Wie Ralf Rangnick den österreichischen Fußball umkrempelt

22 Nov 2023
StartseiteFussballEuropameisterschaftVor Duell gegen Deutschland
Aktualisiert: 21.11.202314:42 UhrChristoph Gailer

Mit Österreichs Nationalmannschaft qualifizierte sich Ralf Rangnick souverän für die EM 2024. Dennoch hatte er in Österreich von Beginn an prominente Kritiker. Der Erfolg gibt Rangnick aber nahezu uneingeschränkt recht, vor allem auch die Art und Weise der Spiele.

Ralf Rangnick - Figure 1
Foto RAN

Von Christoph Gailer

Für die einen ist er der bislang fehlende Hoffnungsträger des österreichischen Fußballs, für die anderen der arrogante, deutsche Fußball-Besserwisser.

Ralf Rangnick hat es als ÖFB-Teamchef auch nach fast anderthalb Jahren nicht immer leicht, was aber weniger an ihm und seinen klar ersichtlichen Erfolgen liegt, sondern vielmehr an festgefahrenen Seilschaften im österreichischen Fußball.

Denn vor dem Duell zum Jahresabschluss gegen sein Heimatland Deutschland (ab 20:45 Uhr im Liveticker) könnte Rangnicks Bilanz - realistisch gesehen - kaum besser sein.

Nur fünf seiner bisherigen 17 Spiele als ÖFB-Coach verlor er, qualifizierte sich mit Österreich souverän für die EM 2024. Dadurch hat sich Rangnicks Vertrag automatisch bis 2026 verlängert.

Klare Leitlinie: Mutiges Pressing - egal, gegen wen

Fußballerisch läutete der 65-Jährige seit seinem Amtsantritt Mitte 2022 neue Zeiten beim ÖFB ein.

Nach fünf Jahren fußballerischer Magerkost unter Vorgänger Franco Foda setzte Rangnick bei der Nationalmannschaft klare Leitlinien, die schon zuvor bei seinen Stationen in Leipzig und Hoffenheim zu großem Erfolg führten.

Ralf Rangnick - Figure 2
Foto RAN
Das Wichtigste zur EM 2024 in Kürze

DFB-Team: Nagelsmanns Experimente gehen alle schief

Verletzungs-Drama um Gavi - folgt das EM-Aus?

Mit mutigem und hohem Pressing sollte das ÖFB-Team als Aushängeschild des Landes nicht nur erfolgreich, sondern auch wieder attraktiver spielen.

Einen Vorgeschmack darauf gab es sofort beim Rangnick-Debüt im Juni 2022, beim 3:0-Sieg auswärts beim damaligen Vize-Weltmeister Kroatien.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Rangnick nimmt wohl sogar Einfluss auf die Flyer-Gestaltung

Zwar waren die Ergebnisse unter Vorgänger Foda größtenteils auch schon positiv, aber eben geprägt von verhältnismäßig großer Vorsicht, selbst gegen fußballerisch deutlich limitiertere Gegner.

Damit war unter Rangnick recht schnell Schluss, zur Freude der österreichischen Fußballfans, die sich nach langweiligen Foda-Ergebnisfußball endlich wieder nach Attraktivität im Spiel sehnten.

Ralf Rangnick - Figure 3
Foto RAN

Und auch ansonsten soll Rangnick, der mit umfangreichen Kompetenzen ausgestattet wurde, im Kreis des österreichischen Fußballverbandes kaum etwas dem Zufall überlassen. Gerüchten zufolge nimmt der gebürtige Backnanger sogar Einfluss auf die Gestaltung der Flyer für die Länderspiele.

Ex-RB-Mastermind erntet Früchte der Aufbauarbeit

Für den Wunsch nach mehr Attraktivität - nicht nur bei den Spieltags-Flyern - hat der ÖFB mit Rangnick aus heutiger Sicht genau den richtigen Mann verpflichten können.

War es schließlich er selbst, der einst als Sportdirektor von Red Bull Salzburg dort schon sehr erfolgreich seine Fußballphilosophie umsetzte und den Klub zu einer der Topadressen Europas in Sachen Talente-Entwicklung formte.

