Nosferatu-Spinne inzwischen in Deutschland „weit verbreitet“! Wie ...

29 Tage vor

20. August 2024, 18:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Immer wieder siedeln sich fremde Pflanzen- und Tierarten hierzulande an. Mit dabei ist auch die sogenannte Nosferatu-Spinne. Ihr Name ist jedoch unheimlicher, als das Tier wirklich gefährlich ist. Wie man richtig handelt, wenn man das Tier im Haus oder Garten entdeckt, erklärt myHOMEBOOK.

Nosferatu-Spinne - Figure 1
Foto myHOMEBOOK

Der Name Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) verheißt nichts Gutes – könnte man meinen. Die Spinne sorgt tatsächlich aufgrund ihrer Größe bei dem ein oder anderen für Unbehagen, für Menschen ist das Tier aber ungefährlich. Die schlechte Nachricht für Menschen mit Arachnophobie: Die Kräuseljagdspinne, so wird sie auch genannt, fühlt sich hierzulande richtig wohl und breitet sich immer weiter aus. Laut Experten gilt sie inzwischen in Baden-Württemberg als heimisch. 

Was hat es mit der Nosferatu-Spinne auf sich?

Immer öfter werden Sichtungen der Nosferatu-Spinne in Deutschland gemeldet. Ihren Namen verdankt sie dem gefürchteten Vampir Nosferatu. Mit viel Fantasie soll man sein Antlitz auf ihrem Rücken erkennen können. Experten nennen sie daher lieber Kräuseljagdspinne.

Lange war nicht bekannt, wie viele Exemplare es in Deutschland wirklich gibt. Das ist nun anders. Die Arachnologische Gesellschaft ist der Nosferatu-Spinne auf der Spur und hat eine Verbreitungskarte erstellt. „Nach der Karte ist die Nosferatu-Spinne inzwischen weit verbreitet in Deutschland“, so Dr. Jason Dunlop, Kurator für Spinnentiere am Berliner Naturkundemuseum. Besonders in der westlichen Hälfte der Republik gibt es viele Meldungen.

Nosferatu-Spinne - Figure 2
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Man kann beobachten, dass sie sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt und auch verbreitet hat. „Sie wird sich weiter ausbreiten, da es in Deutschland tendenziell wärmer wird. Das mag sie“, ergänzt Silvia Teich vom Naturschutzbund Deutschland. „Vermutlich wird man sie bald fast überall in Deutschland finden – im Garten und auch im Haus, denn sie versteckt sich gern“, sagt die Expertin.

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Wie erkennt man die Nosferatu-Spinne? Den Namen hat die Nosferatu-Spinne durch ihre Zeichnung auf dem Rücken. Mit viel Fantasie erkennt man den Vampir Nosferatu Foto: Von rankingranqueen from Tokyo, Japan – guess who's coming to dinner, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2891376

Sie hat eine auffällig gelbbräunliche Färbung und eine Körperlänge von knapp zwei Zentimetern. Mit ihren Beinen kann sie eine Spannweite von bis zu sechs Zentimetern erreichen, ist also kleiner als die Hauswinkelspinne. Das klingt bedrohlich, aber die verbreitete Winkelspinne hat im Vergleich eine Spannweite von bis zu zehn Zentimetern.

Nosferatu-Spinne - Figure 3
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Die Nosferatu-Spinne ist ein Jäger

Eine Besonderheit der Nosferatu-Spinne ist, dass sie keine Netze baut, um ihre Beute zu fangen. Vorzugsweise jagt sie nachts. Dabei verfolgt sie ihre Beute und schlägt in einem guten Moment einfach zu. Sie verfügt trotzdem über die Fähigkeit, einen Faden zu spinnen. Sie webt ihre Eier in einen Kokon und diesen dann in ein Gespinst aus Kräuselfäden.  

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Arachnologe Dunlop meint: „Trotz des gruseligen Namens ist diese Mittelmeer-Art nicht für den Menschen gefährlich.“ Dennoch sollte man sie nicht anfassen. Wie alle großen einheimischen Arten kann auch die Nosferatu-Spinne beißen. „Das macht sie aber nur in extremen Fällen, wenn sie nicht weglaufen kann“ – oder wenn sie sich bedroht fühlt.

Teich vom Naturschutzbund ergänzt: „Wenn es doch passiert – keine Panik. Der Biss ist vergleichbar mit einem Mücken- oder Wespenstich.“ Er ist schmerzhaft, aber ungefährlich. Hochgiftig ist sie also nicht. Sollten jedoch nach einem Biss doch Auffälligkeiten bemerkt werden, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Nosferatu-Spinne - Figure 4
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Die Spinnenart wird als invasive Art betrachtet. „Wie weit das Tier negative Auswirkungen auf das hiesige Ökosystem hat oder Konkurrenz für andere Spinnenarten bedeutet, muss noch erforscht werden,“ so Dunlop.

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Als Erstes sollte man Ruhe bewahren. Wie die meisten Spinnen hat auch die Nosferatu-Spinne kein Interesse an dem Kontakt zu Menschen und flieht normalerweise, wenn sie entdeckt wird. „Im Garten würde ich so ein Tier einfach in Ruhe lassen“, meint der Spinnenexperte.

Hierzulande findet man sie aber wohl eher in Wohnhäusern. Hier hält sich die Nosferatu-Spinne laut des Experten besonders gern auf, was ein ungewöhnlicher Lebensraum für Spinnen sei. Entdeckt man die Spinne im Haus oder in der Wohnung, setzt man sie am besten raus.

Tipp: Am besten fängt man die Kräuseljagdspinne mit einem Glas und einem Stück Papier und setzt sie nach Draußen. Der NABU bittet außerdem darum, dass eine Sichtung der Spinne im Internet gemeldet wird – etwa über das Online-Formular.

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