Prozess gegen Trump beginnt: Stormy Daniels als Zeugin erwartet

17 Tage vor
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Stand: 15.04.2024, 13:28 Uhr

Von: Daniel Dillmann

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Erstmals in der Geschichte der USA befindet sich ein Ex-Präsident auf der Anklagebank. Dort angekommen, wird Donald Trump auf bekannte Gesichter treffen.

Stormy Daniels - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Update vom 15. April, 12.25 Uhr: Auch am Tag des Prozessbeginns hat sich Donald Trump via Truth Social zu Wort gemeldet. Der Ex-Präsident warf den Demokraten Wahlbetrug vor. All die Klagen hätten nur das Ziel, Trump „dazu zu zwingen, in Gerichtssälen zu sitzen und Geld auszugeben, das für den Wahlkampf verwendet werden könnte“.

Tatsächlich wird Trump in den kommenden Wochen viel Zeit im Gericht verbringen müssen. Denn der Strafprozess in New York sieht vor, dass der Angeklagte jeden Verhandlungstag anwesend ist.

Donald Trump erwartet historischer Prozess in New York

Erstmeldung vom 15. April 2024: New York – Ein historisches Ereignis in den USA steht an: Donald Trump wird an diesem Montag (15. April) der erste ehemalige Präsident des Landes sein, der sich als Angeklagter in einem Strafprozess wiederfindet. Angeklagt ist der 77-Jährige in seiner Heimatstadt New York in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stephanie Clifford, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Stormy Daniels. Um die Zahlungen zu verheimlichen, soll Trump Geschäftsunterlagen gefälscht haben und darüber hinaus gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen haben. Trump selbst plädiert auf nicht schuldig.

Der Prozess bringt die Beobachter in den USA und darüber hinaus zurück in das Jahr 2016. Donald Trump war damals wie heute der Kandidat der Republikaner für die anstehende US-Wahl. Mitten im Wahlkampf konnte er Nachrichten von einer Affäre mit einem Pornostar, während seine Frau Melania Trump mit dem gemeinsamen ersten Kind hochschwanger war, nicht gebrauchen. Also wies Trump seinen damaligen Anwalt Michael Cohen an, Daniels‘ Schweigen mit 130.000 US-Dollar zu erkaufen.

Donald Trump muss sich auf langwierigen Prozess in New York einstellen

Laut dem zuständigen Gericht in New York City könnte es bis zu acht Wochen dauern, ehe ein Urteil gegen Trump verkündet werden wird. Im Raum steht sogar eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die auch auf Bewährung ausgesprochen werden könnte. Beginnen wird der Prozess am Montag mit der Auswahl der Jury-Mitglieder. Verhandelt werden insgesamt 34 Anklagepunkte.

Bis es zum Urteil kommt, wird Trump aber noch einige mehr oder weniger unangenehme Begegnungen im New Yorker Gerichtssaal über sich ergehen lassen müssen. Denn zahlreiche ehemalige Wegbegleiterinnen und -begleiter des Kandidaten der Republikaner dürften geladen werden, um ihre Aussagen abzugeben. Darunter befinden sich unter anderem:

Donald Trump, hier mit Ehefrau Melania in seiner Wahlheimat Florida, muss sich in New York vor Gericht verantworten. © GIORGIO VIERA/AFPDie pikantesten Zeugen, die im Prozess gegen Donald Trump erwartet werdenMichael Cohen: Allen voran der ehemalige Ausputzer und Anwalt fürs Grobe von Donald Trump. Michael Cohen steht im Zentrum der Anklage gegen Trump. Er soll das Geld an Stormy Daniels gezahlt haben und dafür direkt noch selbst vergütet worden sein.Stormy Daniels: Die Erotikfilmdarstellerin brachte den ganzen Prozess gegen Trump ins Rollen, als sie 2016 an die Öffentlichkeit ging. Ihre Aussage gegen Donald Trump wird mit Spannung erwartet.David Pecker: Der ehemalige Geschäftsführer des Magazins National Enquirer soll ein Meister des „Catch and Kill“ sein - eine Technik, die von Medien und Journalisten eingesetzt wird, um die Veröffentlichungen von Informationen zu verhindern, die für Dritte schädlich sein können. Pecker soll mithilfe dieser Technik mehrere Geschichten über Trumps Affären geheimgehalten haben.Hope Hicks: Die heute 35 Jahre alte Hope Hicks war zu diesem Zeitpunkt die Pressesprecherin der Präsidentschatfskampagne Donald Trumps. Laut dem Magazin Politico plant die New Yorker Staatsanwaltschaft, auch sie vorzuladen.Bradley Smith: Der Jura-Professor könnte der wichtigste Zeuge für die Verteidigung im Fall gegen Donald Trump werden. Deren Ziel wird es sein, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass Trump vielleicht eine Affäre gehabt haben könnte, dass er damit aber nicht gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen habe.Karen McDougal: Ebenfalls vorgeladen werden könnte Karen McDougal. Das heute 35 Jahre alte ehemalige Playboy-Model führte zwischen 2006 und 2007 eine Affäre mit Donald Trump. Laut Cohen soll auch sie Schweigegeld in der Höhe von etwa 150.000 US-Dollar erhalten haben.Dino Sajudin: Der ehemalige Türsteher des Trump Towers in New York soll 30.000 US-Dollar von David Pecker als Schweigegeld erhalten haben, um eine angebliche Affäre Trumps mit einer Angestellten zu vertuschen, deren Ergebnis ein uneheliches Kind des Milliardärs sein soll. Sajudin schilderte die Vorwürfe einem Buch mit dem Titel „Trumps Türsteher“, das im Jahr 2021 erschien.Donald Trump attackiert Richter in New York

Donald Trump selbst bestreitet sämtliche Vorwürfe. Wenige Stunden vor Beginn des Prozesses attackierte der voraussichtliche Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2024 den zuständigen Richter Juan Merchan. In einer Nachricht auf seiner Social-Media-Plattform forderte Trump, den Prozess erneut zu verschieben. Der Richter „gab uns nur eine kurze Zeitspanne, um Hunderttausende von Seiten an Dokumenten zu lesen und zu studieren, die Staatsanwalt Alvin Bragg illegal vor uns versteckt, verschleiert und zurückgehalten hat“, so Trump, der in dem Prozess vor allem eines sieht: „Dies ist ein eklatanter und beispielloser Angriff auf den politischen Gegner des korrupten Joe Biden.“

Bereits vor einigen Tagen hatte dieser politische Gegner sich in einer E-Mail an sein Unterstützerfeld gewendet. Dort drohte Trump, dass mit dem Beginn des Prozesses am heutigen Montag „die Hölle losbrechen“ werde. Er bräuchte deshalb Hilfe, „um Amerika zu retten“. Diese Hilfe kommt am praktischsten in Form von Geld, genauer gesagt von Spenden an das Wahlkampfteam Trumps.

Das Geld kann Donald Trump gut gebrauchen. Der einstige Reality-TV-Star wurde in den vergangenen Monaten bereits zu Strafen von mehr als 500 Millionen Dollar verurteilt. Zu allem Überfluss machte sein Konkurrent Biden in den aktuellen Umfragen zur US-Wahl 2024 auch noch Boden gut. (Daniel Dillmann)

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