Verheerender Dammbruch in Russland: Tausende Menschen nach ...

7 Apr 2024
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Stand: 07.04.2024, 15:21 Uhr

Von: Kilian Bäuml

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Hochwasser und Schneeschmelze haben zu einem Dammbruch in Russland geführt. Tausende Menschen wurden evakuiert. Eine Besserung der Lage ist vorerst nicht in Sicht.

Dammbruch Russland - Figure 1
Foto kreiszeitung.de

Update vom 7. April 2024, 15.18 Uhr: Nach dem Dammbruch des Ural in Russland ist die Lage weiter angespannt. Besonders betroffen ist die Stadt Orsk, für die rund 200.000 Einwohner habe sich „eine kritische Situation ergeben“, sagte am Sonntag der russische Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow. Inzwischen sind mindestens 4500 Häuser der Stadt überflutet, mehrere tausend Personen wurden evakuiert und befinden sich in Notunterkünften. Auch die Schulen der Region bleiben vorerst geschlossen.

Der Fluss Ural war durch die Schneeschmelze und starken Regen besonders hoch. Der im Jahr 2014 installierte Damm war für einen Wasserpegel von bis zu 5,5 Metern ausgelegt, doch der Wasserstand stieg in den vergangenen Tagen auf bis zu neun Meter an. Moskau rief angesichts der Auswirkungen des Dammbruchs eine „föderale Notsituation“ aus, womit Verstärkung für die Rettungskräfte und zusätzliche Hilfen schnell gewährleistet werden sollen.

Besonders schwer wurde die Stadt Orsk von der Überflutung getroffen, laut dem Bürgermeister entwickelt sich die Lage weiter zum schlechteren. © dpaFolgenschwerer Dammbruch in Russland – Tausende Menschen nach Überschwemmungen evakuiert

Erstmeldung vom 06. April 2024, 18.27 Uhr: Orenburg – Tausende Menschen in Russland mussten am Samstag (6. April) ihre Häuser verlassen. Grund dafür ist ein Dammbruch in der Region Orenburg im Ural, nahe der Grenze zu Kasachstan. Nach Angaben der Behörden wurden mehr als 4000 Menschen aus der Region in Sicherheit gebracht. „4028 Menschen, darunter 1019 Kinder, wurden evakuiert“, teilte der Pressedienst des Regionalgouverneurs Denis Pasler am Samstag mit. Durch den Dammbruch seien mehr als 2400 Häuser überflutet worden. Bereits im vergangenen Jahr hatte Russland mit einem Dammbruch infolge eines Hochwassers zu kämpfen. Derzeit sprechen die Behörden von sintflutartigen Regenfällen inmitten der Schneeschmelze.

Dammbruch und Überflutung: Eine der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten 80 Jahre

Laut den Behörden brach am Freitagabend ein Damm des Ural-Flusses, der installiert wurde, um das Frühjahrshochwasser des Flusses aufzuhalten. Das Hochwasser wurde zudem durch die Schneeschmelze verstärkt. Auch in Deutschland befürchtete man bei den letzten Hochwassern, dass Deiche brechen könnten. Bei der Begehung der überfluteten Stadt Orsk wurden zwei tote Personen entdeckt, deren Todesursache zunächst nicht bekannt ist. Laut offiziellen Angaben sind sie jedoch nicht ertrunken. Medienberichte über weitere Opfer wurden durch die Behörden dementiert.

Laut Pasler habe das Hochwasser seinen Höhepunkt inzwischen erreicht. Besonders schwierig ist die Lage in der Stadt Orsk. Besserung ist jedoch nicht in Sicht, ganz im Gegenteil. „Die Situation entwickelt sich schnell zum Schlechteren“, erklärte Wassili Kosupiza, Bürgermeister der Stadt.

Auch der Bürgermeister der Gebietshauptstadt Orenburg schlug Alarm. Der Wasserpegel der Ural soll bereits einen Stand von über 8,50 Meter erreicht haben und weiter steigen. Auch Kasachstan ist von den Überflutungen betroffen, der dortige Präsident Kassym-Schomart Tokajew sprach sogar von einer der schlimmsten Naturkatastrophen des Landes in den vergangenen 80 Jahren.

Massive Überflutungen in Russland. © IMAGO / ITAR-TASSVerfahren nach Dammbruch eingeleitet wegen „Fahrlässigkeit und Verletzung von Sicherheitsvorschriften für den Bau“

Die Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit den Überflutungen ein Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit eingeleitet. Grund dafür ist eine Überprüfung des Dammes durch die technische Aufsichtsbehörde Rostechnadsor, die im Jahr 2020 erfolgte. Bei der Überprüfung wurden 38 Mängel festgestellt und deren Behebung angeordnet. Es ist allerdings unklar, ob die Mängel wirklich behoben wurden.

Russland eröffnete deshalb ein Strafverfahren wegen „Fahrlässigkeit und Verletzung von Sicherheitsvorschriften für den Bau“. Nach Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft war die Stadtverwaltung von Orsk erst im März wegen eines „Verstoßes gegen die Gesetzgebung zum Schutz der Bevölkerung und der Gebiete vor natürlichen und von Menschen verursachten Notfällen“ verwarnt worden. (kiba/dpa/AFP)

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