Rise of the Ronin ist das Assassin's Creed Japan, auf das alle ...

21 Mär 2024

Die Mitte des 19. Jahrhunderts war eine äußerst turbulente Zeit für Japan. Ausländische Einflüsse, Cholera, der Einbruch der japanischen Wirtschaft sowie politische und soziale Krisen drohten, das Land zu verschlingen. Da ist es kein Wunder, dass die Periode als einer der wichtigsten Zeitpunkte in der Geschichte Japans angesehen wird.

Rise of the Ronin - Figure 1
Foto PC Games

Genau die Geschichte möchte Team Ninja nun in Rise of the Ronin nacherzählen und den Spieler darauf sogar Einfluss nehmen lassen. Ob man mit der derzeitigen Regierung kooperiert oder sich den Rebellen anschließt, die eigenen Entscheidungen sollen die Zukunft Japans verändern. Und nebenbei darf man sich in Team-Ninja-Manier auch noch mit zahlreichen Bossen prügeln.

Wir verraten euch, ob Team Ninja das auch gut hinbekommen hat, oder die Prämisse einfach zu cool ist, um wahr zu sein.

Das Ende einer Ära

Rise of the Ronin (jetzt kaufen ) spielt in der Bakumatsu-Ära Japans. Also am Ende des Tokugawa Shogunats, das in die Meiji-Restauration überging. Im Spiel treffen wir daher auf berühmte Persönlichkeiten wie Ryoma Sakamoto und Shoin Yoshida, sowie Institutionen wie die Shinsengumi.

Aber keine Sorge, das Spiel erwartet nicht von euch, dass ihr vor Beginn erst einmal japanische Geschichte studiert, um mit den ganzen Begriffen etwas anfangen zu können.

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Zwischensequenzen, in denen die bedeutenden historischen Momente thematisiert werden, könnt ihr nämlich einfach pausieren und dann im Spiel ein Glossar aufrufen, in dem all die Begriffe in leicht verdaulicher Form erklärt werden.

Ein ähnliches Feature kennt man zum Beispiel aus diversen Assassin's-Creed-Titeln und es ist in Rise of the Ronin wieder einmal äußerst hilfreich, sodass auch Spieler ohne Vorwissen die Geschichte ohne Probleme verstehen können.

Das ist auch recht wichtig, denn als Spieler sollen wir in Ronin schließlich selbst Einfluss auf die Geschichte nehmen und mit unseren Entscheidungen die Zukunft Japans verändern können.

Quelle: Sony Wir schließen uns etwa den Befürwortern oder den Gegnern des Shogunats an, verändern wichtige historische Ereignisse wie die Ermordung Naosuke Lis oder wohnen der Entstehung von Ryoma Sakamotos Acht-Punkte-Programm bei.

Die meisten historischen Figuren wurden ziemlich akkurat nachgestellt, Matthew Perry ist zwar ein wenig schlanker, doch man kann ihn definitiv mit seinen Porträts der Zeit vergleichen. Ein paar Figuren erhielten jedoch ein wahres Make-Over. Bei Sakamoto scheute Team Ninja etwa keine Kosten und Mühen, um ihn so sexy wie möglich darzustellen.

Rise of the Ronin - Figure 2
Foto PC Games
So weit wie ein Ozean, so flach wie eine Flunder

Obwohl Sakamoto eine der wichtigsten und wohl auch bekanntesten Figuren aus der behandelten Zeit ist, bleibt sein überraschend gutes Aussehen vor allem zu Beginn des Spiels leider seine einzige interessante Qualität. Der legendäre Samurai ist in Ronin ein ziemlich verpeilter Typ, der am liebsten permanent im Freudenviertel herumhängen würde und gelegentlich herumposaunt, dass er Japan verbessern möchte.

Im direkten Vergleich mit Spielen wie Like a Dragon Ishin, in dem man selbst die Kontrolle über Sakamoto übernimmt, wird schnell klar, dass Rise of the Ronin bei all seinen Charakteren eher an der Oberfläche kratzt. Wo in Ishin jeder Charakter eine spürbare Tiefe besitzt, muss man sich in Ronin oft mit Einzeilern und seltsamen Dialogen zufriedengeben.

Team Ninjas Storytelling war noch nie sonderlich herausragend, doch bei den Spielen des Studios stand bisher auch immer das Kampfsystem im Fokus. Das ist auch ein wichtiger Bestandteil von Rise of the Ronin, doch im Gegensatz zu älteren Werken nimmt die Handlung hier einen wichtigeren Platz ein als gewohnt.

Quelle: Sony Die ist auch durchaus ambitioniert und voller wichtiger und mächtiger historischer Figuren, die mit dem nötigen Respekt porträtiert werden sollten. Leider sind die Dialoge aber recht plump und werden der Ernsthaftigkeit des Themas an vielen Stellen nicht gerecht.

Das wird im späteren Spielverlauf zwar ein wenig besser, aber eigentlich nur, weil man durch das Gewicht der Situation darüber hinwegsieht, dass die Dialoge irgendwie nicht wirklich passen.

Wie in älteren Team Ninja-Teilen setzt Ronin stark auf Zwischensequenzen, um die Geschichte voranzutreiben. In der Nioh-Reihe etwa waren die schwachen Dialoge gar nicht so schlimm, da man regelmäßig mit Cutscenes voller fantastischer Wesen und imposanten Bossgegnern belohnt wurde.

Durch das historische Setting haben die Zwischensequenzen in Ronin aber einfach nicht den gleichen "Wow"-Faktor, was die unterdurchschnittliche Qualität der Dialoge nur noch mehr herausstechen lässt.

Rise of the Ronin ist mehr Geschichtsstunde als packend erzählte Geschichte, dafür hat Team Ninja aber ausführlich Recherche betrieben und auch obskure Persönlichkeiten wie Taka Murayama ins Spiel integriert.

An manchen Stellen wird die Geschichte jedoch auf fast schon überromantisierte Art und Weise dargestellt. Allen voran die Szenen rund um Shoin Yoshida, eine mittlerweile doch sehr kontroverse Figur.

The Illusion of Choice

Da es sich bei Ronin nur um eine Nacherzählung handelt, haben die eigenen Entscheidungen in vielen Fällen gar nicht so viel Gewicht, wie man im ersten Moment glauben mag. So muss man sich erst am Ende für die Pro- oder Anti-Shogun-Fraktion entscheiden und kann bis dahin fröhlich für beide Seiten Missionen ausführen und seine Bindung erhöhen.

Auch kann man sich ganz am Ende dann noch umentscheiden und ist man doch mit irgendetwas unzufrieden, spielt man vergangene Missionen einfach erneut und entscheidet sich für einen anderen Pfad.

Bringt man zu Beginn des Spiels etwa den besten Charakter Gonzo um, kann er einen natürlich nicht mehr auf den Missionen begleiten. Den Fehler darf man also glücklicherweise wieder ausgleichen. Im Allgemeinen haben Entscheidungen jedoch mehr Gewicht, wenn sie sich nicht revidieren lassen, was für ein Spiel wie Rise of the Ronin vielleicht besser gepasst hätte. Das Spiel ist übrigens vollständig in deutscher Sprachausgabe verfügbar, wir würden euch jedoch empfehlen, die japanische Vertonung mit Untertiteln zu wählen. Im Großen und Ganzen wirkt das nämlich einfach stimmiger.

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