Abseits von Dominik Wlazny – wer tritt für die Bierpartei an?
Zumindest nach den derzeitigen Umfragen wirkt es wie ein realistisches Ziel: Dominik Wlazny will mit seiner Bierpartei in den Nationalrat einziehen. Zwei Hürden hat er dafür schon gemeistert: Die nötigen 2600 Unterschriften zu sammeln, um österreichweit anzutreten. Und die Bundes- und Landeslisten mit Kandidatinnen und Kandidaten im Innenministerium einzureichen.
Zweiteres war mit Sicherheit das schwierigere Prozedere. Mit Unterstützungserklärungen hat Wlazny bereits Erfahrung, immerhin sammelte er auch für die Nationalratswahl 2019 und die Bundespräsidentenwahl. Aber dieses Mal ist die Kandidatur kein Soloprojekt mehr, Wlazny will ein ernsthaftes politisches Angebot sein. Und dafür braucht er Mitstreiter und Mitstreiterinnen. Inoffizielle Voraussetzungen: Niemand sollte schon ein politisches Mandat gehabt haben, einmal abgesehen von einer Bezirksvertretung für die Bierpartei. Wlazny sieht sich nach wie vor als Anti-Politiker, der mit anderen Nicht-Politikern ins Parlament ziehen will. Und die Personen mussten in die noch diffuse Parteilinie passen, mit einem groben Werte-Rahmen, aber ohne konkrete Inhalte.
2019, als Wlazny aus Spaß bei der Nationalratswahl in Wien kandidierte, hatte er noch vier andere Mitstreiter – übrigens allesamt Männer. Dieses Mal teilen sich 17 Kandidatinnen und Kandidaten auf den neun Landeslisten auf. Wlazny stellte sie am Dienstag in einem Wiener Biergarten kurz vor. Da erzählte Physiotherapeut Bernhard Engelmann ironisch, dass es in seinem Brotberuf oft „den richtigen Griff an der richtigen Stelle“ brauche, um aus einer „festgefahrenen Situation“ zu kommen. Und im Ernst: Die Wartezeiten für einen Arzttermin seien zu lang.
In Vorarlberger treten insgesamt zwei Frauen an: Lehrerin Nadine Lins und Ergotherapeutin Michaela Haller, im Burgenland der Servicemanager Peter Rath. Wofür sie alle im Detail stehen, ist (noch) nicht bekannt. Wlazny versprach am Dienstag weitere Kapitel für sein noch knappes „Menü“, wie er das Parteiprogramm nennt. Ein fix fertiges Papier werden er und die anderen Kandidaten aber nicht vorlegen.
Iris Bonavida
ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.