Meta Platforms scheffelt Geld für mehr KI, Aktie fällt

6 Tage vor
Meta-Aktie

"Es war ein guter Start in das Jahr", hat Mark Zuckerberg leicht reden. Sein Konzern Meta Platforms konnte die Betriebseinnahmen im ersten Quartal um 27 Prozent erhöhen (auf 36,5 Milliarden US-Dollar) und die Prognose übertreffen. Gleichzeitig sind die Betriebsausgaben nur sechs Prozent gestiegen, nicht zuletzt dank Kündigungswellen bei Meta. Das führt zu fast doppelt so hohem Betriebsgewinn (+91% auf 13,8 Milliarden Dollar). Dennoch kracht die Aktie. Zuckerberg hat andere Probleme: Wohin mit so viel Geld? Klar, er erhöht die Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI).

"Wir investieren aggressiv, um unsere ambitionierten Anstrengungen für KI-Forschung und -Produktentwicklung zu unterstützen", sagte Zuckerberg in der Telefonkonferenz mit Finanzanalysten nach Veröffentlichung der Quartalszahlen Metas Mittwochabend. KI braucht jede Menge Rechenkraft, mithin leistungsfähige Computer, also erhöht Meta die Investitionsausgaben. Dieses Jahr möchte Zuckerberg 35 bis 40 Milliarden Dollar in längerfristige Anlagegüter stecken, nächstes Jahr werden es voraussichtlich noch mehr sein.

Wie gehabt lebt Meta Platforms praktisch ausschließlich von Werbung. Gerade einmal zwei Prozent des Quartalsumsatzes stammen aus anderen Quellen. Der operative Cashflow des ersten Quartals ist um gut 37 Prozent auf 19,2 Milliarden Dollar gestiegen. Und weil die effektive Steuerquote im Vergleich zum Vorjahresquartal bei Meta von 22 auf 13 Prozentpunkte gefallen ist, bleibt ein im Jahresabstand mehr als verdoppelter Nettogewinn von 21,4 Milliarden Dollar (+117%).

Aktie fällt tief

Trotz alledem sind Meta-Aktien im nachbörslichen Handel um über 16 Prozent abgestürzt. Dabei sind alle üblichen Kennzahlen deutlich im grünen Bereich: Im März haben täglich mindestens 3,24 Milliarden Menschen (DAU) Meta-Produkte genutzt (+7%). Sie lassen sich auch nicht davon abschrecken, dass Meta ihnen immer mehr Reklame vorsetzt (+20%). Trotz der gestiegenen Werbeflut hat Meta es geschafft, den Durchschnittspreis um sechs Prozent anzuheben.

Grund für den Kurssturz könnte sein, dass institutionellen Anlegern der Ausblick auf das laufende zweite Quartal nicht behagt. Meta erwartet 36,5 bis 39 Milliarden Dollar Umsatz – das wären ebenfalls mindestens 27 Prozent mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres, und das, obwohl der US-Dollar inzwischen zugelegt hat. Da Meta in Dollar bilanziert, schmälert ein starker Dollar ausländische Einnahmen buchhalterisch. Doch dürften die Finanzinstitute noch mehr Wachstum erwartet haben.

Außerdem dürfte ihnen missfallen, dass Zuckerberg auch die Investition in Mixed-Reality, Datenbrillen und dergleichen erhöhen. Das passt nicht zum "Jahr der Effizienz", das Zuckerberg im Februar des Vorjahres ausgerufen hat. Denn die Abteilung für das namensgebende Metaverse, Reality Labs, agiert unverändert verlustreich. In den ersten drei Monaten hat sie 3,8 Milliarden Dollar Betriebsverlust (-4%) geschrieben, bei nur 440 Millionen Dollar Umsatz (+30%). Anleger, die nicht an den Erfolg des Metaverse glauben, oder die kurzfristiger planen, sind von zusätzliche Investitionen in diesen Bereich sicherlich nicht angetan.

Der Kurssturz ist zum Teil auch Zeichen von Gewinnmitnahmen. Bis zum nachbörslichen Abverkauf Mittwochabend haben Meta-Aktien in einem Jahr 138 Prozent zugelegt, seit Jahresbeginn 43 Prozent. Wer vor Februar gekauft hat, bleibt selbst dann im Plus, wenn der nachbörsliche Kursrutsch im regulären Handel am Donnerstag bestätigt wird.

(ds)

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