Piatkowski in Salzburg frustriert: „Hatten von Anfang an Gefühl, dass ...

18 Feb 2024

Berater über geplatzte Deals und mehr 

Red Bull Salzburg - Figure 1
Foto Transfermarkt

©IMAGO

Halb Europa war hinter Kamil Piatkowski (23) her, allen voran Borussia Dortmund und AC Mailand. Am Ende landete das polnische Abwehrtalent bei Red Bull Salzburg, das die Forderungen von Raków Czestochowa Anfang 2021 erfüllte: 5 Millionen Euro Ablöse und Wechsel erst zur Saison 2021/22. Doch beim österreichischen Serienmeister begann die Entwicklung Piatkowskis zu stocken. „Als Salzburg ihn kaufte, sahen sie in ihm ein großes Talent, aber ein halbes Jahr später kam ein neuer Trainer und alles änderte sich. In Salzburg gab es dann in vielerlei Hinsicht eine Revolution“, ordnete Piatkowskis Berater Marcin Lewicki im Gespräch mit der Zeitung „Przeglad Sportowy“ ein.

„Die Geschichte wäre wahrscheinlich ganz anders verlaufen, wenn Jesse Marsch im Verein geblieben wäre“, sagte Lewicki. Der US-Amerikaner wechselte im Sommer 2021 innerhalb des RB-Kosmos nach Leipzig, wo es bei einem kurzen Intermezzo blieb. Ab Februar 2022 stand Marsch für ein Jahr bei Leeds United an der Seitenlinie. In Salzburg folgte der Deutsche Matthias Jaissle auf Marsch. Lewicki zog mit Blick auf seinen Schützling einen Vergleich zu Brenden Aaronson (23).

Matthäus, Schmidt & Co.: Bekannte Ex-Trainer von RB Salzburg

&copy IMAGO

... ist nur einer von vielen Namen, die bei RB Salzburg tätig waren.

