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11 Tage vor
Fisker Insolvenz mit 1,34 Milliarden Schulden : Fisker: Größte Pleite in der Geschichte der Steiermark

08.05.2024

Fisker - Figure 1
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Lesezeit: ca. 2 Minuten

Mit 1,34 Mrd. Euro ist es das bisher größte Insolvenzverfahren der Steiermark. Von der Insolvenz von Fisker Austria sind rund 618 Gläubiger und 47 Dienstnehmer betroffen. Der Sanierungsverwalter soll nun prüfen, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann.

Von der Insolvenz von Fisker Austria sind 618 Gläubiger und 47 Dienstnehmer betroffen.

- © Fisker

Laut dem Kreditschutzverband KSV 1870 stehen Aktiva von rund 959 Millionen Euro Passiva von stolzen 1,34 Milliarden Euro gegenüber. "Laut Angaben der Antragstellerin können die selbst erwirtschafteten Liquiditätszuflüsse aus dem eigenen Geschäft die Zahlungsfähigkeit als eigenständiges Unternehmen derzeit nicht aufrechterhalten", heißt es in einer Aussendung. „Der zu bestellende Sanierungsverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann“, so Brigitte Peißl-Schickmair, KSV-Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.

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Fisker vor dem Aus: Kreditschutzverband nennt Gründe für Insolvenz

Der Kreditschutzverband führt die Pleite auf einen starken Rückgang der weltweiten Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, hohe Zinssätze und Preiskämpfe zwischen verschiedenen Elektroautomobilherstellern zurück. "Darüber hinaus wirkten sich ein langsames Onboarding von Händlern – während der Umstellung von einem Direktvertriebs- zu einem Händlervertriebssystem, ein negativer globaler Ausblick auf Elektrofahrzeuge und der Verlust einer Überbrückungsfinanzierung negativ auf die Liquidität der schuldnerischen Gesellschaft aus." So musste die Produktion für mehrere Wochen unterbrochen werden und wurde bis dato nicht wieder aufgenommen.

>>>> Fisker stoppt E-Auto-Produktion bei Magna in Graz

Brisante Anmerkung des KSV: "Die Liquidität der schuldnerischen Gesellschaft und der Fisker-Gruppe wurde vornehmlich durch die Fisker US (zentral) finanziert. Seit kurzem befindet sich die Fisker US selbst in einer Liquiditätskrise." Der Kreditschutzverband benennt das, was schon seit Wochen für Spekulationen sorgt — Fisker Inc. steht vor dem Aus.

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Immenser Schaden für Magna

Die hohen Passiva der 2021 gegründeten Fisker GmbH würden Großteils auf Verbindlichkeiten gegenüber Fisker-Gruppengesellschaften ("Intercompany") entfallen, hieß es von den Kreditschützern auf APA-Anfrage. Von der Insolvenz sind rund 615 Gläubiger betroffen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 47 Dienstnehmer. Fisker entwickelt und verkauft Elektrofahrzeuge, welche sie von der Magna-Steyer-Fahrzeugtechnik produzieren ließ.

>>>> Aus für Magna? Fisker sucht sich neue Partner

Die Österreich-Tochter von Fisker konzentriert sich in erster Linie auf das Management der Auftragsfertigung in Graz. Die Produktion der Fahrzeuge war von Magna aber gestoppt worden. Ursprünglich plante Fisker, von Magna in Graz 40.000 Autos pro Jahr produzieren zu lassen, allerdings wurden bisher nur 10.000 gebaut. Das US-Start-up war bei der Suche nach einem Partner gescheitert. Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, ist offen. Die Insolvenz der österreichischen Tochterfirma verheißt jedenfalls nichts Gutes. Fisker hatte im März das Scheitern einer geplanten Kooperation mit einem nicht genannten Autokonzern bekannt gegeben. Magna musste wegen des Scheiterns von Fisker Restrukturierungskosten und Abschreibungen in Höhe von 316 Millionen Dollar verkraften.

Angebot an Gläubiger: 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren

Laut Creditreform soll das Unternehmen restrukturiert und fortgeführt werden. Fisker Austria bietet den Gläubigern eine Quote in Höhe von 30 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans. "Fisker Austria beabsichtigt, während des Sanierungsverfahrens so weit wie möglich weiterhin Fahrzeuge an Kunden auszuliefern, Serviceleistungen zu erbringen und Over-the-Air-Softwareupdates bereitzustellen", verkündete das Unternehmen in einer ersten Stellungnahme am Dienstagnachmittag.

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Erstveröffentlichung

08.05.2024

Letzte Aktualisierung

08.05.2024

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