Krieg in Osteuropa: Putin prahlt mit russischen Atomwaffen

13 Mär 2024
Krieg in Osteuropa Putin prahlt mit russischen Atomwaffen

Angeblich sind seine Nuklearwaffen moderner als die anderer Länder, angeblich sind sie bereit für einen Einsatz: Erneut droht der russische Präsident dem Westen. Und spricht von Truppen an der finnischen Grenze.

Wladimir Putin - Figure 1
Foto DER SPIEGEL

13.03.2024, 10.39 Uhr

Russlands Präsident Wladimir Putin

Foto: Sergei Savostyanov / REUTERS

Der russische Präsident Wladimir Putin sieht sein Land für einen Atomkrieg gerüstet. Aus militärisch-technischer Sicht sei Russland bereit, Atomwaffen einzusetzen, wenn die Existenz des russischen Staats bedroht sei, sagte Putin in einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Ria und des Senders Rossija-1. Seine nuklearen Waffen seien moderner als die anderer Länder. Es habe aber nie die Notwendigkeit bestanden, Atomwaffen in der Ukraine einzusetzen. Russland sei zu Gesprächen über die Ukraine bereit, aber nur, wenn diese auf »Realitäten« beruhten.

Putin hatte erst zuletzt den Westen vor dem Einsatz von Truppen in der Ukraine gewarnt und mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. In seiner Rede zur Lage der Nation sagte er, Äußerungen des französischen Präsidenten Macron zu möglichen Bodentruppen in der Ukraine könne man nur als Wahnsinn bezeichnen.

Russland hege keine Ambitionen, Europa anzugreifen. Sollten jedoch Nato-Kontingente auf ukrainischem Boden zum Einsatz kommen, wären die Konsequenzen tragisch. Putin warnte, die Gefahr eines Atomkriegs wäre in solch einer Situation real. Russlands atomare Streitkräfte befänden sich nach wie vor in Alarmbereitschaft.

USA fürchteten 2022 tatsächlich möglichen Atomschlag

Zuletzt hatte die »New York Times« berichtet, im Herbst 2022 habe streng vertrauliche, abgefangene Kommunikation darauf hingedeutet, dass die russischen Drohungen mit einem Einsatz nuklearer Waffen in der Ukraine in dieser Zeit womöglich hätten umgesetzt werden können.

Bei einer Veranstaltung mit demokratischen Unterstützern im Oktober 2022 sagte US-Präsident Joe Biden dem Bericht zufolge, dass zum ersten Mal seit der Kubakrise der Einsatz von Atomwaffen drohe, wenn sich die Dinge weiter so entwickelten. Biden sprach demnach vom ersten möglichen Einsatz einer Atomwaffe seit Hiroshima und Nagasaki.

Belege dafür, dass Russland tatsächlich konkrete Schritte in Richtung eines Atomwaffeneinsatzes unternommen hat, gab es nicht. Die Sorgen innerhalb der US-Regierung waren dem Bericht zufolge trotzdem so groß, dass Arbeitsgruppen zusammentraten, um eine möglicherweise notwendige Antwort vorzubereiten.

Auch der Machthaber in Belarus, Alexander Lukaschenko, hat schon im vergangenen Jahr dem Westen im Ukrainekrieg mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Im Kriegsfall könne er dazu jederzeit Russlands Präsidenten Wladimir Putin anrufen, sagte Lukaschenko im russischen Fernsehen.

Putin hatte die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus angekündigt. Diese blieben aber unter Kontrolle Russlands, sagte der Kremlchef.

Zum Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens sagte Putin: »Das ist ein absolut sinnloser Schritt (für Finnland und Schweden) unter dem Gesichtspunkt der Wahrung der eigenen nationalen Interessen. Wir hatten dort (an der finnischen Grenze) keine Truppen, jetzt werden sie dort sein. Es gab dort keine Zerstörungssysteme, jetzt werden sie dorthin verlegt.«

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