Wer folgt Gerhard Struber als Salzburg-Trainer?

15 Apr 2024

Kuchler muss gehen

Struber - Figure 1
Foto SALZBURG24
Vier Kandidaten auf dem Bullen-Radar APA/GEORG HOCHMUTH Salzburg-Trainer Gerhard Struber muss sich nach 259 Tagen von den Bullen verabschieden. (ARCHIVBILD)

Veröffentlicht: 15. April 2024 10:48  Uhr

Gerhard Struber ist auch bei Red Bull Salzburg gescheitert. Er war der erste gebürtige Salzburger, der den Ligakrösus trainieren durfte. Doch die erfolglose Ära des Kuchlers endet vorzeitig. Wer könnte das Ruder beim kriselnden Tabellenführer übernehmen?

Das Aus für Gerhard Struber ist beschlossene Sache. Offiziell wird Red Bull Salzburg den vorzeitigen Trainerwechsel um 13 Uhr in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz bekannt geben. Wir berichten LIVE.

Erster Salzburger Trainer muss vorzeitig gehen

Struber muss damit seinen "Herzensklub", wie er ihn nennt, im Endspurt des heißen Meisterschaftsrennens verlassen. Nach 34 Spielen mit 20 Siegen, sechs Unentschieden und acht Niederlagen haben die Sportchefs Bernhard Seonbuchner und Stephan Reiter das Vertrauen in den ersten Bullen-Trainer aus Salzburg verloren.

Eine der letzten Amtshandlungen des ehemaligen Sportdirektors Christoph Freund, Struber zum neuen Chef zu ernennen, war nicht von Erfolg gekrönt. Bei den Bullen vermisste man das von Struber angekündigte Offensiv-Spektakel und auch die gewohnte Dominanz ging verloren. Der 47-Jährige hatte seit seinem Amtsantritt bei der Fangemeinde einen schweren Stand und muss sich nach 259 Tagen verabschieden.

Nur Zeidler schneller als Struber entlassen

Nach internationalen Größen wie Giovanni Trapattoni, Lothar Matthäus, Huub Stevens, Óscar García oder auch Jesse Marsch durfte mit dem Kuchler (Tennengau) erstmals ein Trainer unweit seiner Heimat die Bullen trainieren. Alle genannten Trainer hatten Struber vor allem eines voraus: Keiner wurde vorzeitig entlassen. Für Struber war es nach dem Aus bei RB New York die zweite vorzeitige Entlassung in Folge. Spannend: Kein Coach stand seit dem Einstieg der Bullen länger als zwei Saisonen beim Serienmeister an der Seitenlinie.

Schneller als Struber musste Peter Zeidler seinen Hut nehmen, der nach 164 Tagen oder 25 Spielen entlassen wurde. Thomas Letsch sprang interimistisch für zwei Spiele ein und wurde danach von García ersetzt.

Salzburgs drittes Ziel in Gefahr

Nachdem Sturm Graz am Sonntag punktgleich mit dem Tabellenführer war, sahen die Verantwortlichen den elften Meistertitel in Folge in Gefahr. Nach dem Europacup-Aus im Winter, dem erneuten Verpassen des ÖFB-Cup-Titels gegen die Steirer, präsentierte sich der Tabellenführer bei der 1:3-Pleite beim LASK inferior.

Wer soll Alexander Schlager und Co. wieder in die Spur bringen und mit einem Titelgewinn die Teilnahme an der Champions League sichern? Wir nehmen vier Kandidaten unter die Lupe.

1) Onur Cinel als interne Lösung

In vielen Top-Ligen steht das Saisonfinale vor der Tür. Wer im Endspurt noch einen renommierten Trainer verpflichten will, muss handfeste Argumente liefern. Red Bull Salzburg hat sich als Talente- und Trainerschmiede international einen Namen gemacht und verfügt über eine große Strahlkraft. Doch einen Coach von einem Spitzenklub der fünf großen Ligen loszueisen, dürfte ein schier unmögliches Unterfangen sein. Vor allem, weil das in der Philosophie der Bullen überhaupt keinen Platz hat. Warum also über die Landesgrenzen hinausschauen? Sportdirektor Bernhard Seonbuchner könnte als Beispiel dafür dienen, dass die Salzburger Top-Positionen auch intern besetzen.

Struber - Figure 2
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Mit Onur Cinel haben sie einen Kandidaten aus den eigenen Reihen. Er trainiert als ÖFB-Co-Trainer von Ralf Rangnick den Salzburger Kooperationsverein FC Liefering. Mit einer Erfolgsserie hat er die Jung-Bullen aus dem Tabellenkeller geholt und kennt die internen Abläufe.

Ein Aufstieg scheint durchaus realistisch. Der 38-Jährige ist ein starker Verfechter des Red-Bull-Stils und lässt aggressiven Offensivfußball spielen.

