Credit Suisse & Co. im Visier: Shortseller verdienen Millionen mit ...

22 Mär 2023
Bankenkrise: Credit Suisse

• Große Hedgefonds stocken Short-Positionen gegen Europas Banken auf
• Shortseller verdienen Millionen mit Shorts gegen Credit Suisse
• CS dennoch nicht unter den Top Fünf der am häufigsten geshorteten europäischen Banken

Wie die Nachrichtenagentur Reuters vergangene Woche unter Berufung auf eingesehene behördliche Einreichungen und Daten von Breakout Point berichtete, stockten große Hedgefonds wie Marshall Wace und Odey Asset Management ihre Short-Positionen gegen Europas Banken auf. Marshall Wace habe die größte offengelegte Anzahl von Short-Positionen gegenüber Banken gehalten, zeigten von Breakout Point analysierte öffentliche Einreichungen. Zu diesen Banken gehörten BAWAG, FinecoBank, Handelsbanken, CAIXABANK, NatWest Group und PKO Bank Polski.

Laut S&P Global Market Intelligence gehörten Handelsbanken, Mediobanca, BNP Paribas, Credit Suisse, Close Brothers und Deutsche Bank zu den Finanzunternehmen, die den vergangenen Dienstag mit den höchsten Werten beim Anteil der an Leerverkäufer ausgeliehenen Aktien beendeten, berichtete Reuters.

Bei den 113 von den Forschern verfolgten Kreditgebern habe es zwischen dem 10. und 14. März einen durchschnittlichen Anstieg der ausgeliehenen Aktien um fünf Prozent gegeben.

Credit Suisse: Shortseller verdienen Millionen

Auch die Schweizer Credit Suisse, bei der es schon seit geraumer Zeit kriselte, geriet im Zuge der Pleite der Silicon Valley Bank in den USA weiter unter Druck und wurde zu einem profitablen Ziel für Shortseller.

Wie CNBC berichtet, stiegen infolgedessen die nicht realisierten Gewinne der Leerverkäufer, die gegen Credit Suisse wetten, laut S3 Partners für den Monat März bis vergangenen Mittwoch am Mittag um 238,6 Millionen US-Dollar an. Wie S3 Partners in einem am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Bericht schrieb, sollen Shortseller alleine letzten Mittwoch 111 Millionen US-Dollar mit Wetten auf fallende Kurse bei der Credit Suisse verdient haben.

Doch die Credit Suisse sei nicht die profitabelste Short-Position gewesen. Laut Daten von S3 Partners hat es die Schweizer Bank nicht einmal unter die fünf am häufigsten geshorteten europäischen Banken schafft.

Die am häufigsten geshorteten europäischen Banken

Angeführt hat die Liste stattdessen BNP Paribas. Frankreichs größte Bank hat laut S3 Partners allein im März bis zum 15. des Monats 357,6 Millionen US-Dollar an (noch nicht realisierten) Gewinnen für Leerverkäufer erzielt und blieb das größte Ziel für Leerverkäufer, mit Short-Wetten in Höhe von insgesamt 3,1 Milliarden US-Dollar.

Auf Platz zwei und drei der am häufigsten geshorteten europäischen Banken folgten laut Daten von S3 Partners die beiden größten italienischen Banken UniCredit und Intesa Sanpaolo. Gegen die beiden liefen Short-Wetten in Höhe von 1,4 respektive 1,1 Milliarden US-Dollar - zusammen also in Höhe von rund 2,5 Milliarden US-Dollar. Allein gegenüber UniCredit haben Leerverkäufer ihre Einsätze innerhalb von 30 Tagen um 1,3 Milliarden US-Dollar erhöht, zeigen die Daten von S3 Partners. Die Top fünf der am häufigsten geshorteten europäischen Banken vervollständigten die spanische Banco Santander und die in Hongkong notierten Aktien von HSBC Holdings.

Wetten gegen den europäischen Bankensektor nehmen zu

Laut S3 Partners stiegen die Wetten gegen den europäischen Bankensektor innerhalb der letzten 30 Tage um 5,42 Milliarden US-Dollar. Der Anbieter, der Daten zu Shortsellern sammelt, schrieb, dass Wetten gegen den europäischen Bankensektors im Jahr 2023 kein profitables Geschäft gewesen seien, da sie seit Jahresbeginn nicht realisierte Verluste von einer Milliarde US-Dollar bei einem durchschnittlichen Short-Interesse von insgesamt fast 20 Milliarden US-Dollar verursacht hätten. Im März habe es dann jedoch "eine Umkehrung des Schicksals" gegeben, "als die Short-Positionen der europäischen Banken 1,89 Milliarden US-Dollar an Mark-to-Market-Gewinn seit Monatsbeginn stiegen, ein Plus von 8,04 Prozent bei einem durchschnittlichen Short-Interesse von 23,52 Milliarden US-Dollar", heißt es in dem Artikel.

Laut Reuters haben europäische Banken-Aktien in der Woche zum vergangenen Mittwoch rund 120 Milliarden Euro bzw. 126 Milliarden US-Dollar an Wert verloren. "Es ist ein panischer Ausverkauf, bei dem wenig über die Fundamentaldaten nachgedacht wird", zitiert die Nachrichtenagentur Jerome Legras, Forschungsleiter bei Axiom Alternative Investments.

Obwohl über die Zukunft der kriselnden Credit Suisse mit der Übernahme durch die Schweizer Großbank UBS nun entschieden ist und die Notenbanken teils Maßnahmen ergreifen, um die Liquiditätsversorgung des Finanzsystems zu stützen, bleibt bei den Anlegern jedoch die Angst vor einer Bankenkrise - und so kann es gut sein, dass auch die Shortseller weiter gegen die Banken wetten.

Redaktion finanzen.net

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