UEFA EURO 2024: Frankreich bleibt gegen Portugal cool

6 Jul 2024

UEFA EURO 2024

Frankreich hat sich am Freitag in Hamburg im zweiten Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Portugal durchgesetzt. Nach torlosen 120 Minuten blieb einer der Favoriten auf den Titel im Elfmeterschießen cool und setzte sich mit 5:3 durch. Frankreich trifft im Semifinale auf Spanien, für Cristiano Ronaldo endete hingegen seine EM-Ära auf bittere Weise.

Portugal Frankreich - Figure 1
Foto sport.ORF.at

Online seit heute, 0.04 Uhr

Nach einer ereignislosen ersten Hälfte vergaben nach der Pause beide Teams in einer Zeitspanne von 20 Minuten brauchbare Möglichkeiten auf eine mögliche Vorentscheidung, aber am Ende waren letztlich die Bemühungen zu wenig, um ein Elfmeterschießen zu verhindern.

In diesem waren die Franzosen souverän, selbst der für Kylian Mbappe in der Verlängerung eingewechselte Bradley Barcola verwertete sicher, doch auch Portugal hatte nur einen Schützen, der vergab. „Joker“ Joao Felix traf die Stange, danach sicherte Theo Hernandez den Sieg Frankreichs. Diogo Costa, der im Achtelfinale gegen Slowenien mit drei gehaltenen Elfern Portugals Held war, konnte keinen einzigen parieren.

Best-of Portugal – Frankreich

Auch Portugal gegen Frankreich geht nach torlosen 90 Minuten in die Verlängerung. Im Elfmeterschießen triumphieren die Franzosen mit 5:3.

Im Halbfinale wartet auf Frankreich, das bisher kein einziges Tor aus dem Spiel heraus selbst erzielte (ein Elfmeter, zwei Eigentore), am Dienstag (21.00 Uhr) in München Spanien, das Gastgeber Deutschland in seinem Viertelfinale mit 2:1 nach Verlängerung bezwungen hat.

Ronaldo blieb bei seiner letzten EM ohne Tor Erste Hälfte ohne Höhepunkte

Zum dritten Mal in Folge trafen sich die Teams bei einer EM-Endrunde, 2016 gewann Portugal das Endspiel in Paris mit 1:0, 2021 trennten sich die beiden Mannschaften in der Gruppenphase mit einem 2:2. Damals erzielte Ronaldo einen Doppelpack, in Deutschland wartete der 39-jährige Altstar nach insgesamt fünf Partien vergeblich auf ein Tor.

Davon war der Legionär aus Saudi-Arabien auch an diesem Abend meist entfernt, das gilt aber für beide Mannschaften. Naturgemäß ging kein Team volles Risiko, sie wechselten sich in den ersten 45 Minuten mit Ballbesitzphasen ohne große Torgefahr ab. Nachdem in den ersten 15 Minuten die Portugiesen das Heft in der Hand hatten, waren die Franzosen dran und gaben durch Hernandez einen Schuss ab (20.).

Portugal – Frankreich: Hernandez testet Costa (20.)

Der erste Schuss auf das Tor in diesem Spiel.

Dabei blieb es auch in der ersten Hälfte, danach plätscherte die Partie ohne Höhepunkte Richtung Halbzeit. Superstar Mbappe war in der portugiesischen Abwehr gut aufgehoben, auf der anderen Seite überließ Ronaldo seinem Mitspieler Bruno Fernandes eine ziemlich aussichtsreiche Freistoßposition, der Ball ging über das Tor (43.).

Einige Möglichkeiten nach der Pause

Nach der Pause wurde es dann von Minute zu Minute konkreter, Mbappe schoss den Ball zunächst in die Arme von Diogo Costa (50.). Schon näher dran war Bruno Fernandes, der nach einem Pass von Joao Cancelo Maignan prüfte. Frankreichs Goalie streckte sich erfolgreich, der Nachschuss von Cancelo ging über den Kasten (61.). Zwei Minuten später zwang Vitinha Maignan zu einer weiteren Parade aus kurzer Distanz, danach scheiterte Ronaldo mit der Ferse an Maignan (63.).

Portugal – Frankreich: Vitinha schießt Maignan an (63.)

Gute Chance für die Portugiesen.

Dann waren die Franzosen an der Reihe und erinnerten sich ihrer offensiven Qualität. Randal Kolo Muani, im Achtelfinale gegen Belgien mit seinem Abschluss erfolgreich (am Ende war es ein Eigentor von Jan Verthongen), verpasste das Tor ebenso hauchdünn wie Eduardo Camavinga (70.) und Einwechselspieler Ousmane Dembele (74.).