Nun, mit einigen Jahren Verzögerung, erntet Rangnick als ÖFB-Teamchef quasi die Früchte seiner Salzburger Aufbauarbeit. Denn mittlerweile kann Österreich in Salzburg und auch Leipzig auf zahlreiche Spieler setzen, die das Rangnicksche Pressing-Konzept quasi schon mit der Muttermilch aufgesaugt haben.

Ralf Rangnick - Figure 4
Foto RAN

Dazu zählen heutige Bundesliga-Stars wie Konrad Laimer (FC Bayern), Xaver Schlager, Niclas Seiwald (beide RB Leipzig) oder Marcel Sabitzer (Borussia Dortmund) - sie alle wurden nach den Ideen von Rangnick in Salzburg geformt und später in Leipzig an die Weltklasse herangeführt.

Zudem hat Österreich derzeit generell eine Spielergeneration, die sich qualitativ von vielen vorherigen abhebt. Unter Rangnick hat man sich zuletzt immerhin bereits zum dritten Mal in Folge für eine EM-Endrunde qualifiziert und das auch noch äußerst souverän mit nur einer Niederlage gegen Belgien (2:3).

Legendäre Duelle zwischen Deutschland und Österreich Zum 41. Mal treffen am Dienstag in Wien Deutschland und Österreich (20.45 Uhr im Liveticker auf ran.de) aufeinander, das Nachbarschaftsduell schrieb schon einige besondere Geschichten. Die Bilanz spricht mit 25 Siegen, neun Niederlagen und sechs Unentschieden klar für das DFB-Team. Das letzte Duell 2018 gewann allerdings Österreich mit 2:1 (Foto, Özil gegen Hinteregger). Und dann ist da ja auch noch Cordoba. ran blickt zurück.

Ralf Rangnick - Figure 5
Foto RAN

© Imago Images

WM 1954: Deutschland lässt sich von Österreich nicht aufhaltenIm Halbfinale der WM 1954 trafen Deutschland und Österreich aufeinander, der spätere Weltmeister ließ dem ÖFB-Team beim 6:1-Sieg keine Chance. Auf dem Foto erzielt Fritz Walter das zwischenzeitliche 5:1 für die DFB-Mannschaft per Elfmeter. © imago images

WM 1978: Das legendäre Spiel in CordobaNach der WM 1934 (Deutschland schlägt Österreich im Spiel um den dritten Platz 3:2) und 1954 kreuzten sich die Wege der Nachbarländer bei der WM 1978 in Argentinien wieder. In der Zwischenrunde schlug Österreich den amtierenden Weltmeister Deutschland 3:2, Hans Krankl (r., mit Hansi Müller) erzielte zwei Tore.© Imago Images

WM 1978: Das legendäre Spiel in CordobaDas "Wunder von Cordoba" ist in Österreich bis heute ein großes Thema, während man in Deutschland eher ungern an die "Schmach von Cordoba" erinnert wird. Unvergessen auch der Ausruf "I werd narrisch" des ÖR-Radioreporters Edi Finger. Übrigens schieden beide Mannschaften aus dem Turnier aus.© Imago Images

Ralf Rangnick - Figure 6
Foto RAN

WM 1982: Die Schande von GijonVier Jahre später trafen beide Mannschaften wieder aufeinander, bei der WM 1982 in Spanien brachte Horst Hrubesch Deutschland nach elf Minuten in Führung. Da beiden Mannschaften das Ergebnis zum Weiterkommen reichte, stellten sie das Fußballspielen weitgehend ein. Leidtragender des Nichtangriffspaktes war Algerien, das ausschied.© Imago Images

WM 1982: Die Schande von GijonDie algerischen Zuschauer auf den Tribünen wedelten mit Geldscheinen, weder für Deutschland noch für Österreich war dies ein ruhmreicher Abend.© Imago Images

Neueröffnung Ernst-Happel-Stadion 1986 Zur Neueröffnung des Ernst-Happel-Stadions nach Renovierungsarbeiten lud Österreich am 29. Oktober 1986 den großen Nachbarn ein und schickte ihn mit einer 4:1-Packung wieder nach Hause. Toni Polster (M.) und Rainhard Kienast trafen doppelt, Rudi Völler erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich. Ein Abend zum Vergessen war es für Lothar Matthäus, der in dem Testspiel wegen Meckerns die Rote Karte sah. © Imago Images

