Als Kind nackt im Playboy: Brooke Shields erzählt ihre verstörende ...

28 Mär 2023

Der Kinderstar von einst berichtet in der neuen Dokumentation „Pretty Baby: Brooke Shields“ unfassbare Dinge – und macht auch ihrer Mutter Vorwürfe.

Brooke Shields bei der Premiere ihres Films „Pretty Baby: Brooke Shields“ beim Sundance Film Festival im Januar.

Brooke Shields bei der Premiere ihres Films „Pretty Baby: Brooke Shields“ beim Sundance Film Festival im Januar.Chris Pizzello/Invision/AP/dpa

Was fällt den meisten zuerst ein, wenn sie an die Schauspielerin Brooke Shields denken? Wahrscheinlich ihr bekanntester Film, „Die blaue Lagune“ von 1980, den ein Kritiker der Chicago Sun-Times schon damals als „dümmsten Film des Jahres“ bezeichnete und in dem das Lexikon des internationalen Films „viel Weichzeichnererotik mit puritanischen Untertönen“ entdeckt hat.

Natürlich werden viele auch die Kurzzeitehe der heute 57-Jährigen mit Andre Agassi vor Augen haben oder ihre Freundschaft mit Michael Jackson. In der neuen Dokumentation „Pretty Baby: Brooke Shields“ (ab 3. April auf Hulu) aber erzählt der Kinderstar von einst eine andere, weniger bekannte Geschichte, die so schockierend wie verstörend ist.

Brooke Shields berichtet von Vergewaltigung in jungen Jahren

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Die Tochter einer Schauspielerin und eines Geschäftsmanns war 15, als sie die Hauptrolle in dem schwülstigen Streifen „Die Blaue Lagune“ übernahm. Ihre Laufbahn im Film- und Modelgeschäft begann allerdings schon deutlich früher. Daran hatte ihre Mutter Teri Shields einen wesentlichen Anteil: Bereits als ihre Tochter fünf Tage alt war, erklärte ihre Mutter offen, sie solle im Showbusiness aktiv werden und sagte: „Sie ist das schönste Kind, und ich werde ihr bei ihrer Karriere helfen.“ Brooke Shields nahm also Klavier-, Ballett- und Reitunterricht.

Da war sie 15: Brooke Shields und Christopher Atkins in „The Blue Lagoon“  von 1980.

Da war sie 15: Brooke Shields und Christopher Atkins in „The Blue Lagoon“ von 1980.imago/Cinema Publishers Collection

Was heutzutage unglaublich scheint: Teri Shields gab auch ihr Einverständnis, dass ihre minderjährige Tochter für den Playboy abgelichtet werden durfte. Der Fotograf Garry Gross machte eine schon damals höchst umstrittene Reihe von Aufnahmen von der damals zehnjährigen Brooke Shields, die 1975 für die Veröffentlichung von Playboy Press Sugar ‚n‘ Spice verwendet wurden. Die Bilder zeigen Shields nackt, stehend und sitzend in einer Badewanne, geschminkt und mit Öl bedeckt.

Drei Jahre später wurde Shields dann durch ihre Rolle als jugendliche Prostituierte Violet in Louis Malles Film „Pretty Baby“ zu einem internationalen Star. Auf diesen Film spielt nun auch die neue Doku in ihrem Titel an. Es war Shields' erste große Filmrolle: Sie spielte ein Kind, das in einem Bordell lebt – auch hier gab es zahlreiche Nacktszenen. Da sie erst zwölf Jahre alt war, als der Film veröffentlicht wurde und elf, als die Dreharbeiten stattfanden, kam es in den Vereinigten Staaten zu Kontroversen über Kinderpornografie.

Brooke Shields selbst gab sich damals abgeklärt – oder musste zumindest so tun. „Es ist nur eine Rolle“, erklärte sie im Jahr 1978. „Ich werde nicht aufwachsen und eine Prostituierte sein. Wenn ich in einem Walt-Disney-Film mitspielen würde, würden mich die Leute nie fragen, ob die Rolle mein Leben beeinflussen würde. Das ist so dumm.“

Heute, da sie selbst Mutter zweier Töchter (16 und 19) ist und ihre Mutter nicht mehr lebt, bewertet Brooke Shields viele Geschehnisse von damals anders. In der Doku setzt sie sich intensiv damit auseinander, wie sie als Mädchen damals sexualisiert wurde. Und sie macht auch ihrer Mutter, die ihre Managerin war, schwere Vorwürfe: „Ich weiß nicht, warum sie dachte, es sei in Ordnung.“

Brooke Shields und ihre Mutter Teri 1980.

Brooke Shields und ihre Mutter Teri 1980.imago/media punch

Brooke Shields' 19 Jahre alte Tochter Rowan fragt ihre Mutter in dem Film, aus dem es vorab schon einige Ausschnitte gibt, entsetzt: „Das ist Kinderpornografie! Hättest du uns das im Alter von elf Jahren erlaubt?“ Die Mutter antwortet mit einem klaren „Nein“, während sie von ihren Gefühlen überwältigt wird. Heute sei sie erstaunt, dass sie das alles überlebt habe.

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In einem Interview mit dem Sunday Times Magazine erklärte Shields vor einigen Tagen, es sei schwer für sie gewesen, ihre Mutter nicht vor ihren Kindern zu rechtfertigen. „Alle wollten immer, dass ich wütend auf sie bin“. Doch als Einzelkind habe sie ihrer 2012 verstorbenen Mutter, die Alkoholikerin war, nie so richtig böse sein können. Weil Teri Shields selbst so unsicher gewesen sei, habe sie die Schuld ihrer Mutter lange ignoriert.

Inzwischen habe sie begriffen, dass es falsch war, was ihre Mutter da zugelassen und unterstützt hat: die Sexualisierung des eigenen Kindes für dessen Karriere. In der Dokumentation enthüllt Brooke Shields auch erstmals, dass sie mit Anfang 20, kurz nach ihrem Universitätsabschluss, vergewaltigt wurde – von einem von ihr nicht benannten Hollywood-Produzenten, der sie nach einem gemeinsamen Abendessen unter einem falschen Vorwand mit auf sein Hotelzimmer genommen habe.

In Zeiten von #MeToo liest sich Brooke Shields' Geschichte besonders dramatisch – auch weil sie unter den Augen der Öffentlichkeit stattfand. 1980 war die 14-jährige Shields das jüngste Model, das jemals auf dem Cover der Vogue erschien. Später im selben Jahr sah man sie in Calvin-Klein-Jeanskampagnen, in denen sie einen Slogan aufsagte: „Du willst wissen, was zwischen mir und meine Calvins kommt? Nichts.“ 

Im Alter von 16 Jahren war Shields zu einem der bekanntesten Gesichter in den Vereinigten Staaten geworden. Die Geschichte dahinter hat damals nur wenige interessiert.

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