1/17

Kurt Jara - Juli 2005 bis Mai 2006

&copy IMAGO

Als Sportdirektor und Trainer

2/17

Hansi Flick - Juli 2006 bis August 2006

&copy IMAGO

Als Co-Trainer

3/17

Lothar Matthäus - Juni 2006 bis Juni 2007

&copy IMAGO

Als Co-Trainer

4/17

Thorsten Fink - September 2006 bis Januar 2008

&copy IMAGO

Als Jugend- und Co-Trainer

5/17

Giovanni Trapattoni - Juni 2006 bis April 2008

&copy IMAGO

Als Trainer

6/17

Huub Stevens - Juni 2009 bis April 2011

&copy IMAGO

Als Trainer

7/17

Ricardo Moniz - Juli 2010 bis Juni 2012

&copy IMAGO

Als Jugendkoordinator und Trainer

8/17

Roger Schmidt - Juli 2012 bis Juni 2014

&copy IMAGO

Als Trainer

9/17

Oliver Glasner - Januar 2012 bis Mai 2015

&copy IMAGO

Als Sportkoordinator und Co-Trainer

10/17

Adi Hütter - Juni 2014 bis Juni 2015

&copy IMAGO

Als Trainer

11/17

Zsolt Löw - Juli 2014 bis Juni 2015

&copy IMAGO

Als Co-Trainer

12/17

Marco Rose - Juli 2013 bis Juni 2019

&copy IMAGO

Als (Jugend-)Trainer

13/17

Alexander Zickler - Juli 2011 bis Juni 2019

&copy IMAGO

Als Jugend- und Co-Trainer

14/17

Frank Kramer - Juli 2019 bis Juni 2020

&copy IMAGO

Als Nachwuchskoordinator und Jugendtrainer

15/17

Jesse Marsch - Juli 2019 bis Juni 2021

&copy IMAGO

Als Trainer

16/17

Matthias Jaissle - Juni 2021 bis Juli 2023

&copy IMAGO

Als Trainer

17/17

„Wir sind im Klub immer auf dem Gang an ihm vorbeigegangen. Kamil unterschrieb seinen Vertrag Anfang Februar 2021, Brenden zu einem ähnlichen Zeitpunkt. Der einzige Unterschied war, dass der Amerikaner sofort nach Salzburg wechselte und bereits ein halbes Jahr mit Marsch gearbeitet hatte. Piatkowski musste zu Raków zurückkehren, um die Saison zu beenden. Das war die Bedingung von Raków, sonst wäre der Deal geplatzt“, so Lewicki. „Der Unterschied zwischen den 2000er-Spielern besteht heute darin, dass Aaronson Jesse nach einem Jahr bei Red Bull für 30 Millionen Euro nach Leeds gefolgt ist und Kamil alles von Grund auf mit einem Trainer aufbauen musste, mit dem er sich, gelinde gesagt, nicht verstanden hat. Im Nachhinein können wir feststellen, dass seine Karriere in den letzten Jahren ganz anders ausgesehen hätte, wenn Kamil sofort nach Salzburg gegangen wäre.“

Nach dem Abschied von Marsch sei der Start in Salzburg nicht einfach gewesen. „Erst nach einem halben Jahr kommt man in den Verein und die Leute, die einen geholt haben, sind nicht mehr da. Ein neuer Trainer sieht sich einen solchen Spieler an und fragt sich, wer er ist. Wir hatten von Anfang an das Gefühl, dass es nicht klappen würde. Wir haben zwei Wochen mit Kamil in Salzburg verbracht. Alle im Verein haben uns gesagt, dass wir ruhig bleiben sollen, weil alles gut werden würde. Der Vertrag lief über fünf Jahre. Aber es war praktisch von Anfang an nicht gut. Man sieht, dass man sich im Training besser präsentiert. Wenn du auf dem Platz stehst, präsentierst du dich besser als deine Mitspieler. Und dann landet man auf der Bank oder auf der Tribüne“, beschrieb Lewicki.

Red Bull Salzburg legte bei Piatkowskis Wechselwunsch Veto ein

Auch ein früher Knöchelbruch verhinderte, dass sich Piatkowski durchsetzen konnte. „Das hat uns nicht gefallen und deshalb haben wir schon nach einem halben Jahr versucht, wegzukommen. Aber im Verein wurde ein Veto eingelegt: Kamil muss bleiben. Später hat dieses Tauziehen seinen Tribut an der Form des Spielers gefordert. Der Kopf funktioniert anders, man fängt sich kleinere Verletzungen ein. Man wird frustriert“, schilderte Lewicki. Erst nach eineinhalb Jahren ließ RB Salzburg den Innenverteidiger per Leihe zur KAA Gent ziehen.

„Kamil ist dann in Belgien gelandet, wo man von Anfang an von ihm begeistert war. Sie wollten ihn fest verpflichten, aber Red Bull hat einen Preis von 10 Millionen Euro genannt. Ich kann verraten, dass wir zu diesem Zeitpunkt auch mit Bologna im Gespräch waren. Giovanni Sartori ist zu Gesprächen nach Warschau geflogen, um Kamil näher kennenzulernen. Er wollte ihn schon früher zu Atalanta holen, aber er ist auch an den Forderungen von Raków gescheitert. Wir haben uns mit ihm über alle Bedingungen geeinigt, aber Red Bull hat wieder einen Preis genannt wie bei den Belgiern. Der Transfer kam nicht zustande“, zeigte sich Lewicki enttäuscht.

