Hartes Ringen um AUA-KV:Gewerkschaft lehnt AUA-Angebot ab ...

14 Tage vor
Austrian Airlines KV-Verhandlungen

Die Gewerkschaft vida hat ihre Mitglieder beim fliegenden Personal der AUA über das jüngste KV-Angebot der Fluglinie am Montag abstimmen lassen. Das Ergebnis wurde dann aber erst nach einem Gespräch mit dem AUA-Management heute, Dienstagnachmittag, veröffentlicht. Laut vida haben an der Abstimmung rund 88 Prozent der stimmberechtigten vida-Mitglieder teilgenommen. Davon stimmten 90 Prozent gegen das AUA-Angebot.

Die AUA schreibt in einer ersten Stellungnahme: „Wir sind weiterhin der Meinung, dass wir ein sehr gutes Angebot vorgelegt haben, das bereits deutlich an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeitsgrenze des Unternehmens liegt.“ Die Kommunikation der Gewerkschaft zeige, „dass sie keine realistischen Vorstellungen von einer tragfähigen Zukunft von Austrian hat“. Neuerlich wurde der Abstimmungsprozess kritisiert. Er sei nicht nachvollziehbar. Zuvor hatten schon andere Vertreter der österreichischen Luftfahrt kritisiert, dass die Abstimmung nicht einmal ansatzweise repräsentativ gewesen sei. Flughafen-Vorstand Günther Ofner sprach gar von Fake-Abstimmung.

In den nächsten Tagen dürfte es zu weiteren Kampfmaßnahmen kommen. Die AUA schreibt dazu, dass man sich in den kommenden Tagen „intensive Gedanken über die Zukunftsfähigkeit von Austrian machen“ werde.

Befragt wurden bei der Abstimmung nur Gewerkschaftsmitglieder – das sind rund 60 Prozent der 3500 betroffenen Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie Pilotinnen und Piloten.

Zweitschlechtestes Quartalsergebnis

Die AUA hatte für heuer eine Lohnerhöhung um acht Prozent und für 2025 und 2026 von jeweils fünf Prozent an. Co-Piloten sollen bis zu zehn Prozent mehr erhalten. Ein Streik sowie mehrere Betriebsversammlungen führten heuer im Frühjahr bereits zu Hunderten Flugausfällen. Das habe den Verlust im ersten Quartal massiv vergrößert und das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) auf minus 122 Millionen Euro gedrückt, teilte die Airline am Montagabend mit. Die Auswirkungen der gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen hätten „zum zweitschlechtesten Q1-Ergebnis der Unternehmensgeschichte“ geführt.

Hauptgründe für den höher als erwarteten Verlust seien „der direkte finanzielle Schaden“ aufgrund von gewerkschaftlichen Betriebsversammlungen und Streiks (rund 26 Millionen Euro), die dadurch entstandene Buchungszurückhaltung (rund zehn Millionen Euro) sowie gestiegene Standort- und Personalkosten, erklärte die Lufthansa-Tochter.

WKÖ-Luftfahrtchef kritisiert „Fake-Befragung“

WKÖ-Luftfahrtchef und Flughafen-Wien-Vorstand, Günther Ofner, kritisierte die vida-Umfrage zum KV schon vor Veröffentlichung des Ergebnisses. Es sei eine „Fake-Befragung“, die weder transparent noch repräsentativ sei, da nur rund ein Viertel der AUA-Beschäftigen daran teilnehmen habe können. Selbst GPA-Gewerkschaftsmitglieder seien ausgeschlossen gewesen. „Eine derartig manipulative Befragung legitimiert keine weiteren Aktionen gegen die AUA, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Luftverkehrsstandort“, so Ofner in einer Aussendung der WKÖ. Es würden aber nicht nur bei der AUA, sondern auch bei anderen Unternehmen am Standort Arbeitsplätze „mutwillig und mit völlig überzogenen, unerfüllbaren Forderungen gefährdet“.

„Wem die Zukunft der AUA und die Arbeitsplätze am Luftfahrtstandort Österreich am Herzen liegen, der muss sich daher für ein Ende der ungerechtfertigten Aktionen der vida entscheiden“, schließt Ofner.

So sieht‘s derzeit bei anderen KV-Verhandlungen aus

In den vergangenen Wochen gab es auch einige KV-Einigungen, wobei insbesondere der vergleichsweise niedrige Abschluss in der ORF Fernsehprogramm-Service GmbH auffällt. Hier liegt die Gehaltserhöhung bei 4,9 Prozent. Bei den Ordenskrankenhäusern in Oberösterreich wurde ein Zuwachs von 9,15 Prozent vereinbart, für Beschäftigte in landwirtschaftlichen Betrieben in Kärnten gibt es 7,02 Prozent mehr. In der Geflügelindustrie wird um 6,78 Prozent erhöht. Bei den Lichtspieltheatern in Wien liegt das KV-Plus bei 6,55 Prozent, im papierverarbeitenden Gewerbe lag die Erhöhung bei 7,8 Prozent.

Keine Einigungen gibt es bisher in den Frühjahrslohnrunden der Industrie, angeführt von den Branchen Elektronik und Chemie mit zusammen rund 110.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Als Basis für das Feilschen gilt die Jahresinflation (Februar 2023 bis Februar 2024) von 6,8 Prozent.

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