Portugal – Frankreich: Kolo Muani lässt Topchance liegen (66.)

Auch die Franzosen finden nach der Pause Möglichkeiten vor.

Mehr außer Distanzschüsse war dann nicht mehr drin, auch weil der 41-jährige Pepe sich mit allem, was er hatte, gegen „Joker“ Marcus Thuram wehrte und sich einen verdienten Applaus abholte. Den Schlusspunkt vor Ende der regulären Spielzeit setzte Mbappe mit einem Schuss, den Goalie Costa aber sicher herunterpflückte (90.+3.).

Ronaldo vergibt Chance in Verlängerung

Dann wäre bald in der Verlängerung Ronaldos Moment gekommen: Nach schöner Einzelaktion von Francisco Conceicao kam Ronaldo aus kurzer Distanz zum Abschluss, vergab aber für seine Verhältnisse stümperhaft (93.). Wenig später versuchte es Mbappe zweimal, scheiterte aber ebenfalls. Es war nicht die Partie der Superstars, Maskenmann Mbappe wurde auch nach 105 Minuten ausgewechselt.

Portugal – Frankreich: Ronaldo verstolpert Topchance (93.)

Ein weiteres EM-Tor war dem Superstar nicht mehr vergönnt.

Die zweite Hälfte der Verlängerung begann mit einem Kopfball ins Außennetz des eingewechselten Joao Felix, danach verfehlte Dembele nach schöner Aktion das Tor überraschend klar. Es blieb bei zaghaften Schussversuchen, so auch in der Schlussminute der Verlängerung, die „Joker“ Nuno Mendes mit einem Abschluss ebenso beendete (120.). Im Elferschießen hatte dann Frankreich das souveräne Ende für sich.

Stimmen zum Spiel:

Didier Deschamps (Teamchef Frankreich): „Es war ein spannendes und knappes Spiel. Es hätte in beide Richtungen ausgehen können. Ich freue mich sehr für die Mannschaft, die bis an ihre Grenzen gegangen ist. Wir werden es genießen, unter den letzten Vier zu sein. Es wird zur Gewohnheit, aber wir dürfen es nicht als selbstverständlich nehmen.“

Mike Maignan (Torhüter Frankreich): „Ich bin total glücklich. Es war nicht einfach. Wir haben gegen ein tolles Team gespielt. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel werden würde, aber wir standen solide in der Verteidigung, hatten viel mentale Stärke und blieben im Elfmeterschießen cool – das machte den Unterschied.“

Roberto Martinez (Teamchef Portugal): „Wir müssen stolz auf unsere Spieler sein, denn sie haben sehr gut gekämpft und gespielt. Fußball kann grausam sein. Wir hatten mehr Ballbesitz, wir haben uns Chancen erspielt, aber es fehlte uns an Präzision. Wir hatten viele Chancen, aber es war ein Spiel auf hohem technischen und taktischen Niveau.“

Pepe (Spieler Portugal): „Fußball ist grausam … und Traurigkeit gehört dazu. Unser Ziel war es, für unser Land zu gewinnen und unserem Volk Freude zu bereiten. Vor fünf Tagen haben wir im Elfmeterschießen gewonnen, jetzt im Elfmeterschießen verloren. Es ist grausam.“

UEFA Euro 2024, zweites Viertelfinale

Freitag:

Portugal – Frankreich 0:0 n. V. 3:5 i. E.

Hamburg, Volksparkstadion, 50.000, SR Oliver (ENG)

Elfmeterschießen:0:1 – Dembele trifft1:1 – Ronaldo trifft1:2 – Fofana trifft2:2 – B. Silva trifft2:3 – Kounde trifft2:3 – Felix an Stange2:4 – Barcola trifft3:4 – Mendes trifft3:5 – Hernandez trifft

Portugal: Costa – Cancelo (74./Semedo), Pepe, Dias, Mendes – Vitinha (119./Nunes), Palhinha (90.+2/Neves), Fernandes (74./Conceicao) – B. Silva, Ronaldo, Leao (106./Felix)

Frankreich: Maignan – Kounde, Upamecano, Saliba, T. Hernandez – Kante, Tchouameni, Camavinga (91./Fofana) – Griezmann (67./Dembele) – Kolo Muani (86./Thuram), Mbappe (106./Barcola)

Gelbe Karten: Palhinha bzw. Saliba

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