Julian Nagelsmann verarbeitet so das Bayern-Aus

28 Mär 2023
tzSportFC Bayern

Erstellt: 28.03.2023, 11:26 Uhr

Von: Manuel Bonke

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Der FC Bayern München hat Julian Nagelsmann durch Thomas Tuchel ersetzt. Wie der Ex-Trainer die Freistellung verarbeitet.

München - Gut möglich, dass der geschasste Bayern-Trainer Julian Nagelsmann und sein ehemaliger Vorgesetzter Hasan Salihamidzic in naher Zukunft im Schumann‘s gesichtet werden. Vielleicht aber auch beim Nobel-Italiener Rocca Riviera, wo das Duo ihre erste und einzige Meisterschaft gemeinsam feierte. Oder sie ziehen sich in eine ruhige Stube im Käfer-Restaurant zurück. „Es braucht sicher ein, zwei Monate, aber dann lade ich ihn zum Essen ein und wir reden nochmal drüber“, berichtete Salihamidzic am Sonntag im „Doppelpass“.

Name: Julian NagelsmannGeboren: 23. Juli 1987 in Landsberg am LechBisherige Vereine als Trainer: TSG Hoffenheim, RB Leipzig, FC Bayern MünchenGrößter Erfolg: Deutscher Meister 2021/22

Tags zuvor habe er nochmal mit Nagelsmann telefoniert. Möglich, dass Brazzo den Ex-Coach bei diesem Telefonat in seiner Geburtsstadt Landsberg erwischte. Dort tauchte er nämlich in Begleitung von Freundin Lena Wurzenberger und Kumpels im Sportzentrum auf und schaute sich den 5:2-Sieg der B-Jugend des TSV Landsberg gegen den Gautinger SC an. „Wir waren alle total überrascht“, berichtete Trainer Salemovic der Bild.

Ursprünglich sollte Nagelsmann noch bis Saisonende bleiben

Nagelsmann verarbeitet den ersten Rauswurf seiner bisher nur steil nach oben verlaufenden Trainer-Karriere also an der Basis und wird sich fragen, welcher Umstand konkret zu seinem Rauswurf geführt hat: Die wellenförmigen Leistungen seiner Mannschaft? Oder die Tatsache, dass man in der Führungsetage zum Entschluss kam, dass Thomas Tuchel den teuer und hochkarätig besetzten Kader besser zum Glänzen bringen kann? Die Wahrheit liegt dazwischen: Die Niederlage in Leverkusen nahmen die Verantwortlichen gerne zum Anlass, einen erneuten Vorstoß bei Tuchel zu wagen. Mit Erfolg.

Julian Nagelsmann

Sollte ursprünglich bis zum Ende der Saison Bayern-Trainer bleiben: Julian Nagelsmann. © Marius Becker/dpa

Die tz weiß: Ursprünglich war der Plan, mit Nagelsmann bis Sommer weiterzumachen und seine Arbeit der ersten beiden Spielzeiten ergebnisoffen und titelunabhängig zu analysieren. Die Unzufriedenheit mit der konstant inkonstanten Spielweise war schon länger vorhanden.

Problem: Hätte der Fußalllehrer beispielsweise die Meisterschaft verspielt und die Champions League gewonnen, wäre es schwer gewesen, eine Trennung zu argumentieren. Gleichzeitig war die Gefahr groß, dass Wunsch-Nachfolger Tuchel derweil wieder bei einem anderen Klub unter Vertrag steht. Die Angst vorm Trainer-Sommerloch war groß, hätte sich Bayern nach Ablauf der Saison gegen Nagelsmann entschieden.

Goretzka und Kimmich mit warmen Worten für Nagelsmann

Für Nationalspieler Joshua Kimmich ist der Trainer-Rauswurf in München desillusionierend, wie er nach dem 2:0-Sieg der Nationalmannschaft gegen Peru im ZDF ausführte: „Wenig Liebe, wenig Herz, so ist das Geschäft. Wenn es zu einem Trainer-Wechsel kommt, ist es enttäuschend, weil wir Spieler versagt haben.“

Anschließend konkretisierte er seine Aussagen in der Mixed Zone: „Ich habe gesagt, dass in diesem Geschäft generell wenig Platz für Liebe und Herz ist. Das haben viele von uns schon am eigenen Leib erfahren.“ Kimmich betonte, dass der Trainer die Kabine nicht verloren hätte: „Das war jetzt nicht so, dass es sich intern in der Kabine angedeutet hat, weil die Spieler unzufrieden war.“

Teamkollege Leon Goretzka sieht das ähnlich: „Ich persönlich hatte keine Risse zu Julian. Ich weiß nicht, wie es bei anderen Spielern war. Wir haben eine sehr enge Beziehung zu Julian gepflegt.“ Vielleicht flattert bei Nagelsmann demnächst ja auch eine Essenseinladung von seinen Ex-Spielern ins Haus. (bok)

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