Mit neuem Torhüter Yann Sommer: FC Bayern stolpert bei RB Leipzig

Leipzig Bayern

Laut und stimmungsvoll wollte die Bundesliga zurückkehren, nach hiesigem Empfinden als Kontrast zur Weltmeisterschaft in Qatar. Das Turnier im Emirat hatte die Liga in eine zehnwöchige Pause gezwungen, genug Zeit, um die Vorfreude in ungekannte Sphären zu treiben. Nicht so aber bei den Fans des FC Bayern, die sich ganz offensichtlich zum Auftakt einen anderen Gegner gewünscht hätten als RB Leipzig. Dem sächsischen Bundesligaklub stehen die Münchner Anhänger feindselig gegenüber. Das komplette Spiel über schwiegen sie. Stiller Protest, den sie zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einem Schmähplakat und dem Zünden eines Rauchtopfs verstärkten. Besser wurde die Stimmung im Münchner Block durch das Ergebnis auch nicht, 1:1 hieß es am Ende im Spitzenspiel zwischen dem Dritten und dem Ersten. 

Ein Remis als logische Konsequenz beim Aufeinandertreffen der zwei stärksten Mannschaften vor der WM-Unterbrechung. Beide haben ihre Form scheinbar über die Wochen gerettet, auch das ist eine Erkenntnis dieses ersten Spiels. Für die nächsten Spieltage verspricht das Ergebnis zumindest kein allzu frühes Davoneilen der Bayern. „Teilweise war es gut, teilweise können wir Dinge besser machen“, sagte Nagelsmann deshalb auch anschließend bei DAZN. „Wir haben ein paar gute Situationen verschenkt leider.“ Das Gegentor bezeichnete er als „total unnötig“.

Der FC Bayern war derweil in der ersten Hälfte die spielbestimmende, die bessere Mannschaft. Das überraschte nicht unbedingt, genau so wenig wie die Beantwortung der im Vorfeld spannendsten Frage, nämlich wer im Münchner Tor stehen würde. Yann Sommer streifte sich wie erwartet zum ersten Mal seine neue Arbeitskleidung über. Der Schweizer Nationaltorhüter war erst einen Tag vorher zur Mannschaft gestoßen, aber das hielt Trainer Julian Nagelsmann nicht davon ab, seinen prominenten Zugang sofort einzusetzen.

Achteinhalb Jahre hatte dieser im Dienste von Borussia Mönchengladbach erfolgreich Bälle abgewehrt, ehe der Reiz des Rekordmeisters und Dauerteilnehmers an der Champions League zu groß wurde. Nötig war Sommers Verpflichtung geworden, weil sich Manuel Neuer beim Skifahren den Unterschenkel gebrochen hatte und bis mindestens Ende der Saison ausfällt.

Sommer selten gefordert, dann ohne Chance

Sommer erlebte einen ruhigen Beginn seiner Münchner Zeit. Früh wollte er jubeln, aber der Schuss von Serge Gnabry klatsche nur an den Pfosten (8.). Da beide Mannschaften den Gegner frühzeitig unter Druck setzten, entwickelte sich zunächst ein hektisches Geschehen, das geprägt war durch viele Ungenauigkeiten und Ballverluste. Es ging zwar hin und her, jedoch ohne viel Gewinnbringendes. Leipzig gewann die Mehrzahl an Zweikämpfen, kam aber kaum einmal gefährlich vor Sommers Tor. Die Bayern waren zielstrebiger und glaubten nach einer halben Stunde, das Spiel in die für sie richtige Richtung gelenkt zu haben. Leon Goretzka traf per Kopf, der Treffer zählte wegen einer Abseitsstellung aber nicht. Matthijis de Ligt hatte den Ball vorher zwar nicht berührt, war aber entscheidend in dessen Richtung gegangen.

Keine Unklarheiten gab gab es dann wenig später. Leroy Sané öffnete das Feld mit einem sehenswerten Zuspiel auf Gnabry, dessen genaue Flanke verwertete Eric Maxim Choupo-Moting problemlos zur Führung (37.). Der Nationalspieler Kameruns machte genau da weiter, vor er vor der Winterpause aufgehört hatte. Es war sein siebentes Saisontor.

Die Führung zur Halbzeit war verdient, hielt aber nicht lange, weil Leipzig die erste größere Chance gleich nutzte. Marcel Halstenberg drückte den Ball aus kurzer Entfernung über die Linie (52.), Bayern-Torhüter Sommer war machtlos. Die Bayern protestierten, Kimmich war zuvor bei einem Zweikampf zu Boden gegangen, doch das war Schiedsrichter Daniel Siebert zu wenig, um das Tor abzuerkennen.

Der Ausgleich tat RB sichtlich gut, Leipzig war nun mindestens ebenbürtig, nur fehlte offensiv meist die letzte Aktion, um so richtig gefährlich zu werden. Daran änderte auch die Hereinnahme von Timo Werner nichts, der die WM verletzungsbedingt verpasst hatte. Nah dran am Sieg war dann Leipzig in der Nachspielzeit, aber der Schuss von Konrad Laimer flog über das Tor. Auch Münchens Thomas Müller hatte noch eine Gelegenheit in der Nachspielzeit, verfehlte das Tor jedoch knapp.

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