15 knackten 10-Millionen-Marke: Die teuersten polnischen Profis der Historie

15 Jakub Kaminski | 21/22 für 10 Mio. € von Lech Posen zu Wolfsburg

&copy IMAGO

Stand: 5. Februar 2024

1/15

12 Kacper Kozlowski | 21/22 für 11 Mio. € von Stettin zu Brighton

&copy IMAGO

2/15

12 Jakub Moder | 20/21 für 11 Mio. € von Lech Posen zu Brighton

&copy IMAGO

3/15

12 Kamil Glik | 16/17 für 11 Mio. € von Torino zu Monaco

&copy TM/IMAGO

4/15

11 Grzegorz Krychowiak | 19/20 für 12 Mio. € von PSG zu Lok Moskau

&copy IMAGO

5/15

10 Kamil Grabara | 24/25 für 13,5 Mio. € von Kopenhagen zu Wolfsburg

&copy IMAGO

6/15

9 Matty Cash | 20/21 für 15,8 Mio. € von Nottingham zu Aston Villa

&copy IMAGO

7/15

8 Piotr Zielinski | 16/17 für 16 Mio. € von Udinese zu Neapel

&copy IMAGO

8/15

7 Wojciech Szczesny | 17/18 für 18 Mio. € von Arsenal zu Juventus

&copy IMAGO

9/15

6 Krzysztof Piatek | 19/20 für 24 Mio. € von Milan zu Hertha

&copy IMAGO

10/15

5 Jakub Kiwior | 22/23 für 25 Mio. € von Spezia zu Arsenal

&copy IMAGO

11/15

4 Grzegorz Krychowiak | 16/17 für 27,5 Mio. € von Sevilla zu PSG

&copy IMAGO

12/15

3 Arkadiusz Milik | 16/17 für 32 Mio. € von Ajax zu Neapel

&copy IMAGO

13/15

2 Krzysztof Piatek | 18/19 für 35 Mio. € von Genua zu Milan

&copy IMAGO

14/15

Da es auch unter Jaissle-Nachfolger Gerhard Struber mit der Einsatzzeit nicht besser wurde, forcierte die Spielerseite erneut einen Transfer. „Im November 2023 trafen wir uns mit der Salzburger Vereinsführung zu einem ernsthaften Gespräch. Sie sahen, dass wir entschlossen waren, zu gehen. Als wir in der Weihnachtszeit die Details des Wechsels nach Granada klärten, kam wieder die Option auf, dass sie den Transfer blockieren würden. Zu diesem Zeitpunkt war Kamil so verzweifelt, dass er nicht zum ersten Training erschienen ist. Letztendlich haben sie uns gehen lassen“, sagte Lewicki. Zum Glück: Denn nur kurz darauf verletzte sich mit Samson Baidoo (19) ein RB-Innenverteidiger. „Hätten wir damals nicht unser Bestes gegeben, hätte Piatkowski in Salzburg bleiben müssen.“

Trotz einer Blessur und einer Roten Karte zum Start ist sich Lewicki sicher, dass Piatkowski in Granada wieder seine Form finden wird. „Bei der Wahl des Vereins für Kamil war es ein sehr wohlüberlegter Schritt. Granada hatte 41 Gegentore kassiert und brauchte dringend einen Verteidiger“, erklärte Lewicki, der wie schon im Sommer auch mit UD Las Palmas in Kontakt war. „Wir haben auch mit ihnen gesprochen, aber während der Saison hatten sie neben Real Madrid die wenigsten Gegentore, ihr Problem war also nicht das Abwehrzentrum, sondern ein Stürmer. Deshalb zogen wir es vor, zu dem theoretisch schwächeren Granada zu gehen, weil sie Kamil zu diesem Zeitpunkt dringender brauchten. Wenn man sich einen Verein aussucht, muss man immer dorthin gehen, wo man gerade gebraucht wird. Las Palmas war großartig, aber ein halbes Jahr früher. Im Winter war Granada für Kamil besser geeignet, auch wenn sie absteigen könnten, weil sie derzeit auf dem Relegationsplatz stehen. Es sind noch 15 Spiele zu absolvieren, es könnte sich also noch alles zum Guten wenden.“

Zur Startseite  

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten