Zum 100. Geburtstag des neben Andy Warhol und Jackson Pollock wohl bekanntesten US-amerikanischen Pop-Art-Künstlers widmet die Albertina Roy Lichtenstein eine umfangreiche Retrospektive mit 100 Werken aus allen seinen Schaffensperioden.
Die National Gallery, Washington, das Museum of Modern Art und Whitney Museum, New York, die Yale University Art Gallery, New Haven, das Museum Ludwig in Köln, die Tate London und weitere bedeutende Museen haben für die Ausstellung Werke zur Verfügung gestellt, die inhaltlich die Bestände der Albertina abrunden.
Im Jahr 2023 löste die Roy Lichtenstein Foundation einen Großteil der eigenen Bestände auf und übergab diese an das Whitney Museum, New York, das Nasher Sculpture Center, Dallas, und auch die Wiener Albertina.
In der „Centennial Exhibition“ werden die großen Comic-Gemälde, die zur Zeit ihrer Entstehung in den 1960er Jahren für viel Gesprächsstoff, Unverständnis und Protest sorgten, ebenso gezeigt wie Entwürfe für Brunnen und Skulpturen im öffentlichen Raum, Hochglanz-Emaille-Schilder, Teppiche, Skizzenbücher und Vorzeichnungnen. Für viele Besucher wird der erste Blick auf die Originale für Überraschung sorgen.
Die schiere Größe der Gemälde, teilweise drei mal sechs Meter – wie bei dem Spätwerk „Badeszene mit Seestern“ aus 1995 – die Präzision der mit dem Pinsel einzeln gesetzten oder mit Schablonen erzeugten, für Roy Lichtenstein so typischen Punkte (Ben-Day-Dots)und Schraffuren, die Farbigkeit der Werke erstaunen den Betrachter. Für die jungen Besucher der Ausstellung wird der Gang durch die Basteihalle der Albertina zum Selfiemarathon. Den Kuratorinnen Gunhild Bauer und Serena Ligas (Assistenz) der Ausstellung ist es gelungen, die Entwicklung Roy Lichtensteins nachvollziehbar zu zeigen, die physische Nähe zwischen Betrachter und Kunstwerken zuzulassen und für einen der populärsten Vertreter der Pop-Art zu faszinieren.
Toni Scholz
•Bis 14. Juli, Albertina Wien, Albertinaplatz 1, geöffnet täglich 10-18 Uhr, Mi. und Fr. bis 21 Uhr
•Katalog „Roy Lichtenstein: A Centennial Exhibition“ bei Prestel, 240 Seiten, 45 Euro
•Bis 28. April läuft parallel die Ausstellung des US-Dokumentar-Fotografen Joel Sternfeld
