Karl Kraus: Einer gegen alle

14 Tage vor

Ein Meer an roten Heften. „Die Fackel“ in Buchform, aus dem Nachlass von Arnold Schönberg.  Arnold Schönberg Center, Wien

Karl Kraus - Figure 1
Foto DiePresse.com

Kein Journalist formulierte seine Kritik an Österreich so gnadenlos scharf wie Karl Kraus. Mit der „Fackel“ entfachte er ein Flammenmeer an Satire.

Auch in der Hofburg des Wiener Journalismus vor 1900, in der „Neuen Freien Presse“, war leichtgewichtiger Humor erwünscht, gab es Satiriker, deren Streifzüge durch das öffentliche Leben Österreichs gern gelesen wurden. Da waren etwa die „Wiener Spaziergänge“ des Daniel Spitzer. Er war ein Meister der Wortkunst, des geistreichen Spiels mit Pointen, der ironischen Betrachtung. Er räsonierte nur über lokale Anlässe, und er war keiner, der die vorherrschenden Werte seiner Zeit infrage stellte. Kurz: Jeder konnte ihn mögen. Der Zufall wollte es, dass im selben Monat, im April des Jahres 1892, der letzte „Spaziergang“ des 57-jährigen Spitzer und der erste Text des 18-jährigen Karl Kraus im Druck erschienen. Unwillkürlich sah man darin eine Symbolik: Hier bahnte sich offensichtlich eine legitime Thronfolge im Bereich der Prosasatire an.

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