Am Samstagabend war die türkische Nationalmannschaft im Zuge der Qualifikation zur EM 2024 in der armenischen Hauptstadt Jerewan zu Gast. In einer intensiven Partie konnten die Türken einen Rückstand drehen und letztlich einen verdienten Sieg und damit drei ganz wichtige Punkte in der EM-Qualifikation einfahren. Ozan Kabak enttäuschte mit einem Eigentor.

Die Türkei begann mit einer 3-4-3-Formation. Im Tor begann, anders als zuletzt vermeldet, wonach Trabzonspors Uğurcan Çakır die "Nummer 1" der Türken sein sollte, Beşiktaş-Schlussmann Mert Günok. Es war sein erstes Länderspiel seit Mai 2021. In der Abwehr begannen Ozan Kabak, Çağlar Söyüncü und Merih Demiral. Im Mittelfeld hingegen standen Onur Bulut, Hakan Çalhanoğlu (c), Orkun Kökçü und Ferdi Kadıoğlu in der Startelf. Die Offensivreihe wurde schließlich durch Cengiz Ünder, Enes Ünal und Cenk Tosun gebildet. Armenien begann das Spiel mit einem 5-3-1, wobei Arsen Beglaryan im Tor begann. Die Abwehrreihe bildeten Nair Tiknizyan, Georgii Harutyunyan, Varazdat Haroyan (c), Taron Voskanyan und Kamo Hovhannisyan. Im Mittelfeld liefen Lucas Zelarayán, Eduard Spertsyan, Ugochukwu Iwu und Tigran Barseghyan auf, während Norberto Briasco die einzige Spitze bildete.

Kabaks Eigentor beschert Armenien die frühe Führung

Die Türken begannen spielbestimmend. Man hatte zu Beginn mehr Ballbesitz und drückte nach vorne. Die Führung jedoch viel überraschend für die Gastgeber. Man schaltete in der 10. Spielminute einmal schnell über Tiknizyan um und verlagerte das diagonal von hinten links nach vorne rechts. Dort spielten Hovhannisyan und Barseghyan mit einem einfachen Doppelpass die ganze türkische Abwehrreihe aus, ehe Hovhannisyan den Ball flach nach innen schlug, wo Ozan Kabak noch versuchte, den Ball vor den eingerückten Zelarayán zu klären, diesen aber letztlich unglücklich im eigenen Kasten unterbrachte. Mert Günok konnte hier nichts mehr ausrichten. Insgesamt machte Kabak in der ersten Hälfte einen wackeligen Eindruck, konnte sich nach hinten hinaus aber wieder fangen. Nach dem Rückstand waren die Türken bemüht und schoben unter lauten Rufen von Trainer Stefan Kuntz immer wieder nach vorne, kamen aber nicht durch die dichte und diszipliniert stehende armenische Abwehr. Die Gastgeber hingegen konzentrierten sich zwar primär aufs Kontern, machten aber insgesamt den wacheren und spritzigeren Eindruck, weshalb die Türken immer wieder in Bedrängnis kamen. Besonders Ugochukwu Iwu machte hier mit seinen überlegten Schnittstellenpässen ein gutes Spiel.

Orkun Kökçü mit dem Ausgleich für die Türkei 

Es dauerte etwa bis zur 25. Spielminute, ehe die Türken endlich mal wirklich gefährlich werden konnten. Zunächst war es Merih Demiral, der nach einer Ecke durch Kapitän Çalhanoğlu per Kopf den armenischen Torhüter Beglaryan prüfte, ehe es dann Cengiz Ünder von der Strafraumkante mit seinem starken linken Fuß versuchte, der Schuss aber vorbeiging. Der inzwischen verdiente Ausgleich fiel dann in der 34. Spielminute als infolge einer Druckphase der Türken Orkun Kökçü im Rückraum an den Ball kam, zur Strafraumkante vorrückte, sich dann aber ein Herz fasste und einfach mal abzog. Er traf den Ball sauber, sodass das Spielgerät flach direkt neben dem vom Torwart aus gesehen rechten Pfosten einschlug. Der Schlussmann der Armenier konnte sich strecken, wie er wollte, da konnte er nicht herankommen. Nach dem Ausgleichtreffer drückten die Türken noch etwas, konnten aber keine Großchancen mehr herausspielen, weshalb es mit einem 1:1 in die Halbzeitpause ging.

Türkei findet besser in die Partie und belohnt sich mit der Führung 

Zur zweiten Halbzeit stellte Türkei-Trainer Stefan Kuntz um, indem den Dortmunder Salih Özcan für den gelbvorbelasteten Merih Demiral brachte und Kerem Aktürkoğlu für den glücklosen Cenk Tosun. Diese personellen Änderungen sollten sich auszahlen, indem die Türkei auf eine Viererkette in der Abwehr umstellte, mit Özcan davor als Abräumer. Özcan gewann viele Zweikämpfe und stabilisierte von hinten das Spiel, während mit Aktürkoğlu vorne mehr Tempo kam. Besonders die Einwechslung Özcans veränderte die Statik im Spiel zugunsten der Türken. Enes Ünal schaltete nach einem Foul am Mittelkreis schnell und spielte den Ball sofort auf den in die Spitze gestarteten Aktürkoğlu, der der armenischen Abwehr davonlief und dann vor Torwart Beglaryan die Nerven bewahrte und den Ball unaufgeregt an diesem vorbei ins Tor schob. Aufgrund des wesentlich seriöseren und konzentrierteren Auftretens der Türken zu Beginn der zweiten Hälfte war diese Führung auch verdient.

Nach dem 2:1 für die Gäste versuchte Armenien wieder mehr, die Türken blieben aber die spielbestimmende Mannschaft. Generell stieg die Anzahl der Abschlüsse und Chancen beider Mannschaften in der zweiten Hälfte im Vergleich zur ersten dramatisch. Vor allem war aber auf türkischer Seite zu sehen, dass die Intensität, die der Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz in der ersten Halbzeit noch abging, in der zweiten Hälfte deutlich größer war. Durch die gestiegene Zweikampfstärke im Mittelfeld ließ man aber keine wirklichen Großchancen für die Armenier zu, auch wenn diese gegen Ende hin immer mehr drückten. So blieb es letztlich beim 2:1 für die Gäste, die damit drei ganz wichtige Punkte in der EM-Qualifikation einfahren konnten. Als nächstes geht es für die Türken am 28. März gegen den WM-Dritten Kroatien, während die Armenier als nächstes am gleichen Abend in einem Freundschaftsspiel auf Zypern treffen.

Foto: Karen Minasyan / Getty Images