2) Bo Svensson ist zu haben

Mit Bo Svensson haben die Bullen bereits Bekanntschaft gemacht und können auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken. Von 2019 bis 2021 trainierte der Däne die Jung-Bullen und kann einen Punkteschnitt von 1,86 pro Partie aufweisen. Der ehemalige Fußball-Profi folgte dem Lockruf zu seinem Ex-Klub FSV Mainz in die deutsche Bundesliga und brachte den Salzburgern laut S24-Informationen mit 1,5 Millionen Euro einen Geldregen. Nach 104 Spielen als Cheftrainer gab der 44-Jährige mitten im Abstiegskampf mit einer emotionalen Video-Botschaft seinen Abschied bekannt.

Jetzt ist er wieder am Markt und könnte als Interimslösung das Zepter übernehmen. Wenn ein Trainer mit seinem Format auf dem Markt ist, muss man als Vereinsverantwortlicher zumindest darüber nachdenken.

3) Warum nicht Niko Kovac?

Auch Niko Kovac wäre derzeit zu haben. Der 52-Jährige wurde vor knapp einem Monat beim VfL Wolfsburg entlassen. Die Vita des Kroaten kann sich sehen lassen. Nachdem er von 2009 bis 2011 die Jung-Bullen unter seinen Fittichen hatte, startete er eine beachtliche internationale Karriere. Er führte sein Heimatland 2014 zur Weltmeisterschaft und durfte anschließend mit Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal gegen seinen zukünftigen Verein Bayern München in die Höhe stemmen. Von München führte ihn sein Weg zur AS Monaco, bevor er in Wolfsburg anheuerte und nun vereinslos ist.

In seiner Freizeit stattete der 52-Jährige am Sonntag dem Salzburger Unterhausklub UFC Croatia Salzburg anlässlich seines einjährigen Bestehens einen Besuch ab. Um danach mit Seonbuchner und Reiter in seiner Wahl-Heimat über ein mögliches Engagement zu verhandeln?

4) Publikumsliebling Jesse Marsch

Dieser Name lässt wohl bei vielen Bullen das Herz höher schlagen. Jesse Marsch genoss bei den Salzburger Fans und Spielern ein hohes Ansehen. Mit seiner Begeisterung für den Sport und den Verein überzeugte er mit Powerfußball und zahlreichen Offensivfeuerwerken. Unvergessen bleibt das 4:3-Spektakel an der Anfield Road gegen den FC Liverpool. Salzburg kassierte zwar mehr Gegentore als üblich, doch die Offensive glich das mit zahlreichen Toren wieder aus.

Die letzte Station des 50-Jährigen war Leeds United in der Premier League. Das Abenteuer auf der Insel endete nach 50 Spielen mit einem enttäuschenden Punkteschnitt von 1,16. Auch sein Nachfolger Michael Skubala konnte den Abstieg aus der höchsten englischen Spielklasse nicht verhindern. Eine Rückkehr des dreifachen Familienvaters in die Mozartstadt nur bis zum Saisonende scheint aber eher unwahrscheinlich. Der Amerikaner dürfte ein längerfristiges Projekt anstreben.

5) Mister unbekannt

Oder zaubert Red Bull Salzburg einen komplett anderen Trainer aus dem Hut? Um 13 Uhr bei der Pressekonferenz wissen wir mehr.

Salzburgs Trainer und ihre Erfolge in der Red-Bull-Ära    Juli 2005 - Ende Mai 2006: Kurt Jara (AUT)    Anfang Juni 2006 - April 2008: Giovanni Trapattoni (ITA) - Meister 2007    Mai 2008 - Juni 2009: Co Adriaanse (NED) - Meister 2009    Juni 2009 - April 2011: Huub Stevens (NED) - Meister 2010    April 2011 - Juni 2012: Ricardo Moniz (NED) - Double 2012    Juli 2012 - Mai 2014: Roger Schmidt (GER) - Double 2014, Europa-League Achtelfinale 2013/14    Juni 2014 - Juni 2015: Adi Hütter (AUT) - Double 2015    Juni 2015 - Dezember 2015: Peter Zeidler (GER)    3. bis 28. Dezember 2015: Thomas Letsch (GER/interimistisch)    Jänner 2016 - Juni 2017: Oscar Garcia (ESP) - Double 2016 und 2017    Juni 2017 - Juni 2019: Marco Rose (GER) - Meister 2018, Double 2019, Europa-League-Halbfinale 2017/18, Europa-League Achtelfinale 2018/19    Juni 2019 - Juni 2021: Jesse Marsch (USA) - Double 2020, Champions-League-Teilnahme 2019/20 (Gruppenplatz 3), 2020/21 (3.)    Juni 2021 - Juli 2023: Matthias Jaissle (GER) - Meister 2022 und 2023, Cupsieg 2022, Champions-League-Teilnahme 2021/22 (Achtelfinale), 2022/23 (Gruppenplatz 3)    Ab Juli 2023: Gerhard Struber (AUT)
GETTY/REDBULL Gerhard Struber wird neuer Cheftrainer des FC Red Bull Salzburg. 
Salzburg-Trainer Gerhard Struber vor dem Aus

Gerhard Struber dürfte keine Zukunft mehr als Salzburg-Trainer haben. Der FC Red Bull Salzburg lädt heute Mittag kurzfristig zu einer Pressekonferenz ein, bei der Geschäftsführer Stephan Reiter und …

(Quelle: SALZBURG24)

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