Ralf Rangnick - Figure 7
Foto RAN

Deutschland revanchiert sich 1994 Im Jahr 1992 hatte es noch ein 0:0 zwischen den Nachbarn in Nürnberg gegeben, zwei Jahre später traf man sich unmittelbar vor der WM in den USA im Ernst-Happel-Stadion wieder. Deutschland siegte mit 5:1 und revanchierte sich für die Niederlage 1986. Matthias Sammer, Jürgen Klinsmann, zweimal Andreas Möller und Mario Basler erzielten die Tore. © Imago Images

Deutschland testet und gewinnt vor der WM 2002 Auch vor der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea testete Deutschland gegen Österreich und gewann 6:2. Miroslav Klose erzielte drei Tore, Marco Bode markierte einen Doppelpack und Daniel Bierofka vom TSV 1860 München sorgte für den Endstand.© Imago Images

Österreich scheidet bei der Heim-EM 2008 ausNach der "Schande von Gijon" gab es 26 Jahre lang kein einziges Pflichtspiel zwischen den beiden Nachbarländern. Doch das lange Warten hatte sich gelohnt, im letzten Gruppenspiel der EM 2008 in Österreich und der Schweiz trafen Deutschland und Österreich aufeinander.© Imago Images

Ralf Rangnick - Figure 8
Foto RAN

Österreich scheidet bei der Heim-EM 2008 aus Deutschland und Österreich brauchten einen Sieg, die umkämpfte Partie wurde durch eine Freistoß-Rakete von Michael Ballack kurz nach der Halbzeit entschieden. Österreich schied bei der Heim-EM aus, es war eine der bittersten Niederlagen für das ÖFB-Team.© Imago Images

Deutschland siegt viermal in Folge In den Jahren darauf gab es reichlich Pflichtspiele zwischen den beiden Ländern, 2011 in der EM- und 2012/13 in der WM-Qualifikation trafen die beiden Länder aufeinander. Deutschland gewann alle vier Spiele, der höchste Sieg war ein 6:2 im September 2011 mit Doppeltorschütze Mesut Özil. Nun steht am Dienstag das 41. Duell der Nachbarn (20.45 Uhr im Liveticker auf ran.de) an. Wer wird diesmal gewinnen? © Imago Images

ÖFB-Ikonen stellen sich offen gegen Rangnick

Es könnte also alles nach der fixierten EM-Qualifikation und vor dem Duell gegen das DFB-Team wunderbar sein rund um das ÖFB-Team. Wären da nicht immer wieder Misstöne gegen Rangnick, die vor allem aus der Wiener Ecke kommen - und teilweise weit über das Sportliche hinaus gehen.

Ralf Rangnick - Figure 9
Foto RAN

"Er ist ein arroganter Mensch und glaubt, den Fußball erfunden zu haben. Deswegen mag ich ihn nicht“, sagte die österreichische Ikone Hans Krankl im Podcast "Zweierkette" bereits im Jahr 2022.

Kurios: Krankl, der Rangnick Arroganz vorwirft, kennt diesen gar nicht persönlich. "Ich habe auch von anderen Menschen gehört, dass er unheimlich arrogant ist. Ich kenne ihn nicht persönlich, mag ihn aber auch nicht kennenlernen", sagte der einstige "Goleador", der Österreich 1978 zum legendären 3:2-Sieg in Cordoba gegen Deutschland schoss.

Pacult: "Sollte man von einem Mann schon erwarten"

Nicht weniger deutlich äußerte sich Ex-1860-Trainer Peter Pacult über Rangnick, nachdem dieser ÖFB-Coach wurde. Rangnick sei "wie ein Professor, der andere belehren will", erklärte Pacult der "Kronen Zeitung", bezog sich dabei unter anderem auf einen Rangnick-Auftritt im "Aktuellen Sportstudio" aus dem Jahr 1998.

"Er hat angefangen, allen die Viererkette zu erklären. Da konnte keiner mehr zuhören", erinnerte sich der 64-jährige Wiener. Im Gegensatz zu Krankl kennt Pacult Rangnick aber wenigstens persönlich, 2012 arbeitete das Duo für kurze Zeit bei RB Leipzig - bis der damalige Sportdirektor Rangnick Trainer Pacult rauswarf.

