Ukrainischer Innenminister bei Hubschrauberabsturz getötet

Ukrainischer Innenminister

news/APA/Mittwoch, 18.01.23, 12:03:04

Ukrai­ni­scher Innen­mi­nis­ter bei Hub­schrau­ber­ab­sturz getötet Beim Absturz eines Hubschraubers nahe Kiew sind der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj und 17 weitere Menschen ums Leben gekommen. Zu den Toten zählen auch weitere hohe Vertreter des Innenministeriums, darunter der Vize-Minister, teilte die Polizei mit. Auch drei Kinder seien unter den Todesopfern. Der Helikopter war in der Früh in der Stadt Browary in der Nähe eines Kindergartens abgestürzt. 29 Menschen sollen verletzt worden sein. Die Absturzursache ist unklar.

APA/APA/AFP/SERGEI SUPINSKY

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet den Absturz als eine "schreckliche Tragödie", die "unaussprechlichen Schmerz" auslöse. Er bestätigt, dass mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen sind, darunter drei Kinder und der Innenminister des Landes. Der Präsident erklärt auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, die genaue Zahl der Opfer werde ermittelt. Örtliche Behörden sprachen zuvor von 18 Todesopfern.

"Ich habe den Sicherheitsdienst der Ukraine angewiesen, in Zusammenarbeit mit der Nationalen Polizei der Ukraine und anderen autorisierten Stellen alle Umstände des Geschehens herauszufinden", erklärt Selenskyj. Den Freunden und Familien der Opfer spricht er sein Beileid aus. "In dieser Minute sind drei Kinder gestorben. Der Schmerz ist unbeschreiblich."

"Bei dem Absturz in Browary kam die Führung des Innenministeriums der Ukraine ums Leben. Sie befanden sich im Hubschrauber des staatlichen Rettungsdienstes", sagte Polizei-Chef Ihor Klymenko. Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte in Browary - rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Kiews entfernt - mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen.

Monastyrskyj war von Präsident Selenskyj 2021 zum Innenminister ernannt worden. Er war in diesem Amt für die Polizei und die Innere Sicherheit zuständig und ist der ranghöchste ukrainische Staatsvertreter, der seit Beginn des Krieges ums Leben gekommen ist. Neben Monastyrskyj sollen mehrere hochrangige Bedienstete des Innenministeriums gestorben sein, darunter sein erster Stellvertreter Jehwhenij Jenin.

Der Gouverneur der Region Kiew, Olexij Kuleba, teilte via Telegram mit: "Zum Zeitpunkt dieser Tragödie befanden sich Kinder und ... Personal in der Kindertagesstätte." Mehrere verhüllte Leichen lagen in einem Hof in der Nähe des beschädigten Kindergartens. Trümmer lagen über einen Spielplatz verstreut. Rettungskräfte waren vor Ort. Auf Videos in sozialen Medien war zuvor ein brennendes Gebäude zu sehen, und man konnte Menschen schreien hören. Von ukrainischer Seite gab es keine Angaben, ob es zu dem Zeitpunkt des Absturzes russische Angriffe in dem Gebiet gegeben habe. Russland äußerte sich zunächst nicht zu dem Absturz.

Aus Brüssel kamen derweil erste Kondolenzen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den Familien der Opfer, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie der gesamten Ukraine ihr tiefes Beileid aus. "Wir trauern mit Ihnen", schrieb die Deutsche auf Twitter. Ähnlich äußerte sich EU-Ratschef Charles Michel. Monastyrskyj sei ein guter Freund der Europäischen Union gewesen. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zeigte sich "untröstlich". Ihre Gedanken seien bei den Familien und Angehörigen Monastyrskyjs sowie der anderen Opfer.

Das offizielle Österreich kondolierte ebenfalls. "Unser Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind in diesen schweren Stunden bei den Familien der Opfer", twitterte Bundeskanzler Karl Nehammer. Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) zeigte sich auf Twitter "tief betrübt über die Opfer des tragischen Hubschrauberabsturzes in der Nähe eines Kindergartens". "Zutiefst erschüttert von dieser traurigen Nachricht" zeigte sich auch Ewa Ernst-Dziedzic, Außenpolitik-Sprecherin der Grünen.

Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. "Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit", sagte Ihnat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.

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