Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der »Polizeiruf« mit Peter Kurth?

14 Tage vor
Peter Kurth

In den letzten Augenblicken des Krimis erklang der Jazzklassiker »Summertime« , gespielt und gesungen von Louis Armstrong und Ella Fitzgerald. Die Luft schien schwer, die Stimmung gedrückt. Kommissar Koitzsch (Peter Kurth) besuchte einen alten Freund aus dem Rotlichtmilieu im Gefängnis, den er mit dessen Freundin betrogen hatte. Um Abbitte zu leisten, machte der Alkoholiker-Kommissar, was man als Alkoholiker-Kommissar eben so macht: Er schmuggelte eine Flasche Schnaps in den Knast.

Dann begann er von seinem aktuellen Fall zu erzählen und von den beiden Schülern, die ein kleines Mädchen gequält, vergewaltigt und ermordet hatten. Der Knacki wollte davon nichts hören, es sei schon alles düster genug im Knast. Der Kommissar raunt: »Glaub ich nicht, dass hier drinnen alles viel schlimmer ist als draußen.«

Auf der Suche nach den Mördern waren Koitzsch und sein Kollege vielen abgerissenen Gestalten begegnet. Etwa einem Pädophilen, der seinen Trieb kaum unter Kontrolle halten konnte. Oder einem einsamen Lehrer, der Nähe zu seinen Schülerinnen suchte - und dann von einem Lynchmob in den Suizid getrieben wurde.

In unserer Kritik schrieben wir : »Eingerahmt wird der Abstieg in die menschlichen Abgründe in die zigfach im Folk, Blues und Jazz variierten Songs ›Wayfaring Stranger‹ und ›Summertime‹, die einen traurigen Schmelz besitzen. Das treibt den zuweilen grausamen Szenen das Schrille aus. Nichts ist hier sensationsheischend, auch wenn zuweilen neue Dimensionen des Selbstekels und der Degeneration eröffnet werden. (...) Die einen saufen, wenn sie glücklich sind. Die anderen saufen, wenn sie unglücklich sind. Nur: Niemand braucht hier den Alkohol, um den Teufel in sich munter zu machen. Der entfesselt auch bei null Promille seine verheerenden Kräfte.«

»Der Dicke liebt« war der zweite Fall des von Peter Kurth gespielten Ermittlers Koitzsch. Dass hier trotz des schwierigen Stoffes alle Details so elegant saßen, mochte auch damit zu tun gehabt haben, dass das Team so eingespielt war. Kurth arbeitet bereits etliche Male mit dem Schriftsteller und Drehbuchautor Clemens Meyer und dem Regisseur Thomas Stuber zusammen. Ihr erster gemeinsamer Film war das Boxerdrama »Herbert« von 2015, drei Jahre später folgte das vielfach ausgezeichnete Drama »In den Gängen«. Auch für einen »Tatort«, die Western-Hommage »Angriff auf Wache 08« mit Ulrich Tukur, haben die drei schon mal zusammengearbeitet.

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