Ralf Rangnick - Figure 10
Foto RAN

Positionswechsel in der Fußball-GeschichteKai Havertz wurde im Länderspiel gegen die Türkei überraschenderweise als Linksverteidiger aufgestellt. Ein Experiment von Julian Nagelsmann für den eigentlichen Offensiv-Spieler. Welche Experimente, Notnägel oder langfristigen Positions-Wechsel gab es in der Vergangenheit noch? ran wirft einen Blick auf Spieler, außerhalb ihrer Stamm-Position.© imago

Kai HavertzEgal ob beim DFB, bei Arsenal, Chelsea oder Leverkusen. Havertz kam in seiner Karriere lange als zentraler, offensiver Mittelfeldspieler, leicht versetzt auf dem Flügel oder als falsche Neun zum Einsatz. Gegen die Türkei setzte ihn Bundestrainer Julian Nagelsmann tatsächlich als Linksverteidiger ein. Ob das ein Experiment mit Zukunft war, bleibt abzuwarten.© Picture Point LE

Kevin Volland (Linksverteidiger)Ein DFB-Stürmer als Linksverteidiger? Da war doch was! Beim EM-Spiel gegen Frankreich im Jahr 2021 wechselte der damalige Bundestrainer Jogi Löw den Offensiv-Spieler ebenfalls als Linksverteidiger für Robin Gosens ein. Allerdings erst wenige Minuten vor Schluss. Die 0:1-Niederlage konnte Volland nicht verhindern.© Laci Perenyi

Ralf Rangnick - Figure 11
Foto RAN

Noussair Mazraoui und Leon Goretzka (beide Innenverteidiger)In der ersten Runde des DFB-Pokals 2023 reiste der FC Bayern ersatzgeschwächt zu Preußen Münster. Daher bestand die Innenverteidigung von Thomas Tuchel tatsächlich aus Mazraoui (eigentlich Rechtsverteidiger) und Goretzka (eigentlich Achter). Die Null stand beim 4:0-Sieg dennoch.© 2023 Getty Images

Joshua Kimmich (Innenverteidiger)Beim FC Bayern scheinen sie ein Faible für verkappte Innenverteidiger zu haben. Auch Pep Guardiola setzte in der Saison 2016 auf Joshua Kimmich als zentralen Verteidiger. In der Saison 2015/16 lief Kimmich 17 Mal als Innenverteidiger auf, was aufgrund seiner Körpergröße von 1,77 Metern im modernen Fußball dann doch etwas ungewöhnlich ist.© 2016 Getty Images

Benedikt Höwedes (Linksverteidiger)In seiner gesamten Vereins-Karriere kam Höwedes 20 Mal als Linksverteidiger zum Einsatz. Bei der Nationalmannschaft dafür elf Mal - allein sieben Spiele davon bei der so erfolgreichen Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Auch damals war diese Position eine große DFB-Baustelle, aber Höwedes war eine Bank und mitverantwortlich für den Titel.© Annegret Hilse

Ralf Rangnick - Figure 12
Foto RAN

Joelinton (Zentrales Mittelfeld)Für die TSG Hoffenheim lief Joelinton so gut wie immer als Mittelstürmer auf. Doch seit seinem Wechsel zu Newcastle United hat der physisch starke Brasilianer einen Positionswechsel hinter sich. Für die "Magpies" kommt er vor allem im zentralen Mittelfeld zum Einsatz. Er hat sich zu einem richtig starken Achter entwickelt.© Sportimage

Christian Ziege (Linksverteidiger)Ziege, der als Stürmer zum FC Bayern kam, fand sich in den 1990ern plötzlich auf einer ganz anderen Position wieder. Er wurde zum Top-Linksverteidiger umgeschult. Ist er also das perfekte Vorbild für Kai Havertz?© Bongarts

Clemens Fritz (Rechtsverteidiger)Ähnlich war es auch bei Fritz. Rund ein Jahrzehnt später wurde der langjährige Bremer vom rechten Offensivakteur zum Rechtsverteidiger umgeschult. Später erreichte er mit der DFB-Auswahl 2008 sogar das EM-Finale.© 2016 Getty Images

