Solaranlage von Schnee befreien - Möglichkeiten, Grenzen und ...
© stock.adobe.com/Rhönbergfoto Im November sind die Tage kurz und die Sonne scheint wenig. Die Solarlage erzeugt wenig Strom und schafft es auch an sonnigen Tagen nicht, den Stromspeicher zu füllen. Nun hat es auch noch geschneit und meine Solaranlage erzeugt fast keinen Strom mehr. Was kann ich tun, um die Situation zu verbessern?
Ich habe eine Solaranlage. Die ist zugeschneit. Das heißt: Kein Strom. Was kann ich tun?
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Ich habe eine Solaranlage. Im November sind die Tage kurz und die Sonne scheint wenig. Kein Vergleich zum Sommer und zum Herbst.
Die Solarlage erzeugt wenig Strom und schafft es auch an sonnigen Tagen nicht, den Stromspeicher zu füllen. Nun hat es auch noch geschneit und meine Solaranlage erzeugt fast keinen Strom mehr. Das heißt: Trotz Solaranlage verbrauche ich den teuren Strom aus dem Netz und meine Autonomie ist hin.
Was kann ich tun, um die Situation zu verbessern? Wenig, sagen Experten.
Erster Punkt: Falls das Dach eine Dachneigung von mehr als 30 Grad hat – besser noch 40 Grad – und kein weiterer Schnee fällt, dann ist es wahrscheinlich, dass der Schnee bei diesem Neigungswinkel von allein abrutscht und die Solarmodule wieder normal arbeiten können.
Wer eine geringere Dachneigung hat oder wenn es weiter schneit, der muss auf wärmeres Wetter hoffen oder er versucht seine Solarmodule vom Schnee zu befreien.
Das Problem ist: Auch wenn es nicht schneit, erzeugt die Anlage im Winter deutlich weniger Strom , der auch an sonnigen Tagen den Hausbedarf zu 50 bis 70 % deckt. Statistiken bestätigen das: Im Winterhalbjahr - also von von Oktober bis März - erzeugt eine PV-Anlage im Mittel nur etwa ein Viertel der Jahresproduktion.
In den Sommermonaten, also von April bis September, werden hingegen rund drei Viertel des gesamten Stroms erzeugt. Auch ein sonniger Wintertag ist im Hinblick auf die erzeugten Strommengen also bei weitem nicht so ertragreich, wie ein Sommer-Sonnentag. Das liegt am wesentlich flacheren Stand der Sonne.
Experten sagen auch, dass ein einzelner sonniger Tag im Sommer durchaus ertragreicher sein kann als eine ganze durchschnittliche Woche im Winter. Dennoch kann die Solaranlage die Stromkosten im Winter natürlich spürbar minderen.
Dennoch sagen die meisten Experten, dass ein Schneeräumen im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage nicht unbedingt erforderlich ist.
Neben den Ertragseinbußen birgt der Schnee auf dem Dach und den Modulen aber noch eine andere Gefahr: In einem Winter mit hohen Schneemengen, ist es nämlich möglich, dass die Unterkonstruktion der Module diese Last nicht mehr tragen kann. Die Gestelle verformen sich dann und es kann auch zu Beschädigungen des darunter liegenden Daches kommen.
Wer deshalb dafür sorgen möchte, seine Solarmodule vom Schnee zu befreien, hat (theoretisch) verschiedene Möglichkeiten. Diese sind jedoch nicht immer ganz ungefährlich. Am einfachsten ist sicher, bei nicht allzu großer Firsthöhe, einen verlängerten Besenstiel oder eine Teleskopstange einzusetzen.
Allerdings muss man bei der mechanischen Beräumung der Solarmodule sehr darauf achten, dass diese nicht durch das Räumwerkzeug beschädigt werden, denn scharfe Kanten können große Schäden an den empfindlichen Modulen anrichten.
Oft ist es ohnehin nicht sinnvoll, die PV-Module vom Schnee zu befreien, denn wenn der Schnee tagsüber taut, bildet sich über Nacht häufig eine Eisschicht aus Schneematsch, die sich dann fast nicht mehr entfernen lässt.
Ein Betreten des Daches ist erst recht gefährlich. Nicht selten kommt es hier durch die Glätte zu Unfällen. Will man seine Solarmodule also von Schnee befreien, sollte man dies möglichst tun, ohne dabei seine Gesundheit zu gefährden und ohne eine Beschädigung der Module zu riskieren.
Einige Nutzer berichten auch über die Möglichkeit einer Rückspeisung von Strom zu den Solarmodulen mittels Wechselrichter und Speicher. Denn ein Solarmodul kann nicht nur Strom erzeugen, wenn Licht auf die Solarzellen fällt, sondern es kann auch Strom verbrauchen, wenn man eine Spannung anlegt.
Dabei erwärmt sich das Modul. Einige Unternehmen bieten dafür eine Extra-Box an, die sich an den Wechselrichter anschließen lässt. Wenn das möglich ist, erwärmen sich die Module und der Schnee taut ab. Allerdings sollte genau geprüft werden, ob die Garantiebedingungen des Herstellers diese Art der Nutzung gestatten.
Außerdem gibt es auch Systeme, die den Schnee mit warmem Wasser von den Photovoltaik Modulen waschen. Doch die sind richtig teuer und aufwändig und auch die Energiebilanz des Verfahrens ist nicht die Beste. Wirklich rechnen tun sich die meisten der Maßnahmen - bis auf die gefährliche mechanische Entfernung des Schnees - allerdings nicht.
Abwarten, bis der Schnee von alleine wieder verschwunden ist, ist offenbar die kostengünstigste Lösung – selbst wenn es für den Anlagenbetreiber schwer anzusehen ist, wenn seine schneebedeckte Photovoltaikanlage die Sonneneinstrahlung nicht in Strom umwandeln kann.