Die Freistellung von Julian Nagelsmann beim FC Bayern München war das Gesprächsthema während der Länderspielpause - und auch darüber hinaus. Während die Münchner nun von Thomas Tuchel auf das Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund am Samstagabend (18.30 Uhr, Sky) vorbereitet werden und sich Nagelsmann vorläufig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und kurzfristig kein weiteres Engagement als Cheftrainer anstrebt, beschäftigt der Wechsel beim Rekordmeister auch Nagelsmanns Kollegen in der Bundesliga-Trainergilde.
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Darunter ist mit Niko Kovac auch ein Vorgänger des 35 Jahre alten Ex-Hoffenheimers. Der aktuelle Chefcoach des VfL Wolfsburg stand zwischen Juli 2018 und November 2019 bei den Bayern in der Verantwortung und hat ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie Nagelsmann. Er wurde Meister, gewann den DFB-Pokal - und wurde wenige Monate später doch entlassen. "Ich weiß, wie es Julian geht und ging. Ich habe es mit eigener Haut erfahren dürfen und müssen", sagte Kovac, der mit Wolfsburg derzeit um die internationalen Plätze kämpft. Für ihn ging es nach seinem Bayern-Aus zunächst bei der AS Monaco weiter. Auch für Nagelsmann erwartet der frühere Mittelfeldspieler wieder sonnigere Zeiten: "Mit seinen Qualitäten wird er einen adäquaten Klub finden."
Zerknirscht reagierte indes Christian Streich vom SC Freiburg auf das Aus Nagelsmanns. Der 57-Jährige hat anders als Kovac noch keine Erfahrungen mit der Heuer-und Feuer-Mentalität des Geschäfts gemacht, die zuletzt sogar Bayern-Führungsspieler wie Joshua Kimmich und Leon Goretzka öffentlich festgestellt hatten. Streich ist seit 2011 beim SC, verlängerte gerade einmal mehr seinen Vertrag und ist mit Diego Simeone von Atlético Madrid inzwischen der dienstälteste Trainer in Europas Topligen. Seine Reaktion auf das Nagelsmann-Aus beim FCB war nach einigem Zögern - Streich forderte auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hertha BSC von den Reportern zunächst inhaltliche Fragen zum Gegner - dann auch von bemerkenswerter Klarheit.
Ob ihn die Freistellung Nagelsmanns gewundert habe? "Nichts verwundert mich mehr im Fußball. Nichts. Nichts mehr", sagte Streich lakonisch, um dann weiter auszuführen: "Nein, es hat mich überhaupt nicht verwundert. Wir haben so oft drüber geredet warum, mit Druck und allem. Ich brauche es nicht nochmal auszuführen, das weiß ja jeder selber. Nee, hat mich nicht verwundert, ich hab's zur Kenntnis genommen."
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Nagelsmann war am Freitag vor einer Woche von den Münchner Verantwortlichen überraschend vor die Tür gesetzt worden. Der 35-Jährige hatte den Posten beim FCB erst im Juli 2021 übernommen, war für kolportierte 25 Millionen Euro Ablöse von RB Leipzig gekommen und hatte einen Vertrag bis 2026 unterschrieben. Mehrfach war das Trainer-Talent, das im vorigen Jahr sofort Meister wurde, als Langzeitlösung bezeichnet worden, sogar kurz vor dem Aus hatte FCB-Präsident Herbert Hainer noch entsprechende Aussagen getätigt. Am vergangenen Samstag war schließlich Thomas Tuchel als Nachfolger präsentiert worden. Den Ex-Chelsea-Trainer, der mit den Blues 2021 die Champions League gewann, bezeichnete Kovac als "Bereicherung für die Bundesliga".
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