Jan Böhmermann knöpft sich die FPÖ vor: "Immer wieder Österreich"

17 Feb 2024

"ZDF Magazin Royale": Jan Böhmermann knöpft sich die FPÖ vor

ZDF Magazin Royale - Figure 1
Foto STERN.de

© Screenshot Youtube "ZDF Magazin Royale"

Jan Böhmermann hat sich (mal wieder) die österreichische FPÖ vorgenommen. Knapp fünf Jahre nach der Ibiza-Affäre liegt die Partei in Umfragen wieder vorn – woran liegt's?

Herbert Kickl hat die rechtspopulistische FPÖ in Österreich wieder an die Spitze in den Umfragen gebracht. Grund genug für Jan Böhmermann, sich den Parteivorsitzenden mal genauer anzusehen. Kickl sei jemand, "der kein Red Bull zum Aufputschen braucht, sondern seinen Kick bekommt, wenn er online Rentenversicherungen vergleicht", stellt "Böhmi" gleich zu Beginn seiner aktuellen "ZDF Magazin Royale"-Sendung fest. 

Jan Böhmermann und "immer wieder" Österreich und die FPÖ

Zu einer Party sei Kickl sicher noch nie eingeladen worden, scherzt er. Aber: "Man darf nicht gleich die Nazikeule rausholen, wenn man über Nazis reden will", so Böhmermann gewohnt satirisch. Und so werde er ohne einen einzigen Hitler-Vergleich auskommen, wenn er sich Kickl ansehe. "Hat Hitler damals ja auch hinbekommen." Wenig überraschend klappt das natürlich nicht. 

Und so blendet er einen Auftritt Kickls ein, bei dem der Politiker bereits als "künftiger Volkskanzler" vorgestellt wird. "Volkskanzler nannte sich doch noch jemand, stimmt Adolf Hitler, bis er wollte, dass ihn alle Führer nennen", sagt Böhmermann. Jetzt werde ihm sicher wieder vorgeworfen, er habe die Nazikeule geschwenkt, macht sich der Satiriker lustig. "Nur weil jemand spricht wie Goebbels, ist er ja nicht gleich Hitler", scherzt er. 

ZDF Magazin Royale - Figure 2
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Viel Neues hat Böhmermann in seinem Beitrag nicht zur FPÖ zu erzählen. Warum auch, wenn die Partei doch selbst in ihrem Programm alles Zweifelhafte stehen hat. Remigrationspläne zum Beispiel findet man da seit 2021. "Und mit sowas ist die rechtsextreme FPÖ in Umfragen auf Platz eins gekommen", sagt er. "Zum Vergleich: Bei uns im durch und durch antifaschistischen Deutschland steht die AFD abgeschlagen auf Platz zwei." 

FPÖ-Chef ist Fan der Identitären

Dass das Konzept der Remigration eigentlich verfassungsfeindlich ist, hat das Team von "ZDF Magazin Royale" dazu bewegt, mal beim österreichischen Innenministerium nachzufragen. Aus ermittlungstechnischen- und Datenschutzgründen wurde die Anfrage aber nicht beantwortet. 

Böhmermann verweist außerdem auf rechtsextreme Identitäre, die laut Kickl "unterstützenswert" seien. Deren Chef, Martin S., bekam vor einigen Jahren eine Spende vom späteren Attentäter von Christchurch, weshalb der Verfassungsschutz auf ihn aufmerksam wurde. Als die Polizei jedoch dessen Wohnung durchsuchen wollte, ließ S. die Beamten 41 Minuten vor der Tür stehen und löschte vorher seine E-Mails. Kickl scheint das jedoch nicht von seiner Begeisterung für die Identitären abzubringen. 

"Wenn man Nazis an die Macht lässt, machen sie Nazisachen, würde ich jetzt sagen, wenn mir (CDU-Chef) Friedrich Merz nicht die Nazikeule verboten hätte", so Böhmermann. Am Ende seiner Sendung kommt er dann noch auf seinen Hashtag der Woche "Immer wieder" zurück und stimmt seine Version der FPÖ-Hymne "Immer wieder Österreich" an. Der Text ist dabei unmissverständlich: 

"Dieses Liad ist füa des Land, des geil wird, wenn’s vergisst, was es früher einmal woa und was es morgen wieder ist! So lang der Russ’ uns schoaf find, wird Österreich allein das neutralste größte Reich in Osteuropa sein! Host du auch a Gedächtnis wie’s Goldfischerl im Teich, dann machs no amoi und streck den Arm für unser Österreich."

Quelle: "ZDF Magazin Royale"

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ls

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