Dirk Kuyt (Außenverteidiger)Der Niederländer Kuyt, der 14 Jahre lang als Offensivspieler Erfolge mit den Niederlanden und dem FC Liverpool feierte, musste zum Ende seiner Karriere nochmals eine neue Position beackern. Trainer-Guru Louis van Gaal funktionierte den Routinier vor der WM 2014 mit Erfolg zum Außenverteidiger der Elftaal um.© ANP

Ralf Rangnick - Figure 13
Foto RAN

Antoine Griezmann (Zentrales Mittelfeld)Lange Zeit war Griezmann als hängende Spitze, Zehner oder auf dem Flügel im Einsatz. Doch gerade im Nationalteam zieht es den Franzosen mittlerweile öfter zurück. Trainer Didier Deschamps gibt Griezmann die Freiheiten im Mittelfeld - dieser lässt sich fallen und ist viel mehr in den Spielaufbau eingebunden. Auch defensiv bearbeitet er das Mittelfeld.© ZUMA Wire

Gareth Bale (Offensiver Flügel) Gareth Bale begann seine Karriere als Linksverteidiger, wurde bei Tottenham Hotspur von Trainer Harry Redknapp zum Flügelstürmer umfunktioniert. Allen war klar: Diese Tempo-Waffe gehört in die Offensive.© 2015 Getty Images

Lothar Matthäus (Libero) Als Spielmacher und Antreiber führte Lothar Matthäus Deutschland 1990 zum WM-Titel. Mit der Nummer zehn auf dem Rücken war Matthäus ohne Zweifel einer der Besten der Welt. © imago sportfotodienst

Lothar Matthäus (Libero) Nach einem Kreuzbandriss 1992 zog sich Matthäus zunächst bei der Nationalmannschaft auf den Libero-Posten zurück, später dann auch beim FC Bayern. Matthäus interpretierte die Rolle des Abwehrchefs offensiv und feierte auch als Libero große Erfolge. © not available

Ralf Rangnick - Figure 14
Foto RAN

Matthias Sammer (Libero) Einen ähnlichen Weg wie Matthäus ging Dortmunds heutiger Berater Matthias Sammer. Zunächst als Mittelfeldspieler bei Dynamo Dresden und dem VfB Stuttgart eingesetzt, funktionierte Ottmar Hitzfeld Sammer in Dortmund zum Libero um. © not available

Matthias Sammer (Libero) Auf dieser Position gelang Sammer der Durchbruch zum Weltklassespieler. Sammer spielte vor der Abwehr und interpretierte die Position wie Matthäus teilweise recht offensiv. So führte er die Nationalmannschaft 1996 zum EM-Titel und den BVB 1997 zum Champions-League-Gewinn. © imago sportfotodienst

Philipp Lahm (Rechtsverteidiger) Philipp Lahm begann seine Karriere als Linksverteidiger. Bei der Weltmeisterschaft 2006 verteidigte Lahm noch hinten links und schaffte den Durchbruch zu einem der besten Spieler auf dieser Position weltweit. © not available

Philipp Lahm (Rechtsverteidiger) Lahm selbst verteidigte aber lieber rechts, wo er bei der Weltmeisterschaft 2010 zum Einsatz kam. Beim Titelgewinn 2014 in Brasilien spielte Lahm dann im defensiven Mittelfeld - im Finale jedoch wieder hinten rechts. Auch beim FC Bayern kam Lahm auf allen drei Positionen zum Einsatz. Er ist ein Musterbeispiel für Vielseitigkeit. © imago/AFLOSPORT

Ralf Rangnick - Figure 15
Foto RAN

Bastian Schweinsteiger (Zentrales Mittelfeld) Lahms langjähriger Wegbegleiter ist Bastian Schweinsteiger. Als großes Talent begann "Schweini" 2002 seine Profikarriere beim FC Bayern, viele Jahre spielte er auf dem Flügel. Dort machte sich aber bemerkbar, dass Schweinsteiger nicht unbedingt der schnellste Spieler ist. © not available

Bastian Schweinsteiger (Zentrales Mittelfeld) Erst Louis van Gaal beorderte Schweinsteiger 2009 ins zentrale Mittelfeld und verhalf ihm zum Durchbruch als Weltklassespieler. Als zentraler Mittelfeldspieler gewann Schweinsteiger die Champions League und die WM und wechselte schließlich zu Manchester United und später in die MLS. © imago/BPI

