Auch "Matrix"-Regisseurin Lana Wachowski feiert den Film mit Michelle Yeoh, Ke Huy Quan und Stephanie Hsu in den Hauptrollen als Salon-Betreibern und heimlichen Martial-Arts-Experten.
Ein kunterbunter, warmherziger, absurder Filmtrip mit Zeitreise-Sprüngen über Identität, Familienzusammenhalt, Kampfkunst und Bagels, wie ihn das Kino noch nie gesehen hat.
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NDR Kultur | Matinee | 24.01.2023 | 09:20 UhrSchlagwörter zu diesem Artikel SpielfilmFilmfestival
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