Kainz sorgt für den Ausgleich - für den Sieg ist nicht mehr viel Zeit

27 Mär 2023
Österreich gegen Estland

Eine der zahlreichen Kunstformen des Fußballs ist der versierte Umgang mit dem Überraschenden, dem Unerwarteten. Auch die Verarbeitung von verpassten Gelegenheiten gehört zu den Fixpunkten des Spiels. Österreichs Fußballnationalmannschaft wurde im zweiten EM-Qualifikationsmatch in Linz gegen den krassen Außenseiter Estland gleich in der Anfangsphase mit einer Vielfalt von nicht Planbarem konfrontiert. Irgendwann muss das zur Überforderung führen. Nach einer Halbzeit stand es 1:0 für die Gäste, und so stellte sich zur Pause die bange Frage: Würde das wiederum neuformierte Team von Ralf Rangnick es schaffen, sämtliche lästigen Begleiterscheinungen der Partie aus dem Weg zu räumen und auf dem vorgesteckten Kurs Richtung EM zu bleiben? Nun, es sah sehr lange nicht danach aus, ehe kurz vor dem Ende das kollektive Aufatmen geschah. Österreich siegte 2:1 und holte nach zwei Spielen das geforderte Maximum. Doch diese Partie führte deutlich vor Augen, dass es noch sehr viel zu tun gibt.

Kommentar: So ein Spiel muss erst einmal verdaut werden

Österreich begann ohne Marcel Sabitzer und David Alaba, die Esten starteten ganz anders als von den Österreichern gedacht, nämlich offensiv, mit hohem Pressing. Das führte schon in der 3. Minute zu einer Großchance. Patrick Wimmer blockte den Ball gegen den fast bis zur Mittellinie aufgerückten estnischen Torhüter, lief davon, verfehlte aber aus großer Distanz das leere Tor um fünf Meter. Das war machbar.
Ebenfalls keine unlösbare Aufgabe fand in der 16. Minute Michael Gregoritsch vor. Nach einer schönen Aktion wurde der Stürmer gefoult, doch sein Elfer landete an der Querlatte. Und als ein mutiges Estland nach einem Freistoß durch den alleingelassenen Rauno Sappinen auf 0:1 stellte, wurde es im kalten Linzer Stadion schon recht ungemütlich für die Heimischen. Das war schon etwas viel auf einmal.

Zeichen mussten gesetzt werden, und dies geschah auch. David Alaba kam nach Seitenwechsel ins Spiel und Junior Adamu verstärkte die vor der Pause zu umständliche Offensive, doch große Chancen blieben aus. Nach einer Stunde wurden die Bemühungen noch einmal intensiviert, nun fand der eingewechselte Florian Kainz eine Top-Möglichkeit vor, traf aber den Ball nicht richtig (63.). Auf der Gegenseite verhinderte Heinz Lindner das 0:2, aber Österreich setzte nach und dann traf Kainz zum Ausgleich (68.), nach besonderer Initiative des schon zornig wirkenden Konrad Laimer.

Die Zeit drohte der Nationalmannschaft davonzulaufen. Die Bemühungen der Österreicher wurden immer energischer, so manche Pässe verliefen im Sand. Dass Estland verteidigen kann, war allgemein bekannt und so konnte nur noch ein Kraftakt für die Wende sorgen. Schließlich wurden die Bemühungen doch noch belohnt. Der in der ersten Hälfte so glücklose Gregoritsch sorgte für den erlösenden Siegtreffer. Da war auch Glück dabei, denn der Ball wurde abgefälscht. Österreich kann nach dieser unerwarteten Dramatik durchschnaufen. Das Soll ist in (fast) letzter Minute gerade noch erfüllt worden.

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