Torsten Frings (Zentrales Mittelfeld) Torsten Frings wechselte von ganz vorne nach hinten. Werder Bremen verpflichtete Frings in der Winterpause 1996/97 als Stürmer. Nach fünf Toren in zweieinhalb Jahren beorderte Thomas Schaaf Frings ins Mittelfeld und auf die Rechtsverteidigerposition. © imago sportfotodienst

Ralf Rangnick - Figure 16
Foto RAN

Torsten Frings (Zentrales Mittelfeld) Im defensiven Mittelfeld fand Frings schließlich sein neues Zuhause und spielte als Abräumer auch für Bremen, Bayern, Dortmund und die Nationalmannschaft. © imago sportfotodienst

Jürgen Klopp (Verteidiger) Jürgen Klopp war in seiner aktiven Karriere zunächst Stürmer, später dann Verteidiger. Seine wahre Bestimmung hat er aber in seiner zweiten Karriere als Trainer gefunden. © imago/Alfred Harder

Lukasz Piszczek (Rechtsverteidiger) Klopp war unter anderem an der Umschulung von Lukasz Piszczek beteiligt. Bei der Hertha spielte der Pole als eher glückloser Stürmer, ehe ihn Lucien Favre schon als Außenverteidiger einsetzte. In Dortmund vollendete Klopp die taktische Umschulung zum Rechtsverteidiger. © imago/Avanti

Jermaine Jones (Zentrales Mittelfeld) Jermaine Jones begann seine Karriere bei Eintracht Frankfurt als Stürmer. Das machte Jones so gut, dass er 2004 von Bayer Leverkusen verpflichtet wurde. Doch bei der Werkself lief es nicht richtig rund. © not available

Ralf Rangnick - Figure 17
Foto RAN

Jermaine Jones (Zentrales Mittelfeld) Jones kehrte zur Eintracht zurück und wurde von Friedhelm Funkel ins defensive Mittelfeld versetzt, dort kam Jones vor allem seine Zweikampfstärke zugute. Die Karriere nahm Fahrt auf, Jones wechselte zu Schalke, wurde US-Nationalspieler. © imago/ZUMA Press

Javier Mascherano (Innenverteidiger) Überraschend ist der Werdegang von Javier Mascherano. Aus dem defensiven Mittelfeld führte der Weg des Argentiniers in die Innenverteidigung. Dort überzeugte Mascherano, obwohl er nur 1,74 Meter groß ist. © imago/Cordon Press/Miguelez Sports

David Alaba (Innenverteidiger) David Alaba war lange Linksverteidiger beim FC Bayern. Er selbst sah sich aber stets im Mittelfeld, wo er bei Österreichs Nationalmannschaft bereits öfter zum Einsatz kam. Bei Real Madrid ist er Innenverteidiger, was die Variabilität von Alaba beweist.© imago/Ulmer

Heiko Westermann (Alleskönner) Nicht fehlen darf in dieser Aufzählung auch Heiko Westermann. "HW4" war eigentlich Innenverteidiger, wurde aber auch als Außenverteidiger und im defensiven Mittelfeld eingesetzt.© imago/AFLOSPORT

Ralf Rangnick - Figure 18
Foto RAN

Dies hinterließ bei Pacult möglicherweise eine offene Wunde. Rangnick habe es damals "nicht einmal geschafft, mich zu kontaktieren und mir zu sagen, dass ich nicht mehr Trainer bin", erinnerte sich Pacult: "Das sollte man von einem Mann, von einem Sportdirektor, schon erwarten. Das tat dann halt Didi Mateschitz."

Angesichts dieser früheren Anfeindungen von Krankl, Pacult und Co. ehrt es Rangnick umso mehr, jetzt im Rausch des ÖFB-Erfolges nicht zur verbalen Retourkutsche auszuholen, sondern die Ergebnisse für sich sprechen zu lassen.

Dass er einst zu Recht von einem beträchtlichen Teil der österreichischen Fußballfans als Hoffnungsträger empfangen wurde, hat Rangnick ohnehin längst bewiesen.

Dass er ein Besserwisser ist, weil er es eben vielleicht doch ein Quäntchen besser als die Herren Krankl oder Pacult weiß und kann, ebenfalls.

Mehr News und Videos

Ralf Rangnick - Figure 19
Foto RAN
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten