Welttierschutztag: Tierschutz Austria legt Mängel bei Billigfleisch offen

7 Stunden vor
Welttierschutztag

In vier von fünf Fällen trägt verarbeitetes Fleisch kein unabhängig kontrolliertes Gütesiegel mehr. Es gibt kein einziges Produkt im Sortiment, das für Tierwohl steht.

Anlässlich des Welttierschutztages veröffentlicht Tierschutz Austria die Ergebnisse eines aktuellen Einkaufstests, der zeigt, dass in mehr als der Hälfte der Fälle kein unabhängiges Gütesiegel bei "Eigenmarken im Billigsegment" aufscheinen, wodurch es automatisch Defizite bei der Kontrolle von Billigfleisch gibt. Produkte mit erhöhten Tierschutzstandards bei Billigeigenmarken sind im Handel kein Thema. An über 20 Standorten in Wien, Niederösterreich und Burgenland wurde kein einziges solches Produkt gefunden. „Tierschutz und Eigenmarken schließen sich für Supermarktketten offenbar aus“, so Martin Aschauer von Tierschutz Austria.

Fehlende Gütesiegel bei verarbeiteten Fleischprodukten: Tierschutzstandards bleiben auf der Strecke

In vier von fünf Fällen der „Billig-Eigenmarken“ von verarbeitetem Fleisch wie Faschiertem oder Wurst ist darüber hinaus kein unabhängig kontrolliertes Gütesiegel vorhanden. Jede zweite Stichprobe im Bereich des verpackten Fleisches trägt zudem weder ein AMA-Gütesiegel, noch darauf aufbauende Tierwohlsiegel, was bedeutet, dass in all diesen Fällen keine unabhängige, zertifizierte Kontrolle eines Gütesiegels stattgefunden hat. „Besonders besorgniserregend sind die hohen Werte beim verarbeiteten Fleisch, da hier im Extremfall nur die Schlachtung und Verpackung in Österreich erfolgen, während die Tiere aus dem Ausland stammen können“, so Martin Aschauer, Sprecher von Tierschutz Austria. „Ohne ein unabhängig kontrolliertes Gütesiegel leidet der Tierschutz erheblich, da beispielsweise bei AMA gekennzeichneten Produkten im Schnitt drei- bis fünfmal so viele Kontrollen stattfinden. „Der Druck, in den Ställen bewusst zu „überlagern“, steigt zunehmend, wie uns Whistleblower aus der Branche berichten", so Aschauer. Selbst der Rechnungshof kritisiert, dass es bis zu 50 Jahre dauern könnte, dass ein Betrieb ohne Gütesiegel überhaupt behördlich kontrolliert würde.

Tierschutz Austria fordert daher die Supermärkte auf, mehr Verantwortung bei der Herkunft hinsichtlich der Tierhaltung zu gewährleisten. Tierwohlverbesserte Produkte gehören in das Sortiment der Eigenmarken aufgenommen. Unabhängige Gütesiegel müssen im Gesamtsortiment berücksichtigt werden. 

Tierschutz Austria appelliert daran, den Wettlauf nach unten zu stoppen und Tierschutzstandards wieder in den Fokus zu rücken.

„Es darf nicht sein, dass Preisvorteile auf Kosten der Tiere und der Transparenz gehen“, betont Aschauer abschließend. „Ich hoffe, dass die nächste Regierung das auf ihrer Agenda hat, denn was in den Supermärkten in welchem Standard im Billigsegment verkauft wird, dass bestimmt der Gesetzgeber.“

Fotos (honorarfrei) 
Einkaufstest (C) Tierschutz Austria

Stellungnahme Rewe-Konzern

Über Tierschutz Austria:

Tierschutz Austria, der Wiener Tierschutzverein, wurde 1846 gegründet und ist Österreichs ältester Tierschutzverein. Unter dem Namen „Tierschutz Austria“ setzt sich der Verein landesweit für den Schutz und das Wohl von Tieren ein. Im Tierschutzhaus werden rund 1.800 Tiere jährlich betreut und vermittelt. Darüber hinaus engagiert sich Tierschutz Austria für eine Gesellschaft, die das Lebensrecht aller Tiere und den Schutz ihrer Lebensräume respektiert. Mehr Infos: https://tierschutz-austria.at

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