Golf-Masters in Augusta: Scottie Scheffler kürt sich zum Champion

Scottie Scheffler

Auch die letzten Zweifel sind beseitigt: Scottie Scheffler ist der mit Abstand beste Golfer der Welt. Am Sonntag gewann der 27 Jahre alte Profi aus Dallas nach einer brillanten Schlussrunde von 68 und insgesamt 277 Schlägen (11 unter Par) das Masters-Turnier mit vier Schlägen vor dem Schweden Ludvig Åberg (69/281). Der Engländer Tommy Fleetwood (69/284) sowie die Amerikaner Collin Morikawa (74/284) und Max Homa (73/284) teilten sich mit sieben Schlägen Rückstand den dritten Platz. Bei der 88. Auflage des ersten Majors des Jahres in Augusta (Georgia) sicherte sich der Weltranglistenerste am Sonntag souverän zum zweiten Mal nach 2022 das grüne Siegerjackett. Der spanische Titelverteidiger Jon Rahm, der seinem Nachfolger wie üblich in der Butler Cabin das wichtigste Kleidungsstück im Golf übergab, landete mit zwanzig Schlägen Rückstand auf Rang 45.

Scheffler erhielt für seinen dritten Saisonsieg ein Preisgeld von 3,6 Millionen Dollar (knapp 3,4 Millionen Euro). Er nahm damit bei neun Turnieren in diesem Jahr mehr als 15 Millionen Dollar (rund 14 Millionen Euro) ein. Der neue Master-Champion triumphierte zum dritten Mal bei seinen letzten vier Turnieren, eine grandiose Bilanz. Nur bei der Houston Open vor zwei Wochen hatte er sich mit Platz zwei begnügen müssen, einen Schlag hinter dem Bayer Stephan Jäger, der am Freitag am Cut gescheitert war. In der Weltrangliste setzte sich Scheffler mit seinem zehnten Turniersieg seiner Karriere weit von der Konkurrenz ab, liegt so deutlich vorne wie es vor ihm nur Tiger Woods geschafft hatte.

Mit vier Schlägen Vorsprung auf die letzte Spielbahn

Scheffler, der mit einem Schlag Vorsprung vor seinen Mitspielern Morikawa und Homa in die Schlussrunde gegangen war, stürmte nach einem etwas holprigen Start mit drei Birdies an den Löchern 8, 9 und 10 allein an die Spitze. Er gab diese Position nicht mehr ab, führte so deutlich, dass er mit vier Schlägen Vorsprung auf die letzte Spielbahn schon auf dem Weg zum 18. Grün von den Fans feiern lassen konnte. Als der überlegene Sieg endgültig feststand, riss Scheffler die Arme hoch, schrie laut "Woooo" und ballte die Fäuste. Danach umarmte er seinen Caddie Ted Scott, seine beiden Schwestern, seine Eltern und seinen Coach Randy Smith.

Am Sonntag, als der Wind kaum noch spürbar war und die Sonne die Temperatur bis auf 30 Grad ansteigen ließ, und somit die äußeren Bedingungen das Spiel im Gegensatz zu den ersten drei Tagen am wenigsten beeinflussten, bewies nur der Star aus Texas eiserne Nerven. Der Branchenprimus brillierte vor allem mit seiner Distanzkontrolle. "Ich habe den Ball zwar härter und länger geschlagen, weil die Fairways hier breit sind. Man muss den Ball in Augusta nicht weit, sondern auf die richtigen Teile des Grüns schlagen. Aber das Wichtigste war mein kurzes Spiel", erklärte Scheffler seine abermalige Dominanz. Seine Verfolger, seine Mitspieler Morikawa sowie die vor ihm gestarteten Åberg und Homa, sie alle patzten mit Doppelbogeys, während sich Scheffler mit weiteren Birdies auf den Löchern 13, 14 und 16 von der Konkurrenz absetzte.

Nur Åberg erholte sich von seinem Missgeschick. Der 23 Jahre alte Skandinavier bewies danach, warum er in der Weltrangliste auf Rang neun geführt wird, obwohl er erst im Juni des Vorjahres ins Profilager gewechselt war. Doch in diesen knapp acht Monaten als Profi hat auch Åberg erkannt, wer derzeit im Golf den Ton angibt: "Scottie ist ein unglaublicher Golfer, und wir alle wissen, was wir von ihm auf den letzten Löchern erwarten müssen, dass er ganz vorne liegt. Das hat er wieder und wieder bewiesen", sagte Åberg.

Doch für den neuen Masters-Champion richtet sich sein Fokus in den nächsten Tagen und Wochen vor allem auf seine hochschwangere Ehefrau Meredith, die das erste Kind Ende des Monats erwartet. "Ich kann es kaum erwarten, wieder nach Hause zu Meredith zu kommen", sagte Scheffler, "dieser Sieg ist etwas ganz Besonderes. Ich kann kaum in Worte fassen, was er für mich bedeutet".

Während Scheffler brillierte, erlebte Woods einen Tiefpunkt. Der 48-jährige Superstar landete unter den sechzig Spielern, die den Cut überstanden hatten, auf dem letzten Platz. Schlimmer noch: Nach einer Schlussrunde von 77 und insgesamt 304 Schlägen (16 über Par) lieferte er das schlechteste Ergebnis seiner gesamten Laufbahn ab.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche